Ancoz

Ancoz ist der in der Fachliteratur gebräuchliche Name einer antiken Siedlung, die am Atatürk-Stausee auf dem Gebiet der heutigen Türkei lag. Sie lag beim heutigen Dorf Eskitaş und ist nach dem früheren Namen des Ortes benannt.

Lage

Die antike Siedlung, deren Name unbekannt ist, lag in der Kommagene, nördlich des Euphrat, am Chabinas (heute: Cendere Çayı), gegenüber der antiken Stadt Charmodara. Beim Hügel, wo sich die Akropolis befand, entspringen zwei ergiebige Quellen. Die Stätte liegt heute unter dem Wasserspiegel des Atatürk-Stausees, der Akropolishügel ist von der Überflutung verschont geblieben.[1]

Bedeutung

Ancoz war in neohethitischer Zeit (1200–700 v. Chr.) ein Heiligtum mit Weihinschriften der Könige Suppiluliuma und seines Sohnes Hattusili, wo die Gottheiten Runtiya und Ala-Kubaba verehrt wurden. Später ließ der kommagenische König Antiochos I. Theos (69–36 v. Chr.) ein Heiligtum für den Königskult einrichten, wovon mehrere hier gefundene griechische Inschriften zeugen. Dieses gehörte zu einer Reihe ähnlicher Heiligtümer desselben Königs, von denen das bedeutendste auf dem von Ancoz aus gut sichtbaren Nemrut Dağı lag.

Die hieroglyphen-luwischen Inschriften Ancoz 1 (Unterteil), Ancoz 5, 7, 8, 9 und 10 befinden sich im Archäologischen Museum Adıyaman, das Oberteil von Ancoz 1 in Adana, bei den übrigen ist der Verbleib unbekannt.

Literatur

  • J. Wagner & G. Petzl: Relief- und Inschriftfragmente des kommagenischen Herrscherkultes aus Ancoz.; in: G. Heedemann et al.: Neue Forschungen zur Religionsgeschichte Kleinasiens : Elmar Schwertheim zum 60. Geburtstag gewidmet.
  • J. David Hawkins: Gods of Commagene: The cult of the Stag-God in the inscriptions of Ancoz; in Eva Cancik-Kirschbaum et al.: Diversity and Standardization Akademie Verlag, 2013, ISBN 978-3-05-005756-9. S. 65–80.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John David Hawkins: Corpus of hieroglyphic Luwian inscriptions. Vol 1. Inscriptions of the Iron Age. Part 1: Introduction, Karatepe, Karkamiš, Tell Ahmar, Maraş, Malatya, Commagene. de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-010864-X, S. 356