Andau
Marktgemeinde Andau | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Neusiedl am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ND | |
Fläche: | 47,30 km² | |
Koordinaten: | 47° 47′ N, 17° 2′ O | |
Höhe: | 119 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.300 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 49 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7163 | |
Vorwahl: | 02176 | |
Gemeindekennziffer: | 1 07 01 | |
NUTS-Region | AT112 | |
UN/LOCODE | AT ADU | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Hauptgasse 8 7163 Andau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Philipp Pelzer (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (23 Mitglieder) | ||
Lage von Andau im Bezirk Neusiedl am See | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Andau (ungarisch Mosontarcs, Tarcsa)[1] ist eine Marktgemeinde mit 2300 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland in Österreich.
Geografie
Andau ist der einzige Ort in der Gemeinde. Er liegt am nordwestlichen Rand der Pannonischen Tiefebene. Die Ortschaft selbst befindet sich auf 119 Meter Seehöhe. Im Gemeindegebiet gibt es aber auf 113 m ü. A. auch einen Teich, welcher im Zuge von flächendeckendem Airborne Laserscanning als niedrigster Punkt Österreichs ermittelt wurde.[2] Durch das günstige Klima und die zahlreichen Sonnentage wird das Gebiet um Andau landwirtschaftlich vielseitig genutzt. Das Areal der Marktgemeinde gehört auch zum Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel.
Nachbargemeinden:
Halbturn | ||
Sankt Andrä am Zicksee | ||
Tadten | Ungarn |
Geschichte
Andau wird 1487 als Zantho erstmals urkundlich erwähnt. Diese Form geht auf das ung. Wort szántó („Acker“) zurück; die Siedlung wurde also nach ihrer Lage an einem Acker benannt und die Gegend war ursprünglich von Ungarn besiedelt. Wie dies auch bei ursprünglich slawischen Ortsnamen in Ostösterreich zwischen 800 und 1200 üblich war, hatte man den ungarischen Anlaut /s/ zunächst als [ts] ins Deutsche übernommen. Später wurde dieser Anlaut mit der bei Ortsnamen häufigen mhd. Präposition ze identifiziert, wodurch als vermeintlich eigentlicher Name nur noch Andau übrig blieb. Auf denselben Ursprung geht auch der Name der burgenländischen Gemeinde Antau zurück.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Im Zuge des Ungarischen Volksaufstandes im Jahr 1956 flohen über 180.000 Menschen aus Ungarn in westliche Staaten. Eine der letzten Möglichkeit dazu war die Brücke von Andau über den Einser-Kanal, über die mehr als 70.000 Flüchtlinge nach Österreich gelangten. 1956 wurde die Brücke von sowjetischen Truppen gesprengt, 1996 aber wieder aufgebaut und erinnert daher heute an diese Zeit.
Mit der Brücke von Andau beschäftigt sich auch ein Film (Der Bockerer III) mit Karl Merkatz in der Hauptrolle.
Marktgemeinde ist Andau seit 1991 (durch VO 85).
Im Jahr 2018 wurde in Andau der österreichische Rekordwert von 127 Sommertagen registriert (bisheriger Rekordwert waren 120 Sommertage in Leibnitz 2003).[3]
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Andau; 1747 als Kapellenbau errichtet und mehrfach erweitert
- Dreifaltigkeitssäule an der Straße nach Tadten; errichtet um 1920 mit der (schwer entzifferbaren) Inschrift: Errichtet 1920 von der Witwe […] Unger, geborene Clara Lang zum Andenken an ihre von dem Kriege 1914 vergebens [zurück] erwarteten Kinder.
- Friedhofskapelle; laut Inschrift 1896 erbaut
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Juli 2010 wurde bekannt, dass das Tochterunternehmen des burgenländischen Stromversorgers Burgenländische Elektrizitätswirtschafts Aktiengesellschaft („BEWAG“), die Austrian Wind Power („AWP“) bis 2013 im Gebiet von Andau und Halbturn den Windpark Andau/Halbturn mit insgesamt 93 Windkraftanlagen mit einer Höhe von bis zu 186 Metern zu errichten plant.[4] Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorhabens gab es erste Proteste wegen der Anzahl und Höhe der Anlagen. Nachdem die Baugenehmigung Ende 2010 erteilt wurde, befindet sich der Windpark mit nun insgesamt 79 Windkraftanlagen seit August 2014 in Betrieb.[5] Betrieben wird der Windpark von der Energie Burgenland Windkraft, einem Tochterunternehmen der Energie Burgenland. Mit einer installierten Leistung von 237 MW ist der Windpark Andau/Halbturn nach Daten des Windverbandes EWEA der drittgrößte Onshore-Windpark Europas.[6]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl 23 Sitze.
