Andizhan (Schiffstyp)

Serie Andizhan
(c) Bundesarchiv, Bild 183-76705-0001 / Mellahn / CC-BY-SA 3.0
Schiffsdaten
BauwerftVEB Schiffswerft „Neptun“, Rostock
Schiffsmaße und Besatzung
Länge104,20 m (Lüa)
95,81 m (Lpp)
Breite14,40 m
Seitenhöhe7,90 m
Tiefgang (max.)6,58 m
Vermessungca. 3359 BRT / 1738 NRT
 
Besatzung32
Maschinenanlage
Maschine2 × 8SV 55 Au Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat1.839 kW (2.500 PS)
Höchst­geschwindigkeit13,5 kn (25 km/h)
Propeller1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit4324 tdw

Der Frachtschiffstyp Andizhan war der meistgebaute Serienfrachtschiffstyp in der Deutschen Demokratischen Republik.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-60978-0001 / CC-BY-SA 3.0
Drei Schiffe der Serie Andizhan am Ausrüstungskai

Die Serie wurde von 1958 bis 1962 in 46 Einheiten von der Neptunwerft hergestellt. Zusammenfassend werden die Serien Andizhan und Kolomna sowie die Schiffe Thälmann-Pionier und Christo Botev auch als Typ 201 bezeichnet.

Erstes Schiff und Namensgeber der Serie war die am 13. September 1958 an ihre sowjetische Reederei übergebene und nach der usbekischen Stadt Andijon benannte Andizhan mit der Baunummer 251 und der IMO Nummer 5016303[1]. Die in Shdanow beheimatete Andizhan wurde 1986 an Nordvietnam übergeben und in Song Da 2 umbenannt, blieb bis zum Dezember 1995 in Fahrt und wurde dann abgewrackt[1]. Die 46 Einheiten der Serie Andizhan wurden komplett an die Sowjetunion geliefert.[1] Letztes Schiff der Serie war die am 20. Dezember 1962 übergebene Kholmogory mit der Baunummer 248. Die Mehrzahl aller Andizhan-Schiffe wurde nach einer Dienstzeit von etwa 25 Jahren abgebrochen. Einige Exemplare wurden jedoch bis in die zweite Hälfte der 1990er Jahre betrieben.[1]

Technik

Nach den beim Bau des Schiffstyps Kolomna und der beiden Nachfolgeschiffe Thälmann-Pionier und Christo Botev gemachten Erfahrungen, wurden die Schiffe des Typs Andizhan vom vorher verwendeten Dampfmaschinenantrieb auf den treibstoffsparenderen Antrieb durch Dieselmotoren umgestellt. Die beiden je 920 kW leistenden 4-Takt Dieselmotoren des Typs 8SV 55 Au wurden vom VEB Görlitzer Maschinenbau geliefert und wirkten über ein Untersetzungsgetriebe mit hydraulischer Kupplung auf einen Festpropeller mit 4,48 m Durchmesser und einer Drehzahl von bis zu 90 Umdrehungen pro Minute.

Wie bei der Vorgängerserie wurden die überwiegend geschweißten Rümpfe in Sektionsbauweise zusammengefügt.

Die vier Laderäume mit einem Ballenraum von 5635 m3 wurde mit herkömmlichen Scherstöcken, Deckeln und Persenningen seefest verschlossen. Das Ladegeschirr bestand aus acht Ladebäumen für jeweils 5 Tonnen, einem 15 Tonnen und einem 40 Tonnen Ladebaum, die an neuartigen „A“-förmigen Masten befestigt waren.

Literatur

  • Bruno Bock, Klaus Bock: Die roten Handelsflotten. Die Handelsschiffe der Comecon Länder. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1977.
  • Neumann, Manfred; Strobel, Dietrich: Vom Kutter zum Containerschiff. Schiffe von DDR-Werften in Text und Bild. 1. Auflage. VEB Verlag Technik, Berlin 1981.
  • Dietrich Strobel: Nestor der DDR-Seewerft; 130 Jahre Schiffswerft Neptun Rostock, Seite 130. Jahrbuch der Schiffahrt 1981. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1981.

Einzelnachweise

  1. a b c d Schiffsdaten. In: Miramar Ship Index. Rodger Barrington Haworth, abgerufen am 3. September 2009 (englisch, nur Startseite verlinkt, kostenpflichtig).

Siehe auch

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Bundesarchiv Bild 183-76705-0001, Rostock, Schiff für Sowjetunion nach 81 Tagen fertiggestellt.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-76705-0001 / Mellahn / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild-Mellahn 30.9.1960 ADN-Telebild FS-Qu. Rostock: Schiff für Sowjetunion nach 81 Tagen fertiggestellt. Nach einer Bauzeit von nur 81 Tagen lief am 30.9.1960 das 61. Schiff einer für den Export in die Sowjetunion bestimmten 4 500-Tonnen-Serie in der Rostocker Neptunwerft vom Stapel. Bisher wurden für den Schiffskörperbau dieser Serie durchschnittlich 180 Tage benötigt. Der 122 Meter lange Frachter, der den Namen "Repino" erhielt, wird noch am Ende dieses Jahres planmäßig den Aussenhandelsorganen der Sowjetunion übergeben."
Bundesarchiv Bild 183-60978-0001, Rostock, Neptun-Werft, Ausrüstungskai.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-60978-0001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Rostock, Neptun-Werft, Ausrüstungskai

Zentralbild Mellahn 22.12.1958 Rostock: 3000-Tonnen-Frachter der Neptunwerft zukünftig nach halbjähriger Bauzeit fertig. Die bewährten und international stark beachteten 3000-Tonnen-Frachter aus dem Produktionsprogramm der Rostocker Neptunwerft, von denen bereits mehr als 30 auf allen Meeren der Erde zu Hause sind, sollen künftig in einer Gesamtbauzeit von etwa einem halben Jahr pro Schiff hergestellt werden. Damit soll das Bautempo auf westdeutschen Werften zum Teil bereits überboten werden. Dies wurde jetzt auf einer politisch-ökonomischen Konferenz mit 450 der besten Produktionsarbeiter, Techniker und Ingenieure des Rostocker Schiffbaubetriebes bekannt.

UB.z.: Blick auf fast fertige 3000-Tonnen-Frachter, die für Sowjetunion bestimmt sind. Links der Frachter TURKISTAN, dessen Probefahrt für Februar 1959 vorgesehen war, der jedoch noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Damit wird das Exportprogramm der Werft um einen 3000-Tonnen-Frachter übererfüllt werden.