Anatolische Eisenbahn

Istanbul–Ankara
Streckenlänge:576,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
0,0Istanbul Haydarpaşa
Abzweig ehemals geradeaus und von links
Marmaray vom Bosporus-Tunnel
Bahnhof
1,5Istanbul Söğütlüçeşme
Bahnhof
2,5Kızıltoprak
Bahnhof
3,3Feneryolu
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Fenerbahçe Hafen
Bahnhof
3.9Fenerbahçe
Bahnhof
5,0Göztepe
Bahnhof
7,7Suadiye
Bahnhof
9,1Bostancı
Bahnhof
10,6Küçükyalı
Bahnhof
11,9İdealtepe
Bahnhof
13,3Süreyyeplajı
Bahnhof
16,5Cevizli
Bahnhof
20,1Kartal
Bahnhof
24,5Pendik
Bahnhof
27,4Kaynarca
Bahnhof
28,3Tersane
Bahnhof
29,6Güzelyalı
Bahnhof
30,7Aydıntepe
Bahnhof
31,8İçme
Bahnhof
34,3Tuzla
Bahnhof
36,8Coşkunoğulları
Bahnhof
38,0Çayırova
Bahnhof
39,2Fatih
Bahnhof
40,7Osmangazi
Bahnhof
44,2Gebze
Bahnhof
54,0Mualimköy
Bahnhof
55,2Diliskelesi
Bahnhof
59,4Tavşancıl
Bahnhof
63,8Hereke
Bahnhof
68,4Şirinyalı
Bahnhof
71,5Kirazlıyalı
Bahnhof
73,8Körfez
Bahnhof
74,8Seramik
Bahnhof
80,0Tütünçiftlik
Abzweig geradeaus und von rechts
Anschluss Derince Fährhafen
Bahnhof
83,9Derince
Bahnhof
85,9Koruma
Abzweig geradeaus und von rechts
Industrieanschluss
Bahnhof
91,3İzmit
Bahnhof
93Kırkikievler
Bahnhof
99,8Köseköy
Bahnhof
102,8Sarımese
Bahnhof
105,6Tepetarla
Bahnhof
109,6Büyükderbent
Bahnhof
111.8Maşukiye
Bahnhof
116,8Kurtköy
Bahnhof
119,1Kırkpınar
Bahnhof
123,5Sapanca
Bahnhof
124,6Yüzevler
Bahnhof
126,6Uzunkum
Bahnhof
131,5Arifiye
Abzweig geradeaus, nach links und von links
nach Adapazarı
ehemaliger Bahnhof
137,5Adliye
Bahnhof
143,5Doğançay
Bahnhof
156,0Alifuatpaşa
Bahnhof
167,7Pamukova
ehemaliger Bahnhof
175,4Hayrettin
ehemaliger Bahnhof
181,3Mekece
ehemaliger Bahnhof
188,9Kaplıca
Bahnhof
195,4Osmaneli
ehemaliger Bahnhof
203,7Sarmaşık
ehemaliger Bahnhof
210,1Bayırköy
Bahnhof
214,1Vezirhan
ehemaliger Bahnhof
220,9Pelitözü
Bahnhof
231,9Bilecik
ehemaliger Bahnhof
239,7Yayla
Bahnhof
248,7Karaköy
Bahnhof
256,4Ayvalı
Bahnhof
263,3Bozüyük
Bahnhof
280,1İnönü
ehemaliger Bahnhof
289,0Oktubalı
Bahnhof
294,4Çukurhisar
ehemaliger Bahnhof
298,2Satiliciş
ehemaliger Bahnhof
303,8Karagözler
Bahnhof
312,1Enveriye Keilbahnhof
Abzweig geradeaus und von rechts
nach Alayunt, Konya (Bagdadbahn),
İzmir und Bandırma
Abzweig geradeaus und von rechts
Industrieanschluss
Bahnhof
313,4Eskişehir
Abzweig geradeaus und von rechts
Industrieanschluss
ehemaliger Bahnhof
317,7Tayyare
ehemaliger Bahnhof
322,6Hasanbey
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
328,4Km 328+450
ehemaliger Bahnhof
335,9Ağapınar
ehemaliger Bahnhof
344,2Karahüyük
Bahnhof
352,6Alpu
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
358,9Km 358+900
ehemaliger Bahnhof
365,3Cardakbaşı
Bahnhof
374,6Beylikova
ehemaliger Bahnhof
381,5Emircik
Bahnhof
390,9Yalınlı
Bahnhof
405,8Yunusemre
Bahnhof
418,6Sazak
Bahnhof
432,3Biçer
ehemaliger Bahnhof
452,8Sazılar
Bahnhof
467,1Beylikköprü
Bahnhof
474,4İğciler
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
481,8481+800
Bahnhof
486,7Polatlı
Bahnhof
492,1Karapınar
Bahnhof
502,0Alikolan
Bahnhof
504,5Yenidoğan
Bahnhof
