Amtsgericht Erlangen

Neubau des Amtsgerichts 2007
Altbau des Amtsgerichts 2007

Das Amtsgericht Erlangen ist zuständiges Amtsgericht im Gerichtsbezirk Erlangen, der die kreisfreie Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt umfasst.

Es ist eines von sieben Amtsgerichten im Landgerichtsbezirk Nürnberg-Fürth und eines von 17 Amtsgerichten im Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg.

Allgemeines

Das Amtsgericht Erlangen ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit.

Das Amtsgericht als solches ist in mehrere Abteilungen für Zivilsachen, Strafsachen, Familiensachen, Vormundschaftssachen, Betreuungssachen, Nachlasssachen sowie Grundbuchsachen unterteilt (siehe auch Hauptartikel Amtsgericht).

Außerdem ist im Amtsgerichtsgebäude eine Zweigstelle der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Nürnberg-Fürth untergebracht. .

Gerichtsvollzieher

Die Gerichtsvollzieher werden beim Amtsgericht Erlangen nach dem Wohnort des Schuldners zugewiesen. Im Stadtgebiet Erlangen sind die Bezirke der Gerichtsvollzieher nach Straßennamen, in den anderen Fällen nach den einzelnen Orten aufgeteilt.

Beschäftigte

Beim Amtsgericht Erlangen sind derzeit 19 Richter, 25 Rechtspfleger, 21 Verwaltungsbeamte der 2. Qualifikationsebene, 33 Tarifbeschäftigte, 8 Gerichtsvollzieher und 11 Wachtmeister beschäftigt. (Stand: 1. November 2015)

Projekte

Ein immer noch sichtbares Projekt des Amtsgerichts war „Jugend und Justiz“, bei dem im Jahr 2003 unter der Leitung von Gisela Summerer die Wände des Amtsgerichts durch Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern von Gymnasien aus dem Gerichtsbezirk dekoriert wurden.

Seit Fertigstellung des Überganges zwischen Neu- und Altbau Ende 2012 finden dort jährlich wechselnde Ausstellungen statt. Bislang wurden hier zum Beispiel Werke von Malern oder Fotografen aus der Region gezeigt, aber auch Bilder von Menschen mit Demenz.

Historie und Gebäude

Ehemaliger Haupteingang am Altbau mit Reichsadler 2007 (das Hakenkreuz wurde 1945 entfernt)
Heutiger Haupteingang am Neubau 2007

Das Amtsgericht Erlangen entstand im Jahr 1879 aus dem seit 1812 bestehenden Landgericht älterer Ordnung Erlangen.[1] Zu Beginn war das Amtsgericht nur für den Bereich der Stadt Erlangen und des Bezirksamts Erlangen zuständig. Dies änderte sich jedoch durch die Auflösung des Amtsgerichts Gräfenberg im Jahre 1927, durch welche der größte Teil dessen Bezirks einschließlich der Stadt Gräfenberg hinzukam. Das Amtsgericht war damals in der früheren Ritterakademie in der Hauptstraße der Stadt Erlangen untergebracht.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1938 mit dem Bau des Gerichtsgebäudes innerhalb des Quadrates der Siebold-, Schuh-, Mozart- und Hofmannstraße begonnen. Durch den Zweiten Weltkrieg verzögerten sich die Bauarbeiten so stark, dass das Gebäude erst am 1. Juli 1941 vollständig bezogen werden konnte.

Nach Ende des Krieges war das Amtsgerichtsgebäude zunächst von US-amerikanischen Dienststellen besetzt. Zu dieser Zeit wurde keine Rechtspflege betrieben. Nach der Wiedereröffnung am 10. September 1945 waren nur zwei Richter und einige Gerichtsassessoren tätig.

Durch den Anstieg der Einwohnerzahl des Bezirkes auf 151.670 wurde das Amtsgericht im Jahre 1965 zu einem der größeren Gerichte. Am 1. Juli 1973 wurde die Zweigstelle des Amtsgerichtes Forchheim in Höchstadt an der Aisch aufgelöst und dessen Verfahren dem Amtsgericht Erlangen zugewiesen. Durch die Gebietsrechtsreform entstand der heutige Amtsgerichtsbezirk und die Zahl der Einwohner erhöhte sich auf 185.000.

Mit dem Bau des Erweiterungsbaus wurde am 29. Mai 1978 begonnen, der 1980 bezogen werden konnte. Ab 21. April 1981 wurde der Altbau saniert. Diese Arbeiten wurden am 5. November 1982 abgeschlossen. Das Amtsgericht verfügt seither über einen Alt- und einen Neubau. Im Altbau ist der älteste Sitzungssaal, der Sitzungssaal 6, untergebracht. Im Neubau sind die restlichen 5 Sitzungssäle untergebracht. Die Sitzungssäle 4 und 5 sind die größeren Sitzungssäle, die auch für Verhandlungen des Schöffengerichts genutzt werden. Der Zugang ist nur durch den Haupteingang in der Mozartstraße 23 möglich. Von Juli 2020 bis April 2022 wurde der Neubau renoviert; währenddessen waren die Abteilungen für Adoptionen, Familienverfahren, Straf- und Bußgeldverfahren, Vormundschaftsverfahren und Nachlassverfahren in die Schubertstraße 14 (früher Gesundheitsamt) ausgelagert.[2]

Seit 1. Juni 2007 ist das Grundbuchamt in den Räumen der früheren Landeszentralbank in der Schuhstraße 14 untergebracht.

Übergeordnete Instanzen

Das dem Amtsgericht Erlangen übergeordnete Landgericht ist das Landgericht Nürnberg-Fürth. Diesem ist das Oberlandesgericht Nürnberg übergeordnet.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Amtsgericht Erlangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458.
  2. Amtsgericht Erlangen - Verfahren - Bayerisches Staatsministerium der Justiz. Abgerufen am 7. September 2020.

Koordinaten: 49° 35′ 30,4″ N, 11° 0′ 35,6″ O

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Altbau des Amtsgerichts Erlangen.JPG
(c) Callipides in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 2.0 de
Das Bild stellt den Altbau des Amtsgerichts Erlangen dar.
siehe Beschreibung
Eingang zum Altbau AG Erlangen.JPG
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Das Bild stellt den Eingang zum Altbau des Amtsgerichts Erlangen dar.
Neubau des Amtsgerichts Erlangen.JPG
(c) Callipides, CC BY-SA 2.0 de
Das Bild stellt einen Großteil des Neubaus des Amtsgerichts Erlangen dar.
Eingang Amtsgericht Erlangen.JPG
(c) Callipides, CC BY-SA 2.0 de
Das Bild stellt den Eingang des Amtsgerichts Erlangen dar.