Amtsgericht Kahla

Das Amtsgericht Kahla war ein von 1879 bis 1949 bestehendes Amtsgericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in der thüringischen Stadt Kahla.

Geschichte

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurde im Herzogtum Sachsen-Altenburg ein Amtsgericht zu Kahla errichtet, dessen Sprengel aus dem Bezirk des vorhergehenden Gerichtsamtes Kahla geschaffen wurde und folglich die Städte Kahla und Orlamünde (mit Naschhausen und Winzerla) als auch die Dörfer Altenberga, Altendorf, Ammelstädt, Beutelsdorf, Bibra, Dienstädt, Dorndorf, Drößnitz (mit Pfarrkeßlar), Dürrengleina, Eichenberg, Engerda, Etzelbach, Freienorla (mit Pritschroda), Geunitz, Greuda, Großbockedra, Großeutersdorf, Großkröbitz, Großpürschütz, Gumperda, Heilingen, Hummelshain, Jägersdorf, Keßlar, Kleinbockedra, Kleinbucha (mit Martinsroda), Kleineutersdorf, Kleinkochberg, Kleinpürschütz, Kolkwitz, Kuhfraß, Langenorla, Lindig, Löbschütz, Magersdorf, Meckfeld, Mötzelbach, Neusitz, Niederkrossen, Oberbodnitz, Obergneus, Oberhasel, Oberkrossen (mit Kleinkrossen), Oelknitz, Partschefeld, Plinz, Reinstädt, Rodias, Röbschütz, Röttelmisch, Rückersdorf, Saalthal, Schirnewitz, Schmieden (mit Spaal), Schmölln, Schöps, Schweinitz, Seitenbrück, Seitenroda (mit Leuchtenburg), Trockenborn (mit Wolfersdorf), Uhlstädt, Unterbodnitz, Untergneus, Zeutsch, Zimmritz, Zwabitz und Zweifelbach enthielt.[1][2]

Bei der nach Bildung des Landes Thüringen nötig gewordenen Justizreform wurde der Amtsgerichtsbezirk Kahla am 1. Oktober 1923 stark verkleinert. Die Orte Ammelstädt, Beutelsdorf, Dorndorf, Engerda, Etzelbach, Heilingen, Kleinkochberg, Kolkwitz, Kuhfraß, Mötzelbach, Neusitz, Niederkrossen, Oberhasel, Oberkrossen (mit Kleinkrossen), Partschefeld, Röbschütz, Rückersdorf, Schmieden (mit Spaal), Uhlstädt und Zeutsch kamen zum Amtsgericht Rudolstadt, Groß- und Kleinbockedra, Ober- und Untergneus sowie Trockenborn (mit Wolfersdorf) wurden dem Amtsgericht Roda zugeteilt, Keßlar und Meckfeld gingen ans Amtsgericht Blankenhain, Langenorla und Schweinitz wurden dem Amtsgerichtsbezirk Pößneck angegliedert und Saalthal wurde dem Amtsgericht Saalfeld zugewiesen. Einzig die vorher zum Amtsgerichtsbezirk Saalfeld zählenden Orte Kleinkröbitz, Milda sowie der vom Amtsgerichtsbezirk Blankenhain stammende Ort Wittersroda konnten zugelegt werden.[3][4] Vom 1. Januar 1924[5] bis zum 1. Januar 1925[6] gehörte dazu noch Oelknitz zum Amtsgerichtsbezirk Jena.

Übergeordnete Instanz war zunächst das Landgericht Altenburg[7], dann vom 1. Oktober 1923[4] bis zum 1. September 1949[8] das Landgericht Rudolstadt und schließlich noch einen Monat lang das Landgericht Gera.[9]

Mit dem 1. Oktober 1949 wurde das Amtsgericht Kahla aufgehoben und dessen gesamter Bezirk dem Amtsgericht Jena zugewiesen.[10]

Einzelnachweise

  1. Höchste Verordnung, die Sitze und Bezirke der Amtsgerichte betreffend, vom 16. April 1879 (Ges.-Samml. S. 107)
  2. Bezirk des Amtsgerichts zu Kahla. (Memento des Originals vom 2. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digital.slub-dresden.de In: Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen-Altenburg. Lippold, Altenburg 1881, S. 186–188.
  3. Bericht des Gesetzgebungsausschusses zu dem Gesetzentwurf über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen (Vorlage Nr. 1108 S. 1405 der Drucksachen) vom 5. Juni 1923 (Nr. 1228 S. 1577 der Drucksachen)
  4. a b Gesetz über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 15. Juni 1923 (Ges.-S. S. 449)
  5. Verordnung über Abänderungen des Gesetzes vom 15. Juni 1923 über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 15. November 1923 (Ges.-S. 769)
  6. 2. Verordnung über Abänderungen des Gesetzes vom 15. Juni 1923 über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 11. November 1924 (Ges.-S. 433)
  7. § 24 Ausführungsgesetz zum Deutschen Gerichtsverfassungsgesetz vom 22. März 1879 (Ges.-Samml. S. 14)
  8. 1. Durchführungsverordnung zum Gesetz betr. die Änderung von Gerichtsbezirken im Lande Thüringen vom 19. Mai 1949 (Ges.-S. S. 32) vom 1. August 1949 (Ges.-S. S. 41)
  9. Gesetz betreffend die Änderung von Gerichtsbezirken im Lande Thüringen vom 19. Mai 1949 (Ges.-S. S. 32)
  10. Ausführungsverordnung über die Sitze und Bezirke der Amtsgerichte im Lande Thüringen vom 16. September 1949 (Ges.-S. S. 55)

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Landgericht Erfurt, am Domplatz in Erfurt