506,0Poyraz
Bahnhof
515,5Temelli
Bahnhof
521,7Malıköy
Bahnhof
528,4Türkobaşı
Bahnhof
535,9Esenkent
Bahnhof
537,5Polatlar
Bahnhof
544,0Sazınarı
Abzweig geradeaus und von links
von Ayaş
Bahnhof
551,4Sincan
Bahnhof
552,5Lale
Bahnhof
554,3Eryaman
Bahnhof
556,0Emirler
Bahnhof
557,2Güneş
Bahnhof
558,5Etimesgut
Bahnhof
560,2Subayerveri
Bahnhof
561,0Havadurağı
Bahnhof
562,7Yıldırım
Bahnhof
567,9Behiçbey
Bahnhof
569,4Marşandiz
Bahnhof
571,0Motor Fabrikası
Bahnhof
572,1Gazi
Abzweig geradeaus und nach links
Bahnhof
573,1Gazi Mahallesi
Bahnhof
574,8Hipodrom
Bahnhof
576,6Ankara
Strecke
nach Kayseri
Eskişehir–Konya
Streckenlänge:426 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Ankara
Bahnhof
0,0Eskişehir
Abzweig geradeaus und nach links
Industrieanschluss
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Istanbul-Haydarpaşa
Bahnhof
1,3Enveriye Keilbahnhof
ehemaliger Bahnhof
7,3Karacaşehir
Bahnhof
14,4Kızılınler
Bahnhof
23,4Gökçekısık
ehemaliger Bahnhof
27,8Tideposu
Bahnhof
35.6Porsuk
Bahnhof
45,2Sabuncupınar
Bahnhof
54,5Uluköy
ehemaliger Bahnhof
61,6Km 61+650
Bahnhof
66,9Alayunt
Abzweig geradeaus, nach rechts und von rechts
von Izmir und Bandırma
Bahnhof
77,6Çubukiçi
Bahnhof
86,5Çöğürler
Abzweig geradeaus und nach rechts
94,1Anschluss Zementfabrik Kızılcaören
Bahnhof
100,8Değiremenözü
Bahnhof
104,8Demirözü
Bahnhof
113,1Döğer
ehemaliger Bahnhof
117,4Legenköy
ehemaliger Bahnhof
124,0Uçlerkayası
Bahnhof
127,9İhsaniye
ehemaliger Bahnhof
133,0Akviran
ehemaliger Bahnhof
136,1Ablakaköy
Bahnhof
141,3Hamam
ehemaliger Bahnhof
145,0Gazlıgöl
ehemaliger Bahnhof
150,8Fethibey
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
159,4Km 159+400
Abzweig geradeaus, nach rechts und von rechts
von Izmir
Bahnhof
161,2Afyon Ali Çetinkaya
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
170,4Km 170+400
Abzweig geradeaus und von rechts
178,5Anschluss Zementfabrik Işıklar
Bahnhof
180,7Büyükçobanlar
Bahnhof
207,5Çay
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
220,2Km 220+250
Bahnhof
233,6Sultandağı
Bahnhof
239,6Kavaklı
Bahnhof
246,9Gölçayir
Bahnhof
259,2Akşehir
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
270,9Km 270+900
Bahnhof
277,6Gözpınarı
Bahnhof
286,9Argıthan
Bahnhof
291,6Resadiye
Bahnhof
303,2Çavuşcugöl
Bahnhof
316,9Ilgın
ehemaliger Bahnhof
323,0Bulasan
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
331,1Km 331+110
Bahnhof
343,5Kadınhanı
ehemaliger Bahnhof
352,7Karabüyüklü
ehemaliger Bahnhof
358,7Değimenli
Bahnhof
367,5Sarayönü
Bahnhof
373,7Konar
Bahnhof
380,0Peçene
Bahnhof
384,3Meydan
Verschwenkung von links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung von rechts
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)Strecke
403,0Çalti Streckenverlegung
Verschwenkung nach links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung nach rechts
Bahnhof
404,5Pınarbaşı[1]
Bahnhof
416,7Horozluhan
Abzweig geradeaus und nach rechts
Anschluss Zementfabrik
Abzweig geradeaus und von rechts
Anschluss Konya Şeker Fabrikası
Bahnhof
426,9Konya
Strecke
Bagdadbahn

