Andrä Rupprechter

Andrä Rupprechter, 2014

Andrä Rupprechter (* 31. Mai 1961 in Brandenberg) ist ein österreichischer Politiker (ÖVP). Er war von 2013 bis 2017 Minister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.[1]

Leben

Rupprechter, das elfte Kind einer Tiroler Bauernfamilie, studierte an der Universität für Bodenkultur Wien Agrarökonomie.[2] Nach einer Tätigkeit als Assistent des Direktors des Österreichischen Bauernbunds war Rupprechter ab 1989 im Büro des damaligen Landwirtschaftsministers Franz Fischler tätig. Im Ministerbüro war er verantwortlich für internationale Angelegenheiten und als Experte für den Bereich Landwirtschaft ein Mitglied der Verhandlungsgruppe zum EU-Beitritt Österreichs. Ab 1995 war Rupprechter als Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium tätig und agierte im EU-Rat als österreichischer Sprecher im Sonderausschuss Landwirtschaft (SAL). Diese Position behielt er bis 2002, während der ersten Österreichischen Ratspräsidentschaft 1998 war er auch Vorsitzender des SAL.[1] Von 1998 bis 2000 war er zunächst stellvertretender Sektionsleiter, dann Sektionsleiter für Internationale und EU-Angelegenheiten im Landwirtschaftsministerium. Ab 2007 war Rupprechter im Europäischen Öffentlichen Dienst tätig, 2013 erlangte er den Posten des Direktors für Kommunikation und Transparenz im EU-Rat.[2] Im Dezember 2013 wurde er zum Generalsekretär des Ausschusses der Regionen gewählt, verzichtete aber[1] und wurde von der ÖVP als Landwirtschaftsminister in das Kabinett Faymann II entsandt.[3]

Nach der Nationalratswahl in Österreich 2017 war Rupprechter zunächst Abgeordneter zum Nationalrat. Ende Jänner 2018 legte er sein Mandat zurück, für ihn rückte Josef Lettenbichler nach. Rupprechter arbeitet seither wieder auf EU-Ebene im Generalsekretariat des Europäischen Rates.[4] Bis Ende 2018 wurde er als Sonderberater für die Österreichische EU-Ratspräsidentschaft 2018 zugeteilt.[5] Im November 2019 wurde bekannt, dass er mit 16. Dezember 2019 im Generalsekretariat des Rates der Europäischen Union Direktor für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) werden soll.[6]

Von 2016 bis zum Ausscheiden aus dem Nationalrat war Rupprechter Präsident der Europäischen Föderalistischen Bewegung in Österreich (EFB_Austria) und Vizepräsident der Europäischen Bewegung Österreichs.

Politisches Engagement

Während seines Studiums betätigte sich Rupprechter in der Studentenpolitik. Er war Mandatar der Aktionsgemeinschaft BOKU und Stellvertretender Vorsitzender der Hochschülerschaft sowie stellvertretender Vorsitzender der Hochschülerschaft an der BOKU.

Bereits als Schüler beteiligte er sich an einer Kampagne zur „Rettung der Brandenberger Ache“ als 1974 ein Kraftwerksbau geplant war. 1978 beteiligte er sich an der Kampagne gegen das Atomkraftwerk in Zwentendorf und 1984 war er aktiv an der Besetzung der Hainburger Au beteiligt.

Von 1994 bis 1995 nahm Rupprechter aktiv an der Regierungskampagne für das EU-Beitrittsreferendum teil und gab eine Vielzahl von Vorträgen. An der Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU in Österreich war er maßgeblich beteiligt. Die Koordination mit der Landesagrarreferentenkonferenz (LARK) wird als Musterbeispiel einer funktionierenden multi level governance herausgehoben. Einige Jahre später war er auch in die Verhandlungen zur Reform der GAP eingebunden.

Als Sektionschef für Landwirtschaft und Ernährung im BMLFUW war Rupprechter auch für die Aufsicht der österreichischen Zahlstelle AMA und die neu geschaffene Lebensmittelbehörde AGES zuständig. Verschiedene Informationskampagnen wurden unter seiner Verantwortung entwickelt, insbesondere das Projekt „Genuss Region Österreich“, welches in Kooperation mit lokalen und regionalen Behörden und Beteiligten aufgebaut wurde.

2003 war Rupprechter verantwortlich für die Organisation einer EU-Konferenz für regionale und ländliche Entwicklung in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission. Diese Konferenz in Salzburg wurde von rund 1500 Beteiligten und hochrangigen Vertretern von Europäischen Institutionen und EU-Kandidatenländern besucht.[1]

Privat

Im Dezember 2013 sorgte er anlässlich seiner Angelobung mit einer ungewöhnlichem Gelöbnisformel für Aufsehen: „Herr Bundespräsident, ich gelobe, so wahr mir Gott helfe und vor dem heiligen Herzen Jesu Christi.“[7]

Rupprechter tritt offen – und gegen die Parteilinie – für ein Adoptionsrecht für Homosexuelle und gegen die Ausgrenzung von Schwulen und Lesben ein.[8]

Rupprechter ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Ehrungen und Auszeichnungen

Schriften

  • Andrä Rupprechter: BTX als Hilfsmittel für Investitions- und Finanzierungsentscheidungen: Entwicklung von Dialogprogrammen in MUPID-BASIC zur Kredit- und Kapitalkostenrechnung. Diplomarbeit Universität für Bodenkultur, Wien 1987.

Literatur

Weblinks

Commons: Andrä Rupprechter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Lebensministerium:Porträt (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
  2. a b tirol.orf.at: Rupprechter wird Landwirtschaftsminister, 13. Dezember 2013.
  3. Kurier:Die neuen und alten Köpfe in der Regierung (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive)
  4. Andrä Rupprechter wird EU-Berater und scheidet aus Nationalrat aus. In: Die Presse. 24. Januar 2018, abgerufen am 25. Januar 2018.
  5. Kurier: Brandstetter ereilt Ruf aus Brüssel. Artikel vom 17. März 2018, abgerufen am 17. März 2018.
  6. Ex-Minister Rupprechter kehrt in EU-Agrarpolitik zurück. In: ORF.at. 7. November 2019, abgerufen am 7. November 2019.
  7. Kurier.at online: Angelobt: "Vor dem heiligen Herzen Jesu Christi", 16. Dezember 2013.
  8. Adoptionsrecht: Rupprechter bekräftigt Vorstoß für Homosexuelle. In: kurier.at. 3. März 2014, abgerufen am 29. Dezember 2017.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Autor/Urheber: Tijmen Schuil, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Andrä Rupprechter ist österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.