Amt Nastätten
Das Amt Nastätten mit Sitz in Nastätten war von 1775 an ein Verwaltung- und Gerichtsbezirk in der unter der Landesherrschaft von Hessen-Kassel stehenden Niedergrafschaft Katzenelnbogen und von 1817 bis 1866 eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau. Nach der preußischen Annexion 1867, wurde das Amt Teil des Unterlahnkreises im Regierungsbezirk Wiesbaden. Die Ämter hatten neben Verwaltungsaufgaben auch die Niedere Gerichtsbarkeit inne bzw. dienten später als erstinstanzliches Gericht. An ihrer Spitze stand ein vom jeweiligen Herrscher eingesetzter Amtmann.
Geschichte
Niedergrafschaft Katzenelnbogen
Infolge der Napoleonische Kriege stand die Niedergrafschaft vom 20. November 1806 bis zum 1. November 1813 unter französischer Verwaltung. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde diese an von Hessen-Kassel an Preußen abgetreten. Preußen wiederum tausche die Niedergrafschaft gegen nassauische Gebiete. Am 17. November 1816 nahm das Herzogtum Nassau, welches 1806 aus den Fürstentümern Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg hervorgegangen war, im Besitz. Das Amt Nastätten bestand zu diesem Zeitpunkt aus folgenden Teilen:[1]
- Kirchspiel Nastätten: Nastätten mit dem Schwallerhof;
- Kirchspiel Obertiefenbach: Obertiefenbach, Hof Spriestersbach, Bettendorf;
- Kirchspiel Buch: Buch;
- Kirchspiel Bachheim: Winterwerb, Oberbachheim, Niederbachheim, Kehlbach;
- Kirchspiel Kördorf: Kördorf mit dem Köbeler Hof, Hof Schebest, Herold, Ergeshausen;
- Kirchspiel Grebenroth: Martenroth, Grebenroth, Schwallschieder Hof und Harnter Mühle, Egenroth, Langschied, Mappershain, Hospital Gronau;
- Kirchspiel Oberwalmenach: Lautert, Oberwalmenach, Rettershain.
Herzogtum Nassau
Nach dem Übergang an das Herzogtium Nassau wurde durch die Ibell’sche Verwaltungsreform (1816) ein Neuaufteilung aller Ämter vorgenommen. Zum Amt Nastätten gehörten danach folgende 35 Ortschaften:[1]
- die ehemals der Niedergrafschaft Katzenelnbogen angehörenden Orte Nastätten, Berndroth, Bogel, Buch, Diethardt, Himmighofen, Holzhausen an der Haide, Casdorf, Münchenroth, Oelsberg, Pissighofen, Reckenroth, Ruppertshofen, Weidenbach.
- die früher Vierherrischen und danach zur Niedergrafschaft Katzenelnbogen gehörenden Orte Bettendorf, Ergeshausen, Herold und Obertiefenbach.
- die früher Vierherrischen und danach gemeinschaftlich Nassau-Usingenschen und Nassau-Oranischen Orte Berg, Ehr, Hunzel, Marienfels.
- die Nassau-Usingenschen Orte Berghausen, Dörsdorf, Eisighofen, Mudershausen.
- die bis zum Jahre 1778 Zweiherrischen und danach Nassau-Weilburgischen Orte Endlichhofen, Miehlen, Rettert.
- die ehemals Hessen-Darmstädtischen Orte Allendorf, Ebertshausen, Katzenelnbogen, Klingelbach, Mittelfischbach, Oberfischbach.
1820 bestand das Amt aus 31 Gemeinde-Bezirken, davon einer Stadt, 2 Flecken, 32 Dörfern und 61 Höfen und Mühlen. Im Amt wohnten 2.308 Familien oder 9.119 Einwohner. Davon waren 8.041 evangelisch, 903 katholisch, 4 Mennoniten und 117 Juden.
Der Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau 1822/23 gibt folgendes an:[2]
- Flächen: 46.268 Steuernormalmorgen (wobei ein Morgen 2500 m² entsprechen), mit 159 Morgen Gebäudestellen, 99 Morgen Gartenland, 22.453 Morgen Ackerland, 2876 Morgen Wiesen, 3 Morgen Weiher, 10.476 Morgen Hochwald, 5723 Morgen Niederwald, 1467 Morgen Trieschland (abwechselnde 3 bis 5-jährige Acker- und 10 bis 20-jährige Wiesennutzung), Weideplätze etc., 913 Morgen nicht besteuerte Liegenschaften.