Die Anatolische Eisenbahn wurde durch die Anatolische Eisenbahngesellschaft – Société du Chemin de fer Ottoman d’Anatolie (CFOA) betrieben, einer Gründung unter der Führung der Deutschen Bank. Ihr erster Direktor war Otto von Kühlmann.

Vorgeschichte und Finanzierung

Georg von Siemens

Der entscheidende Anstoß für das Projekt kam vom Vorstandsmitglied der Württembergischen Vereinsbank, Alfred von Kaulla. Er hatte sich 1887 zu Verhandlungen über Waffengeschäfte nach Konstantinopel (seit 1930 Istanbul) begeben und kam mit dem Angebot der osmanischen Regierung zurück, die Konzession für die Anatolische Eisenbahn einem deutschen Finanzinstitut zu erteilen. Für die Württembergische Vereinsbank war das Projekt zu groß, und Kilian von Steiner, der im Aufsichtsrat der Deutschen Bank saß, verwies Kaulla an Georg von Siemens, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank. Dieser äußerte sich zunächst ablehnend, da er kurz zuvor schlechte Erfahrungen bei der Northern Pacific Railway gemacht hatte. Daneben fürchtete er diplomatische Verwicklungen mit konkurrierenden europäischen Mächten. Erst als die Hohe Pforte versprach, die Verzinsung des Kapitals zu garantieren, zeigte die Deutsche Bank größeres Interesse.

Georg von Siemens richtete am 15. August 1888 eine Anfrage an das Auswärtige Amt, um sich der Unterstützung der deutschen Regierung zu versichern. Die persönliche Antwort des Reichskanzlers Otto von Bismarck lautete:

„Das deutsche Kaiserreich hegt keine politischen Bedenken und ist bereit zu diplomatischer Unterstützung. [...] Die darin für deutsches Kapital liegenden Gefahren werden ausschließlich den Unternehmern zur Last fallen und werden die letzteren nicht darauf rechnen dürfen, daß das Deutsche Reich sie gegen die mit gewagten Unternehmungen im Auslande verbundenen Wechselfälle sicherstellen werde.“[2]

Alfred von Kaulla reiste noch am Tag darauf nach Konstantinopel und erhielt am 4. Oktober 1888 als Vertreter eines Finanzkonsortiums unter Führung der Deutschen Bank die Konzession für Bau und Betrieb der Anatolischen Eisenbahn. Zuvor hatte der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Joseph Maria von Radowitz, durch Gespräche mit seinen englischen und italienischen Kollegen das Projekt diplomatisch abgesichert.

