Amuse-Gueule
Ein Amuse-Gueule (auch Amuse Gueule) (wörtl. Freude des Mauls, gemeint ist ‚Gaumenfreude‘; franz. ausgesprochen: [amyz ˈgœl]), vor allem in vornehmen Restaurants auch Amuse-Bouche ‚Mundfreude‘ genannt, ist ein appetitanregendes, kleines und somit mundgerechtes Häppchen, das häufig als Geste des Hauses ungefragt und vor der kalten Vorspeise im Rahmen eines Menüs serviert wird, meist als Beilage zu einem Aperitif oder Cocktail.[1][2][3]
In der deutschen Gastronomie wird der Begriff Appetithäppchen oder Appetitbissen (auch „Gaumenkitzler“ oder „kleine Gaumenfreude“) für die pikanten Mundbissen verwendet. Sie haben eine appetitanregende Wirkung und werden zur kulinarischen Einstimmung auf die Speisenfolge gereicht – passend zum Aperitif, während der Gast die Speisen auswählt und auf den ersten Gang wartet.[2][3]
Herstellung
Amuse Gueules werden kalt oder warm serviert und dekorativ, z. B. auf Löffeln, angerichtet. Das Angebot reicht von edlen Zutaten wie Languste, Kaviar, Sülzen, gefüllte Wachtelbrust bis zu warmen oder kalten Süppchen, aber auch Butter, Schmalz, Kräuterquark mit Baguettes oder anderem Brot.[2][3]
Selleriesuppe mit sautiertem Mais und Yambohne
Bezeichnungsvielfalt
Beide Bezeichnungen wurden aus dem Französischen ins Deutsche und in zahlreiche weitere Sprachen entlehnt. amuse-gueule ist die traditionelle und im Französischen auch bis heute am häufigsten gebrauchte Bezeichnung. Mittlerweile gibt es auch, im Französischen aber selten, den Ausdruck amuse-bouche. Dabei wurde das als vulgär empfundene gueule ‚Maul‘ durch das vornehmere bouche ‚Mund‘ ersetzt.[4]
Außerhalb des französischen Sprachraums und außerhalb der Schweiz findet man außerdem als dritte Form den Scheingallizismus Amuse-Bouchée, bei der eine Vermengung mit französisch bouchée ‚Mundvoll‘, ‚Happen‘ vorliegt.
Von deutschsprachigen Köchen wird das Amuse-Gueule als Gruß aus der Küche verstanden oder als solcher bezeichnet.[2]
Eine neuere Variante der Amuse-Gueule ist die mise en bouche etwa ‚in-den-Mund-Legung‘, eine nett angerichtete Kostprobe, die auf einem speziell dafür vorgesehenen Löffel, dem cuillère de dégustation, etwa ‚Probierlöffel‘, ‚Löffel zum Kosten‘ gereicht wird.
Siehe auch
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Robuchon, Joël: Larousse gastronomique. Larousse, Paris 1996, ISBN 2-03-507300-6, S. 42.
- ↑ a b c d Metz, Reinhold: Restaurant & Gast. 11. Auflage. Fachbuchverlag Pfanneberg, Haan-Gruiten 2010, ISBN 978-3-8057-0650-6, S. 407–409.
- ↑ a b c Herrmann, F. Jürgen: Lehrbuch für Köche. Handwerk und Technik, Hamburg 1999, ISBN 3-582-40055-7, S. 395, 398.
- ↑ Das französische gueule kann je nach Zusammenhang unterschiedliche Bedeutung haben. Das wörtliche ‚Schnauze‘ – wie in Ta gueule! (ein rüdes ‚Halt die Schnauze!‘) – ist in amuse-gueule oder fine gueule ‚Feinschmecker‘ ein ironischer Vulgarismus, mit dem man den Auftakt zu einem guten Essen oder eine Person, die wirklich gutes Essen zu schätzen weiß, bezeichnet.
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Polanco, Mexico City.
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From left to right: Mojito, screwdriver, trout poke over lemon gellee with trout roe and craime fraiche. At Providence in Los Angeles.
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Celery soup with sauteed corn and jicama. Tasty, intense celery, maybe slightly over salty.
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Pat Thaxton
Amuse Bouche: Raw tuna, jalapeño, ginger sea salt, miso brothAutor/Urheber: T.Tseng, Lizenz: CC BY 2.0
Amuse of watermelon, basil, fish sauce at Yonaka Modern Japanese in Las Vegas, Nevada
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Grilled crostini with speck-wrapped fig, burrata, apple cider gastrique, pumpkin seed oil