- Gemeinden: 36 Gemeindebezirke bestehend aus einer Stadt, drei Flecken, 32 Dörfern und 61 Hőfen und Mühlen.
- Bevölkerung: 9285 Einwohner in 2308 Familien, davon 8221 evangelisch christliche, 807 Katholiken, drei Mennoniten und 174 Juden.
- Viehstand: 615 Pferde, 28 Esel und Maulesel, 3483 Stück Rindvieh, 9823 Schaafe, 2383 Schweine, 346 Ziegen und 536 Bienenstöcke.
- Einfacher Jahressteuersatz (Steuersimplus, kann auch mehrfach erhoben werden): 5959 fl. 26 kr., nämlich 4801 fl. 44 kr. Grund- und 1157 fl. 42 fr. Gewerbsteuer.
- Amtsgemeinden:
- Naståtten: 320 Familien, 1341 Einwohner; Stadt und Amtssitz, der Otto Hof, von Soler'sche Hof, das steinerne Haus, 2 Mühlen innerhalb, 6 Mühlen aufferhalb des Ortes.
- Allendorf: 62 Familien, 227 Einwohner; der Kurpfälzer Herrn- und Rüdelsbergerhof.
- Berg: 47 Familien, 164 Einwohner; zwei Höfe.
- Berghausen: 36 Familien, 164 Einwohner; eine Mühle, zwei Höfe.
- Berndroth: 75 Familien, 288 Einwohner; Höfe Ackerbach und Hasenberg, Rotherhof, eine Mühle.
- Bettendorf: 30 Familien, 56 Einwohner.
- Bogel: 68 Familien, 176 Einwohner; Fürstlich Beyon'scher Hof.
- Buch: 52 Familien, 217 Einwohner; der von Sohlern'sche, Gronsauer- und Pfarrei-Hof, zwei Mühlen.
- Casdorf: 51 Familien, 194 Einwohner; fürstlisch Leyen'scher Hof.
- Katzenelnbogen: 164 Familien, 622 Einwohner; Flecken mit einem alten Schlosse, dem Burg-, Herrn-, und Rüdelsbergerhof, die Fleckengrund-, Heiden- und Itzenhaufer Mühle, einem Hüttenwerk.
- Diethardt: 58 Familien, 235 Einwohner; ein Hof und zwei Mühlen.
- Dörsdorf: 40 Familien, 185 Einwohner; eine Mühle und 2 Höfe.
- Ehr: 24 Familien, 68 Einwohner.
- Eisighofen: 35 Familien, 165 Einwohner; eine Mühle.
- Endlichhofen: 24 Familien, 102 Einwohner; der Klosterhof.
- Ergeshausen: 17 Familien, 80 Einwohner; von Sohlern'sche und Gronauer Hof, 4 Mühlen.
- Herold: 49 Familien, 205 Einwohner; Gronauer Hof, die Haar- und Dillberger Mühle.
- Himmighofen: 54 Familien, 224 Einwohner.
- Holzhausen an der Haide: 126 Familien, 514 Einwohner; Gronauer Hof.
- Hunzel: 44 Familien, 171 Einwohner.
- Klingelbach: 62 Familien, 262 Einwohner; Stiftshof, Kloster Gronau, Hof Schelbusch, eine Mühle.
- Marienfels: 72 Familien, 267 Einwohner; Clarenthaler Klosterhof, Mineralbrunnen.
- Miehlen: 284 Familien, 1089 Einwohner; Flecken, Höfe Clarenthal und Aftholderbach.
- Mittelfischbach: 18 Familien, 69 Einwohner; zwei Gronauer Höfe.
- Münchenroth: 14 Familien, 53 Einwohner.
- Mudershausen mit den Bewohnern von Hohlenfels und der Bohnscheuer: 57 Familien, 247 Einwohner; Zollhaus, Gronauer Hof, Mühle und Ziegelhütte.
- Niederfischbach: 16 Familien, 68 Einwohner; Röder'sche Hof, Mahrmühle.
- Oberfischbach: 24 Familien, 99 Einwohner.