Aus Furcht vor politischen Eingriffen durch konkurrierende Mächte versuchte Georg von Siemens von Anfang an, die Anatolische Eisenbahn auf eine internationale Grundlage zu stellen. Er bot daher den führenden britischen Bankhäusern eine Beteiligung an. Doch obwohl die Hohe Pforte den Investoren für Amortisation und Verzinsung des Kapitals eine feste Summe pro fertiggestelltem Kilometer zusicherte, erhielt Siemens aus Großbritannien nur Absagen. Schlussendlich beteiligten sich nur deutsche Institute an dem Konsortium der Anatolischen Eisenbahn: Neben der Deutschen Bank, die die Federführung behielt, waren die Württembergische Vereinsbank, die Berliner Handels-Gesellschaft, die Deutsche Vereinsbank sowie die Privatbanken Robert Warschauer & Co. und Jacob S.H. Stern im Konsortium vertreten.[3]

5%-Obligation der Soc. du Chemin de Fer Ottoman d'Anatolie vom 3. August 1893 zur Finanzierung der Strecke von Eskişehir nach Konya

Ein erstes Stück der Bahn, von Konstantinopel nach Izmit, das das Osmanische Reich als Staatsbahn errichtet hatte, wurde von der Deutschen Bank für 6 Mio. Francs erworben. Dieser Torso war schon nach 91 km aufgrund mangelnder Ressourcen des Osmanischen Reichs stecken geblieben. Diese Strecke, in 1000-mm-Spur (Meterspur), diente als Ausgangspunkt für die erste Fernbahn in Anatolien und wurde dazu auf Normalspur umgespurt. Bau und Betrieb führte die Deutsch-Anatolische Eisenbahngesellschaft (Société du Chemin de Fer Ottoman d’Anatolie, SCFOA), die 1889 gegründet wurde.

Materialien für den Bau der Strecke wurden komplett aus Deutschland geliefert. Die Bauarbeiten wurden von der Frankfurter Firma Philipp Holzmann durchgeführt, die 1905 den Ausgangsbahnhof Haydarpaşa errichtete. Weitere Großaufträge gingen an den Stahlkonzern Friedrich Krupp AG für die Fabrikation der Schienen, die Münchner Lokomotivfabrik Krauss & Comp. und J.A. Maffei, die Hannoversche Maschinenbau AG, die Maschinenfabrik Esslingen, Borsig, Cail und Henschel für die Lokomotiven.[4]

1890 hielt Georg von Siemens im Deutschen Reichstag anlässlich der Debatte über die bevorstehende Unterzeichnung des Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsabkommens mit dem Osmanischen Reich eine Rede und plädierte entschieden für dessen Unterzeichnung:

„Das Resultat der neuen Konstruktionen [gemeint ist die Anatolische Eisenbahn], die in den letzten Jahren der Arbeitsart des deutschen Kapitals gegeben sind, hat eine sehr starke oder verhältnismäßig starke Beschäftigung unserer Industrie in der Gegenwart zur Folge gehabt. Durch die Unterzeichnung des Vertrages wird das Deutsche Reich sich starke Sympathien im Orient gewinnen. […] Das Deutsche Reich und unsere deutsche Nation hat im Orient nichts zu erobern und nichts zu wünschen; wir haben nur ein Interesse an der Stabilisierung der dortigen Verhältnisse.“[5]

Die alldeutsche Presse jubelte im selben Jahr: „Also Volldampf vorwärts nach Euphrat und Tigris und nach dem persischen Meer und damit der Landweg nach Indien wieder in die Hände, in die er allein gehört, in die kampf- und arbeitsfreudigen deutschen Hände.“[6]

Die Sozialdemokratie stimmte in das Loblied auf die Anatolische Bahn mit ein. Sie unterstrich in klarer Opposition zu den wirtschaftsliberalen Ansichten Georg von Siemens’ ebenso wie die Alldeutschen die weltpolitische Bedeutung: „Wir Sozialdemokraten sind nun wirklich die letzten, die die große kulturelle Bedeutung dieser Bahn verkennen würden.“[7]

Tätigkeit

Siegel der Direktion der Anatolischen Eisenbahn

Als Ausgangsbasis übernahm die Anatolische Eisenbahn die Bahnstrecke Konstantinopel – İzmit vom osmanischen Staat, die dieser in Spurweite 1100 mm errichtet hatte, und spurte sie auf Normalspur um.[8] Der Streckenast nach Ankara wurde am 31. Dezember 1892 eröffnet (486 km), der nach Konya am 29. Juli 1896 (445 km). Die Verzweigung erfolgte in Eskişehir. Der Ast nach Konya diente schließlich ab 1903 als Ausgangspunkt der Bagdadbahn.

