Amyrtaios

Namen von Amyrtaios
Eigenname



Amunirdes
(Amun ir des)
Jmn jr ds
Griechisch
Manetho-Varianten:



Demotische Chronik:

Africanus: Amyrteos von Sais[1]
Eusebius: Amyrtaeos von Sais[1]
Eusebius (armenische Version): Amyrtes von Sais >[1]
Amyrtaios

Amyrtaios († 399 v. Chr.) war von 404 bis 399 v. Chr. der einzige Pharao (König) der 28. Dynastie.

Herkunft und Herrschaft

Amyrtaios war möglicherweise ein Sohn des Pausiris und Enkel jenes Libyers Amyrtaios von Sais, der 465–463 v. Chr. den Aufstand des Inaros gegen den Satrapen (Statthalter) von Artaxerxes I. mitgeführt hat. Ägypten fiel 404 v. Chr. nach dem Tod des Großkönigs Dareios II. von Persien ab. Eine Intervention unterblieb wegen innerer Schwierigkeiten in Persien, vor allem aufgrund des Machtkampfes zwischen Artaxerxes II. und seinem Bruder Kyros dem Jüngeren.

Amyrtaios errichtete seine Herrschaft im Westdelta. In Elephantine wurde aber noch Ende 402 v. Chr. der persische Großkönig Artaxerxes II. als Pharao betrachtet. Hier konnte sich Amyrtaios erst etwa 401 v. Chr. durchsetzen.

Trotz der innerpersischen Probleme befand sich der Feldherr Abrokomas mit einer starken Armee 401 v. Chr. in Phönizien,[2] offenbar, um in Ägypten einzumarschieren. Doch die im gleichen Jahr ausgebrochene entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen Artaxerxes II. und Kyros dem Jüngeren verhinderte eine persische Invasion im Nilland. Zwar konnte Artaxerxes II. seinen Bruder besiegen und töten, doch gab es weitere Probleme in Kleinasien, deren Lösung für den Großkönig dringlicher waren als die Niederwerfung Ägyptens.[3]

Eine Bautätigkeit des Amyrtaios ist nicht bekannt. Die sechsjährige Regierungszeit umfasst Zeiten, in denen Amyrtaios nur in Teilgebieten anerkannt wurde. Nach Diodor soll neben Amyrtaios ein weiterer Herrscher in Ägypten regiert haben, den Diodor als Psammetich bezeichnet.[4] Der Althistoriker Werner Huß hält es allerdings für wahrscheinlicher, dass Amyrtaios und Psammetich ein und dieselbe Person gewesen seien; Amyrtaios habe vielleicht aus Propagandagründen den Thronnamen „Psammetich“ angenommen.[5]

Diodor erwähnt ferner, dass der aus Memphis stammende Satrap Ioniens namens Tamos 400 v. Chr. als Unterstützer des unterlegenen Kyros nach Ägypten floh, doch habe „Psammetich“ Tamos und dessen mitgekommene Kinder töten lassen und sich dessen Schätze bemächtigt.[6]

Amyrtaios Name ist auf einer Urkunde der jüdischen Gemeinde von Elephantine, in der demotischen Chronik und in den von Manetho überlieferten Epitomen der Aegyptiaca erwähnt; daneben im aramäischen Papyrus Brooklyn 13, wo der Tod des Amyrtaios auf den Oktober 399 v. Chr. datiert und sein Nachfolger Nepherites I. genannt wird. Dieser stürzte Amyrtaios offenbar gewaltsam.

Literatur

  • Wolfgang Helck: Geschichte des alten Ägypten (= Handbuch der Orientalistik. Abteilung 1: Der Nahe und Mittlere Osten. Band 1, Abschnitt 3). Brill, Leiden u. a. 1981, ISBN 90-04-06497-4.
  • Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 4). Lit, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-8258-0762-7.
  • Leo Depuydt: Saite and Persian Egypt, 664 BC–332 BC (Dyns. 26–31, Psammetichus I to Alexander’s Conquest of Egypt). In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/ Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 265–283 (Online).
  • Susanne Martinssen-von Falck: Die großen Pharaonen. Vom Neuen Reich bis zur Spätzeit. Marix, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-7374-1057-1, S. 228–232.
  • Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit. 332–30 v. Chr. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47154-4, S. 43–44.
  • William Gillian Waddell: Manetho (= The Loeb classical library. Band 350). Heinemann u. a., London 1940 (Reprinted edition. Harvard University. Press u. a., Cambridge MA 2004, ISBN 0-674-99385-3).
  • Herman de Meulenaere: Amyrtaios. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 252–253.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 72–73.
  • Gerald P. Verbrugghe, John M. Wickersham: Berossos and Manetho, introduced and translated. Native traditions in ancient Mesopotamia and Egypt. University of Michigan Press, Ann Arbor MI 2000, ISBN 0-472-08687-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Regierungsdauer: 6 Jahre.
  2. Xenophon: Anabasis. 1, 4, 3 und 1, 4, 5.
  3. Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit. 2001, S. 43f.
  4. Diodor, Bibliothéke historiké. 14, 35, 4 gemäß: Wolfgang Helck: Geschichte des alten Ägypten. Brill, Leiden 1981, ISBN 978-90-04-06497-3, S. 265.
  5. Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit. 2001, S. 43, Anm. 6.
  6. Diodor, Bibliothéke historiké. 14, 35, 3–5.
VorgängerAmtNachfolger
Artaxerxes II.Pharao von Ägypten
404–399 v. Chr.
Nepherites I.

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