- Obertiefenbach: 58 Familien, 251 Einwohner; Oberhof und Spriesterbacher Hof, eine Mühle.
- Oelsberg: 60 Familien, 241 Einwohner.
- Pissighofen: 27 Familien, 112 Einwohner; Gronauer Hof.
- Reckenroth: 33 Familien, 137 Einwohner; Gronauer Hof und zwei Mühlen.
- Rettert: 91 Familien, 369 Einwohner; Flecken, Hellermühle.
- Ruppertshofen: 70 Familien, 263 Einwohner.
- Weidenbach: 27 Familien, 98 Einwohner;
Im Jahr 1836 wurde das Amt Nastätten wie folgt beschrieben:[3]
„Das Amt Naståtten. Von den 65.719 Morgen des Amtes Nastätten sind 233 Morgen Gebäudestellen, 154 Morgen Gartenland, 32.343 Morgen Ackerland, 6.640 Morgen Wiesen, 23.124 Morgen Waldungen, 1.891 Morgen Dreschland und Waideplätze und 1.334 Morgen nicht besteuerte Liegenschaften. In den 1.776 Wohnhäusern leben 10.649 Menschen in 2.542 Familien. Darunter sind 9.346 Evangelische, 1.061 Katholiken, 8 Menoniten und 234 Juden.
Nastätten oder Nasstädten, unter 25° 31' 30" Länge und 50° 12' Breite, auf beiden Seiten der Mühlbach, Städtchen mit 3 Kirchen, 220 Häusern und 1.580 Einwohnern, Sauerbrunnen.
Allendorf, Dorf mit einem Mineralbrunnen und 250 Einwohnern.
Dörsdorf, Dorf mit einem Mineralbrunnen und 190 Einwohnern.
Holzhausen an der Haide, an der Straße von Nassau nach Wiesbaden. Dorf mit einem Mineralbrunnen und 610 Einwohnern.
Katzenelnbogen, unter 25° 38' 30° Länge und 50° 16' Breite, Flecken mit den Trümmern eines Bergschlosses, am Dörschbache, welcher sich von der linken Seite, in die Lahn ergießt, mit 730 Einwohnern. Hüttenwerk.
Marienfels, eine Meile südlich von Nassau, Dorf mit einem Mineralbrunnen und 274 Einwohnern.
Miehlen, 1⁄2 Meile nordnordwestwärts von Nastätten, Flecken mit 1.230 Einwohnern und 8 Mühlen.
Rettert, unter 25° 36' 20" Länge und 50° 14' Breite, Flecken mit 410 Einwohnern.“
Der Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau. 1847 gibt folgendes an:[4]
- Flächengehalt: 65.719 Steuernormalmorgen, nämlich 243 M. Gebäudestellen, 154 M. Gartenland, 32.343 M. Ackerland, 6640 M. Wiesen, 23.124 M. Waldungen, 1891 M. Trieschland und Weideplätze etc., 1334 M. nicht besteuerte Liegenschaften.
- Politische Eintheilung: 36 Gemeindebezirke, bestehend aus einer Stadt, 3 Flecken und 32 Ortschaften, mit 9 Höfen und einzelnen Wohnhäusern, 38 Mühlen, 2 Ziegelhütten und einem Hüttenwerk.
- Bevölkerung: 3027 Familien in 2027 Wohnhäusern und 12.092 Einwohner, nämlich 10.588 evangelisch-christliche, 1278 Katholiken und 226 Juden.
- Viehbestand: 597 Pferde, 19 Esel und Maulesel, 7783 Stück Rindvieh, 8304 Schaafe, 2652 Schweine, 700 Ziegen und 527 Bienenstöcke.