Nach der Eröffnung verschiedener Nebenstrecken wurde der Bahnbau der Anatolischen Eisenbahn 1899 mit 1032,2 km beendet. 1910 übernahm sie noch die Strecke MersinAdana, damals, vor Fertigstellung der Taurusquerung durch die Bagdadbahn, noch ein Inselbetrieb.

Strecken und ihre Eröffnung:

StreckeLänge
(km)
EröffnungsdatumAnmerkung
Istanbul – İzmit911. August 1873Am 4. Oktober 1888 von der CFOA übernommen
İzmit – EskişehirAnkara48631. Dezember 1892Der Abschnitt Istanbul-Ankara ist heute elektrifiziert
Eskişehir – Konya44529. Juli 1896
AlayuntKütahya101896
ArifiyeAdapazarı8,51899
MersinAdana672. August 1886Übernahme durch die CFOA zum 31. Mai 1910

Am 23. November 1907 schloss die osmanische Regierung und die CFOA einen Vertrag über die Bewässerung der Konya-Ebene, die zur „Kornkammer Anatoliens“ werden sollte.

1906 wurde Karl Helfferich, ein Schwiegersohn von Georg von Siemens, Direktor der Anatolischen Eisenbahn.

Erster Weltkrieg und Folgen

Preußische G 8 gebaut 1913 von Hanomag, 1917 zum Bau der Bagdadbahn von den Preußischen Staatseisenbahnen an die Anatolische Eisenbahn abgegeben[9]

Im Ersten Weltkrieg ist die CFOA zusammen mit der Bagdadbahn Bestandteil der einzigen effektiven Verbindung in die südöstlichen Reichsteile. Auf dieser Verbindung wurden 1915 Armenier im Zuge des Völkermords in Viehwagen deportiert.

Nach der Niederlage des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg wurde ein erheblicher Teil des späteren Staatsgebiets der Türkei durch alliierte Truppen besetzt. 1920 übernahm die kemalistische Regierung 926 km CFOA-Strecke von der britischen Militärverwaltung und stellte sie unter staatliche Verwaltung.

Nach Gründung der Türkischen Republik 1923 war ein Ziel der Eisenbahnpolitik, die Bahnen in ausländischem Eigentum in eine türkische Staatsbahn zu überführen. Das Gesetz Nr. 506 vom 22. April 1924 beschloss so folgerichtig den Ankauf der Anatolischen Eisenbahn durch die Türkische Republik. Mit einem weiteren Gesetz vom 24. Mai 1924 wurde die CFOA einer türkischen Generaldirektion unterstellt, der Anadolu-Bağdad Demiryolları, Vorgängerorganisation der Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD), der heute noch existierenden türkischen Staatsbahn.

Betrieb

Gegenwärtig werden die Strecken von Istanbul nach Ankara und Konya von der TCDD, der Türkischen Staatsbahn, betrieben.

Die Strecke Istanbul – Ankara ist mit Wechselstrom (25 kV, 50 Hz) elektrifiziert und überwiegend eingleisig ausgebaut. Im Abschnitt Haydarpaşa bis Arifiye ist die Strecke zweigleisig und wird bis İzmit zudem von der Istanbuler S-Bahn benutzt. Ein weiterer zweigleisiger Abschnitt reicht von Inönü über Eskişehir bis Hasanbey. Kurz vor Ankara in Sincan beginnt der Vorortverkehr von Ankara, so dass die Strecke hier wieder zweigleisig ausgebaut ist.

Der Abschnitt Eskişehir – Konya ist eingleisig und wird im Dieselbetrieb befahren. Hier verkehrt der Taurus-Express, der über Konya hinaus auf der Bagdadbahn zuletzt bis Gaziantep fuhr[10] und früher Kurswagen nach Aleppo führte.

