Amt Senftenberg
Das Amt Senftenberg war eine Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen und dessen Meißnischen Kreis angegliedert.
Bis zur Abtretung an Preußen 1815 bildete es als sächsisches Amt den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.
Geographische Lage
Das Gebiet des Amtes lag ziemlich geschlossen überwiegend rechts der Schwarzen Elster und grenzte im Norden und Osten an das Markgraftum Niederlausitz, im Süden an das Markgraftum Oberlausitz und im Westen an das „alterbländische“, kursächsische Amt Hayn.
Das Amtsgebiet liegt heute größtenteils im Land Brandenburg und zu einem kleinen Teil im Freistaat Sachsen (Gegend um Lauta).
Angrenzende Verwaltungseinheiten
Amt Finsterwalde | Markgraftum Niederlausitz (Amt Dobrilugk und Ritterschaft Calau) | Königreich Preußen (Exklave der Mark Brandenburg) |
Amt Großenhain | Markgraftum Niederlausitz (Amt Spremberg) | |
Markgraftum Oberlausitz | Markgraftum Oberlausitz (Standesherrschaft Hoyerswerda) |
Geschichte
Die Stadt und Herrschaft Senftenberg gehörten ursprünglich zum Markgraftum Niederlausitz. 1448 kauften die Wettiner durch Kurfürst Friedrich II. die Herrschaft und von da an gehörte das nun als eigenes Amt ausgebildete Territorium fast 370 Jahre zu Sachsen. Das Amt Senftenberg fiel im Ergebnis der Regelungen des Wiener Kongresses 1815 an Preußen. Dort wurden die Stadt und alle Amtsorte bei der Neueinteilung der Verwaltung dem Kreis Calau im Regierungsbezirk Frankfurt der Provinz Brandenburg zugeteilt. Spätestens bis 1823 war das Amt Senftenberg nur noch ein Rentamt.[1] Es wurde zum 1. August 1874 aufgelöst.[2]
Bestandteile
Auf Veranlassung des Kurfürsten wurde 1544 auch vom Amt Senftenberg ein Amtserbbuch erstellt, in dem alle Besitzungen, Einkünfte und Rechte, soweit diese vom Amtmann in Senftenberg verwaltet wurden, aufgezeichnet sind.
Zur Herrschaft gehörten neben der Stadt Senftenberg 29 weitere Orte:
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sowie die südlich von Kostebrau gelegene Pommelheide. Der Ort Zschipkau war eine Exklave, die zum Amt Hayn gehörte.
Literatur
- Johann Gottlob Paulitz: Chronik der Stadt Senftenberg und der zum ehemaligen Amte Senftenberg gehörigen Ortschaften. Senftenberg/Großenhain/Dresden 1892–1923 (Digitalisat)
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0
- Fritz Bönisch: Herrschaft und Amt Senftenberg und die ortsgeschichtliche Quellenlage. In: Niederlausitzer Studien. Heft 32, Cottbus 2005, S. 22–27
- Georg Christoph Kreyßig u. a.: Annales Senftenbergensis manvscripti, darinnen der Stadt, Vestung und Ambtes Senfftenberg in Meißen denckwürdige Geschichte, sambt dero Geist- und weltlichen Regenten etc. beschrieben. In: Beyträge zur Historie derer Chur- und Fürstlichen Sächsischen Lande. Band 5, Alrenburg 1761, S. 32–109
- Schriftenreihe für Heimatforschung Kreis Senftenberg. Heft Nr. 1
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a. d. O., Jahrgang 1823, Beilage zu Nr. 1 vom 1. Januar 1823, S. 1.
- ↑ Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a. d. O., Jahrgang 1874, 30. Stück vom 29. Juli 1874, S. 183. Online bei Google Books
Weblinks
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Des Meissenschen Kreises Noerdliche Aemter Finsterwalda, Senftenberg, Torgau, Muehlberg, Oschatz und Grossenhayn. Nro. 358. Kupferstich, 32 × 21 cm