- Gewerbe: 23 Bäcker, 6 Bader, ein Bergwerk, 3 Bierbrauer, 6 Blechschmiede, 32 Branntweinbrenner, 3 Buchbinder, 5 Drechsler, eine Eisenhütte, 3 Glaser, 47 Grobschmiede, 1686 Gutsbesitzer, 6 Häfner, 2 Hanfreibmühlen, 3 Hutmacher, ein Kalkbrenner, 34 Klein- und Großhändler, 49 Kleinkrämer, 2 Kappenmacher, ein Knopfmacher, 3 Korbmacher, ein Krugbäcker, 13 Küfer, 90 Leinen- und Damastweber, 4 Makler, 46 Mahlmühlen, 58 Maurer, 25 Metzger, 3 Mühlärzte, ein Musikant, 21 Nagelschmiede, 16 Oelmühlen, 3 Pferdeverleiher und Hauderer, ein Pumpenmacher, eine Putzmacherin, 12 Sattler, 2 Scheerenschleifer, 9 Schieferdecker, 7 Schlosser, 67 Schneider, 10 Schön- und Blaufärber, 3 Schornsteinfeger, 34 Schreiner, 112 Schuhmacher, ein Seifensieder und Lichterzieher, 16 Strohdecker, 295 Taglöhner, ein Tüncher, ein Uhrmacher, 36
Wagner, 74 Wirthe, 17 Zimmerleute, ein Zinngießer etc.
- Betrag eines Steuersimplums: 7956 fl. 38 kr., nämlich 5451 fl. 37 kr. Grund-, 714 fl. 22 kr. Gebäude- und 1790 fl. 38 kr. Gewerbesteuer.
- Amtmann: Friedrich Müller.
Nach der Märzrevolution 1848 wurde die Verwaltung neu geordnet. Mit Gesetz vom 4. April 1849 wurden in Nassau Verwaltung und Rechtsprechung auf unterer Ebene getrennt. Die Reform trat zum 1. Juli 1849 in Kraft.[5] Für die Verwaltung wurden 10 Kreisämter gebildet, die Ämter als Justizämter (also Gerichte der ersten Instanz) weitergeführt. Die Verwaltungsaufgaben des Amtes Nastätten wurden vom Kreisamt Langen-Schwalbach wahrgenommen, die Rechtsprechung vom Justizamt Nastätten. Die Reform wurde jedoch bereits am 1. Oktober 1854 wieder rückgängig gemacht, die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Ämter wiederhergestellt.[6]
Kurz vor der Annektierung durch Preußen gibt des Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau. 1866[7] folgendes an:
- Flächengehalt: 66.677 Morgen, nämlich: 295 M. Gebäude-stellen, 119 M. Gartenland, 32.732 M. Ackerland, 6762 M. Wiesen, 23.594 M. Waldungen, 1051 M. Trieschland und Weideplätze etc., 2124 M. nicht besteuerte Liegenschaften.
- Politische Eintheilung: 35 Gemeindebezirke, bestehend aus einer Stadt, 3 Flecken und 31 Ortschaften, mit 9 Höfen und einzelnen Wohnhäusern, 49 Mühlen, 3 Ziegelhütten; einer Blei-, Silber- und Kupfererzgrube, 21 Eisentein-, 6 Thongruben und einer Dachschiefergrube.
- Bevölkerung, nach der Zählung am Schlüsse des Jahres 1865: 3782 Familien in 2337 Wohnhäusern, und 15.307 Einwohner, nämlich: 10.709 evangelisch-christliche, 4238 Katholiken und 260 Juden.
- Viehstand: 736 Pferde, 19 Esel und Maulesel, 7645 Stück Rindvieh, 6157 Schaafe, 2475 Schweine, 697 Ziegen und 611 Bienenstöcke.
- Gewerbe: 6 Bader, 33 Bäcker, 3 Bierbrauer, 9 Blechschmiede, 18 Branntweinbrenner, 4 Buchbinder, 6 Drechsler, 5 Glaser, 53 Grobschmiede, 1964 Gutsbesitzer, 5 Häfner, ein Hanfreibmüller, 3 Hauderer, 4 Hutmacher, 3 Kalkbrenner, 2 Kappenmacher, 28 Klein- und Großhändler, 49 Kleinkrämer, 7 Korbmacher, ein Krugbäcker, 10 Küfer, 72 Leinen- und Damastweber, 49 Mahlmüller, 3 Makler, 71 Maurer, 21 Metzger, 3 Mühlärzte, 4 Musikanten, 19 Nagelschmiede, 15 Oelmüller, 2 Puztmacherinnen, 9 Sattler, ein Scheerenschleifer, 8 Schieferdecker, 5 Schlossser, 49 Schneider, 8 Schön- und Blaufärber, 3 Schornsteinfeger, 47 Schreiner, 72 Schuhmacher, 3 Seifensieder und Lichterzieher, 6 Strohdecker, 402 Taglöhner, 8 Tüncher, 3 Uhrmacher, 38 Wagner, 75 Wirthe, 33 Zimmerleute etc.
