Amtsgericht Quedlinburg

Amtsgericht Quedlinburg

Das Amtsgericht Quedlinburg ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Deutschland. Es gehört zum Bezirk des Landgerichts Magdeburg und des Oberlandesgerichts Naumburg.

Lage

Sitz des Gerichts ist Quedlinburg. Das Amtsgebäude befindet sich an der Adresse Adelheidstraße 2, östlich der historischen Quedlinburger Innenstadt.

Gerichtsbezirk

Zum Gerichtsbezirk gehört die Stadt Ballenstedt mit den Ortsteilen Asmusstedt, Badeborn, Opperode, Radisleben und Rieder, die Stadt Falkenstein/Harz mit den Ortsteilen Endorf, Ermsleben, Meisdorf, Neuplatendorf, Reinstedt, Pansfelde und Wieserode, die Stadt Harzgerode mit den Ortsteilen Alexisbad, Bärenrode, Dankerode, Friedrichshöhe, Güntersberge, Königerode, Neudorf, Rinkemühle, Schielo, Silberhütte, Siptenfelde, Straßberg, die Stadt Quedlinburg mit den Ortsteilen Bad Suderode, Stadt Gernrode, Gersdorfer Burg, Morgenrot, Münchenhof und Quarmbeck, die Stadt Thale mit den Ortsteilen Allrode, Altenbrak, Friedrichsbrunn, Neinstedt, Treseburg, Warnstedt, Weddersleben und Westerhausen sowie die Verbandsgemeinde Vorharz mit den Ortsteilen Ditfurt, Hausneindorf, Hedersleben, Heteborn und Wedderstedt.[1]

Geschichte

In Preußen bestand seit 1849 das Appellationsgericht Halberstadt und diesem nachgelagert das Kreisgericht Quedlinburg. Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurden diese aufgehoben und durch Land- und Amtsgerichte ersetzt. Das königlich-preußische Amtsgericht Quedlinburg wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 als eines von 8 Amtsgerichten im Bezirk des Landgerichtes Halberstadt gebildet. Der Sitz des Gerichts war Quedlinburg. Der Amtsgerichtsbezirk bestand aus folgenden Teilen des Kreises Aschersleben: der Stadtbezirk Quedlinburg und die Amtsbezirke Ditfurt, Suderode, Thale und Westerhausen.[2]

1888 waren am Gericht 3 Richter tätig, es war damit ein mittelgroßes Gericht im Landgerichtsbezirk.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Landgerichts Halberstadt 1945 in der SBZ aufgehoben[4] und das Amtsgericht Quedlinburg wurde dem Landgericht Magdeburg zugeordnet. 1952 wurde das Amtsgericht Quedlinburg aufgehoben und an seiner Stelle das Kreisgericht Quedlinburg geschaffen. Dieses war für den Kreis Quedlinburg zuständig und dem Bezirksgericht Halle nachgeordnet. Nach der Wende wurde das Amtsgericht Quedlinburg 1992 neu eingerichtet.

Im Jahr 2001 wurde auf den damaligen Dienstsitz des Amtsgerichts Quedlinburg ein Brandanschlag verübt. Das Feuer brach in den Kellerräumen aus. Neben alten Verwaltungsunterlagen des Gerichts wurden etwa 120 Akten, insbesondere von Zivilverfahren aus der Zeit vor 1977 vernichtet.[5]

Gerichtsgebäude

Ab 1815 hatte das Gericht seinen Sitz im Salfeldschen Palais.[6] Später, bis zum Jahr 2010, befand sich der Sitz in der Halberstädter Straße 45, nördlich der Altstadt. Der jetzige Dienstsitz diente zuvor als Finanzamt, stand jedoch vor dem Einzug des Amtsgerichts leer. In der Zeit nach 1998 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und wird im örtlichen Denkmalverzeichnis als Verwaltungsgebäude geführt.[7]

Persönlichkeiten

Zwischen 1874 und 1879 war der spätere Präsident eines Strafsenats am Reichsgericht Gustav Kaufmann als Kreisrichter in Quedlinburg tätig. 1902 wurde der spätere Reichsgerichtsrat Heinrich Fickler Amtsrichter in Quedlinburg.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Homepage des Amtsgerichts Quedlinburg
  2. Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30., S. 472 f., Digitalisat
  3. Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 451 f. online
  4. Erste Verordnung über die Neuordnung des Gerichtswesens in der Provinz Sachsen vom 25. Oktober 1945
  5. Brandanschlag auf Amtsgericht Quedlinburg Bericht bei n-tv vom 7. Februar 2001
  6. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Alois Bursy, Mathias Köhler, Winfried Korf, Sabine Oszmer, Peter Seyfried und Mario Titze: Landkreis Quedlinburg. Teilband 1: Stadt Quedlinburg. Fliegenkopf, Halle 1998, ISBN 3-910147-67-4, Seite 157.
  7. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Prof. Dr. Claudia Dalbert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Kultusministerium 19.03.2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Harz.pdf, Seite 492 (Memento vom 11. Januar 2021 im Internet Archive)

Koordinaten: 51° 47′ 12,2″ N, 11° 9′ 4,7″ O

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