Hochgeschwindigkeitsverkehr

In der Türkei sollen mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken entstehen. Die Strecken Ankara – İstanbul und Ankara – Konya gehören zu den ersten Vorhaben.

In der Relation Ankara – Istanbul wurde am 13. März 2009 ein erstes Teilstück zwischen Esenkent und Eskişehir mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h eröffnet.[11]

Zwischen Ankara und Konya wurde ebenfalls eine Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut. Sie zweigt in Polatlı von der bestehenden Strecke ab. Die Länge der Bahnfahrt zwischen Ankara und Konya reduzierte sich von 687 km auf 306 km und von 10½ auf weniger als zwei Stunden.[11]

Marmaray

In Istanbul wird sich die Marmaray-Bosporusunterquerung anschließen, die den europäischen und den asiatischen Teil der Türkei miteinander verbindet. Auf der asiatischen Seite wird diese Strecke nach einem Halt am unterirdischen Bahnhof in Üsküdar bei Söğütlüçeşme auf die bestehende Strecke der Anatolischen Eisenbahn treffen.

Literatur

  • Benno Bickel, Zeittafel Bagdadbahn, in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient, Nürnberg 2003. (ISBN 3-921590-05-1), S. 160–162.
  • Jgnaz Civelli: Deutsche Schienen in osmanischem Boden. Eine virtuelle Reise mit der Anatolischen und Bagdadbahn durch Geschichte, Wahrnehmungen, Raum und Zeit. Fachbuch, 266 Seiten. Zofingen / Zug 2010. ISBN 978-3-640-59495-5
  • Lothar Gall et al.: Die Deutsche Bank: 1870–1995, Verlag C. H. Beck München 1995, ISBN 3-406-38945-7.
  • Gisela Graichen; Horst Gründer: Deutsche Kolonien – Traum und Trauma. Ullstein Buchverlag. Berlin 2005
  • Werner Plumpe: Die Anatolische Eisenbahn in: Deutsche Bank. Die globale Hausbank 1870–2020, S. 95–98, Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-549-10016-5.
  • Manfred Pohl; Jürgen Lodemann: Die Bagdadbahn. Geschichte und Gegenwart einer berühmten Eisenbahnlinie. Mainz 1989.
  • Manfred Pohl: Von Stambul nach Bagdad. Die Geschichte einer berühmten Eisenbahn. München 1999. ISBN 3-492-04226-0
  • Neil Robinson: World Rail Atlas. Bd. 8: The Middle East and Caucasus. 2006
  • Fritz Seidenzahl, 100 Jahre Deutsche Bank, 1870–1979, Frankfurt 1970. (ausführliche Darstellung zur Konzession von Anatolischer Bahn und Bagdadbahn)
  • Fedor von Zobelitz, Ein Ausflug nach Anatolien, in Velhagen & Klasings Monatshefte, 19. Jahrgang, Heft 4, Dezember 1904

Einzelnachweise

  1. Ab hier: Neue Kilometrierung nach Streckenverlegung
  2. Auswärtiges Amt an die Deutsche Bank v. 2. September 1888, Abschrift in HADB, OR 5
  3. Gall, S. 74 f.
  4. Pohl, S. 28 ff.
  5. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstages, VIII. Legislaturperiode. I. Session 1890/91, 2. Bd., 40. Sitzung am 12. Dezember 1890, S. 887 ff.
  6. Graichen; Gründer: S. 251
  7. Gall, S. 252
  8. HaRakevet 26/3 (Nr. 98), (September 2012), Meldung 98:10.
  9. www.bahnwelt.de - Lokomotiven und Triebwagen (Memento desOriginals vom 12. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bahnwelt.de
  10. Die aktuellen Informationen (Anfang 2009) zu dem Zug sind widersprüchlich.
  11. a b mwi: Schneller von Ankara nach Istanbul. In: Eisenbahn-Revue 6/2009, S. 298.

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Preußische G 8 4981 "Mainz" des Eisenbahnmuseums Darmstadt-Kranichstein im Frankfurter Hauptbahnhof zu dessen 125-jährigem Jubiläum.