Partei | 2022[7] | 2017[8] | 2012[9] | 2007[10] | 2002[11] | 1997[11] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | ||
SPÖ | 985 | 57,23 | 14 | 705 | 43,98 | 10 | 959 | 54,27 | 13 | 1035 | 56,87 | 13 | 1234 | 65,36 | 15 | 1152 | 64,29 | 15 |
ÖVP | 629 | 36,55 | 8 | 765 | 47,72 | 11 | 718 | 40,63 | 9 | 706 | 38,79 | 9 | 568 | 30,08 | 7 | 542 | 30,25 | 7 |
FPÖ | 107 | 6,22 | 1 | 133 | 8,30 | 2 | 90 | 5,09 | 1 | 79 | 4,34 | 1 | 86 | 4,56 | 1 | 98 | 5,47 | 1 |
Wahlberechtigte | 2246 | 2151 | 2265 | 2281 | 2283 | 2171 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 81,83 | 81,73 % | 86,80 % | 85,58 % | 88,17 % | 90,83 % |
Gemeindevorstand
Dem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Philipp Pelzer (SPÖ) und den Vizebürgermeistern Andreas Peck (ÖVP) und Dominik Hautzinger (SPÖ) die Gemeinderäte Markus Ebner (SPÖ), Pamela Lang (ÖVP), Bianka Thyringer (SPÖ) und Michael Thyringer (SPÖ) an.[12]
Bürgermeister
Bürgermeister der Gemeinde ist seit 2022 Philipp Pelzer (SPÖ).[7]
Chronik der Bürgermeister
- 1963–1992 Josef Peck (SPÖ)
- 1992–2012 Matthias Gelbmann (SPÖ)
- 2012–2022 Andreas Peck (ÖVP)
- seit 2022 Philipp Pelzer (SPÖ)
Persönlichkeiten
- Jenny Groß (1863–1904), Schauspielerin
- Thomas Reeh (1875–1949), Landwirt und Politiker
- Josef Peck (1925–1997), Landwirt, Fassbinder und Politiker, von 1963 bis 1992 Bürgermeister von Andau
- Josef Schmall (1925–2003), Jurist und Politiker
- Johann Schwarz (* 1933), Landwirt und Politiker
- Udo Huber (* 1955), Radiomoderator, lebt seit 2008 in Andau[13][14]
Bilderbogen von Andau
Innenansicht der Pfarrkirche
Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkriegs
Aussichtsturm bei der Brücke von Andau
Gedenkstein des österreichischen Roten Kreuzes bei der Brücke von Andau
Detailaufnahme Brücke von Andau
Gedenktafel bei der Brücke von Andau
Kulisse für den Film Der Bockerer III – Die Brücke von Andau
Der Einser-Kanal bildet die Staatsgrenze nach Ungarn
Skulpturen entlang der 9,2 Kilometer langen Fluchtstraße
Aussichtsturm Andreasberg mit Schauweingarten
Schauweingarten am Andreasberg
Infohütte am Dammweg, der 9,2 Kilometer langen Fluchtstraße
Wasserturm mit Glockentürmchen der Domaine Albrechtsfeld
Andau/Taresa (rechts unten) und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Literatur
- Gemeinde Andau (Hrsg.): Chronik der Marktgemeinde Andau. Andau 1992
- Abschnitt „Die Partnergemeinden“ in „TÜPL Bruckneudorf – 150 Jahre Brucker Lager“ von Petra Weiß, Hrsg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, April 2017, S. 418/419
- Michael Hess: Mythos „Brücke von Andau“. In: Pia Bayer (Red.): Vom Traum zum Trauma: der Ungarnaufstand 1956. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 – Landesmuseum, Eisenstadt 2006, ISBN 3-85405-159-X, S. 46–54
Weblinks
- 10701 – Andau. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 77.
- ↑ Geografische Mittelpunkte von Österreich und den Bundesländern. In: www.ppete.de
- ↑ 2018 mit großer Wahrscheinlichkeit wärmstes Jahr der Messgeschichte. ZMAG, 20. Dezember 2018, abgerufen am 28. Januar 2019.
- ↑ Kurier vom 26. Juli 2010: Andau: Hoch hinaus aus der tiefen Ebene (Memento vom 28. Juli 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 26. Juli 2010)
- ↑ Halbturn & Andau: 79 neue Windräder. In: ORF, 4. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.
- ↑ Ökonems.at: Europas drittgrößter Windpark entsteht im Burgenland (abgerufen am 27. November 2017)
- ↑ a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 30. Oktober 2022.
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Andau 2017 (abgerufen am 27. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Andau 2012 (abgerufen am 27. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Andau 2007 (abgerufen am 27. November 2017)
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis Andau 2002 (abgerufen am 27. November 2017)
- ↑ Politik. Gemeinde Andau, abgerufen am 30. Oktober 2022.
- ↑ dieburgenlaenderin.at: Udo Huber. Artikel vom 5. Juni 2018, abgerufen am 23. Juni 2018.
- ↑ derStandard.at: Die andere Titeljagd von Mr. Hitparade. Artikel vom 21. Juli 2013, abgerufen am 23. Juni 2018.
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Österreich
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Andau – Kulisse für den Film Der Bockerer III – Die Brücke von Andau
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Andau – Gedenkstein des Österreichischen Roten Kreuz anlässlich des 50. Jahrestages des Ungarischen Volksaufstands bei der Brücke von Andau
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Wasserturm mit Glockentürmchen der Domaine Albrechtsfeld in der burgenländischen Gemeinde Andau.
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Andau Denkmal für die Gefallenen und Vermistten des Ersten und Zweiten Weltkriegs
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Andreasberg mit Schauweingarten in Andau im Burgenland
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Andau Innenansicht der römisch-katholischen Pfarrkirche
Bezirk Neudsiedl am See
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Andau Aussichtsturm
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 14 Colonne XVI Section c (später 4858/3). Halbthurn, Podersdorf, Frauenkirchen, St. Andrä, Andau, Tadten im Seewinkel, Burgenland, Österreich. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500.
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Andau – Gedenktafel bei der Brücke von Andau
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Einser-Kanal Richtung Westen (in Richtung Neusiedler See) bei der Brücke von Andau.
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Andau römisch-katholische Pfarrkirche
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Andau – die Brücke von Andau über den Einser-Kanal, Originalschauplatz für den Film Der Bockerer III
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