Anatoli Wiktorowitsch Strokatow

Anatoli Wiktorowitsch Strokatow (russisch Анатолий Викторович Строкатов; * 10. März 1955 in Lwow) ist ein sowjetischer Tischtennisspieler, der seinen Leistungshöhepunkt in den 1970er Jahren hatte. Er ist Vizeeuropameister im Einzel und Vizeweltmeister im Mixed.

Werdegang

Erste internationale Erfolge verzeichnete Strokatow bei den Jugendeuropameisterschaften 1971 und 1972, bei denen er insgesamt sechs Titel gewann. In Ostende holte er 1971 alle möglichen Titel: Einzel, Doppel mit Wiktor Fursow, Mixed mit Elmira Antonyan und Teamwettbewerb. Ein Jahr später unterlag er im Einzelendspiel dem Jugoslawen Miran Savnic. Im Doppel mit Wiktor Fursow und im Mixed mit Elmira Antonyan verteidigte er den Titel.

Strokatow wurde 1976 UdSSR-Meister im Einzel.[1] Er nahm von 1971 bis 1978 an drei Europameisterschaften und vier Weltmeisterschaften teil. Bei der Europameisterschaft 1976 wurde er im Einzel Zweiter. Er verlor im Endspiel gegen den Franzosen Jacques Secrétin. 1978 erreichte er im Mixed mit Walentina Popowa das Halbfinale.[2]

Bei der WM 1973 holte er im Mixed mit Asta Stankene-Gedraitite Silber hinter Liang Geliang/Li Li aus China. Die beste Platzierung beim europäischen Ranglistenturnier TOP-12 gelang 1976 und 1977 mit jeweils Platz sechs, 1976 war er Meister der Sowjetunion geworden.

Bei der Rückkehr von der Europameisterschaft in Deutschland 1978 wurden bei ihm einhundert nicht deklarierte US-Dollar gefunden. Neben einer Anklage wegen Schmuggels wurde ihm wegen dieses Vorkommnisses der sonst bei international erfolgreichen Sportlern übliche Titel Meister des Sports nicht verliehen. Als weitere Folge wurde 1981 gegen ihn ein Reiseverbot verhängt, in anderen Quellen wurde als Grund dafür der Schmuggel von Jeans angegeben.[3] 1984 zog er in die Tschechoslowakei und spielte dort fünf Jahre für eine sowjetische Militärmannschaft.[4] Im Anschluss daran begann als Trainer bei der Armee in Leningrad zu arbeiten. Wegen Differenzen um die Modalitäten des Vertrages wurde dieser jedoch aufgelöst. Er spielte noch für eine Mannschaft im polnischen Lublin und beendete 1992 endgültig seine Karriere.

In der UdSSR-Rangliste belegte Strokatow Ende 1976 Platz eins,[5] in der ITTF-Weltrangliste war er Mitte 1976 Elfter.[6]

Privat

Strokatow lebt und arbeitet in Lwow (Stand 2009). Drei Jahre war er mit seiner Doppelpartnerin Walentina Popowa liiert, er beendete die Beziehung kurz vor der geplanten Heirat. Im Dezember 1981 heiratete er Larissa, mit der er eine Tochter hat.[4] Er führt eine Firma, die Konserven herstellt und vertreibt.

Turnierergebnisse

[7]

VerbandVeranstaltungJahrOrtLandEinzelDoppelMixedTeam
URS Europameisterschaft 1978 Duisburg FRG    Halbfinale  
URS Europameisterschaft 1976 Prag TCH  Silber Viertelfinale   
URS Europameisterschaft 1974 Novi Sad YUG  letzte 16  Viertelfinale  
URS Jugend-Europameisterschaft (Junioren) 1972 Vejle DEN  Silber Gold Gold  
URS Jugend-Europameisterschaft (Junioren) 1971 Ostende BEL  Gold Gold Gold 1
URS EURO-TOP12 1978 Prag TCH     
URS EURO-TOP12 1977 Sarajevo YUG     
URS EURO-TOP12 1976 Lübeck FRG     
URS EURO-TOP12 1975 Wien AUT  11    
URS Weltmeisterschaft 1977 Birmingham ENG  letzte 32 letzte 64 letzte 16 
URS Weltmeisterschaft 1975 Calcutta IND  letzte 64 letzte 32 letzte 16 
URS Weltmeisterschaft 1973 Sarajevo YUG  letzte 64 letzte 16 Silber 
URS Weltmeisterschaft 1971 Nagoya JPN  letzte 128 letzte 64 Scratched  

Einzelnachweise

  1. tischtennis - Mitteilungsblatt des Deutschen Tischtennis-Verbandes der DDR, 1976/3 S. 4
  2. 1978 Duisburg (Results). (PDF; 237 kB) 1978, archiviert vom Original am 17. Oktober 2013; abgerufen am 17. Januar 2016 (englisch).
  3. Zeitschrift DTS, 1981/4 S. 6
  4. a b Василий Танкевич (Wassili Tankewitsch): ”Звания не дали, потому что приписали мне контрабанду”. Газета.ua (Gaseta.ua), abgerufen am 12. Oktober 2010 (russisch).
  5. tischtennis - Mitteilungsblatt des Deutschen Tischtennis-Verbandes der DDR, 1977/4 S. 17
  6. Weltranglisten 1947 bis 2001 (Excel; 171 kB) (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
  7. Anatoli Wiktorowitsch Strokatow Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 15. September 2011)

Weblinks