- Betrag eines Steuersimplums: 8113 fl. 26 kr., nämlich: 9 fl. 13 kr. 5261 kr. Grund- und Gebäudesteuer und 1861 fl. 33 kr. Gewerbesteuer.
- Amtmann: Justizrath Friedrich Schenck.
- Amtsortschaften:
Amtsgemeinde Fam-
ilienEin-
wohner1. Nastätten, Stadt und Amtssitz; die Rosen-, Ober- und Unterheubachs, Hahnen-, Funken- und Thurnsmühle und die zwei Bremigmühlen, Hof und drei Mühlen nebst einem Sauerbrunnen im Schwall und der Neuhof. 435 1679 2. Allendorf, ein Mineralbrunnen. 86 359 3. Berg, die Steg- und Rauschenmühle 56 191 4. Berghausen, die Weidgesmühle, eine Mineralquelle. 53 178 5. Berndroth, eine Mühle, Höfe Ackerbach, Hasenberg und Rotherhof. 83 348 6. Bettendorf. 57 191 7. Bogel. 101 394 8. Buch, zwei Mühlen, ein Mineralbrunnen. 99 319 9. Casdorf. 83 249 10. Katzenelnbogen, Flecken, mit einem alten Schlosse, die Moor-, Neu-, Hunde- und Jtzhäusermühle, eine Ziegelhütte und zwei Kalkbrennereien. 258 1040 11. Diethardt, die Weißmühle und die Schmidtsmühle. 72 265 12. Dörsdorf, ein Mineralbrunnen. 70 316 13. Ebertshausen. 23 121 14. Ehr, eine Mühle 21 85 15. Eisighofen, eine Oel- und Mahlmühle. 48 200 16. Endlichhofen. 38 130 17. Ergeshausen, die Brücken-, Kessel- und Brei- denbacher Mahlmühle und eine Oelmühle. 20 108 18. Herold, die Haar und Dillenberger Mühle. 55 280 19. Himmighofen. 74 270 20. Holzhausen an der Haide, ein Mineralbrunnen. 183 739 21. Hunzel. 53 173 22. Klingelbach, eine Mühle. 100 393 23. Marienfels, ein Mineralbrunnen, die Klein-, die Käs- und Kaltenbornermühle. 85 308 24. Miehlen, Flecken, Hof Aftholderbach, 8 Mahl- und Oelmühlen. 368 1405 25. Mittelfischbach. 24 107 26. Mudershausen, mit den Bewohnern von Hohenfels und der Bohnscheuer, eine Mühle zu Hohlenfels, das Zollhaus im Aarthal und eine Ziegel- und Kalkbrennerei. 87 343 27. Münchenroth. 17 57 28. Oberfischbach. 49 219 29. Obertiefenbach, der Spriesterbacherhof, die Plätzermühle und ein Hofhaus dselbst. 104 395 30. Oelsberg. 91 331 31. Pissighofen. 46 139 32. Reckenroth, die Sanders- und Ortsmühle. 59 206 33. Rettert, Flecken, die Hollermühle. 100 461 34. Ruppertshofen. 101 378 35. Weidenbach, die Rabensteins-, Mahl- und Oelmühle. 38 136
Preußen
Infolge des Deutschen Krieges wurde des Herzogtum Nassau durch Preußen annektiert. Das Amt Nastätten wurde bei der Gliederung der neuen Provinz Hessen-Nassau in Landkreise, am 22. Februar 1867 Teil des Unterlahnkreises im Regierungsbezirk Wiesbaden.[8]
Erst im Rahmen dieser Neuordnung werden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Für die Rechtsprechung in erster Instanz, die bisher durch das Amt vorgenommen wurde, wurde, zunächst die richterlichen Beamte in den Ämtern zuständig und zum 1. September 1867 das Amtsgericht Runkel gebildet.[9] Aber auch nach der Kreisgründung bleibt die bisherige Amtsstruktur erhalten. Die Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 regelte, dass „die Amtsbezirke als engere Verwaltungsbezirke in ihrer bisherigen Begrenzung bestehen“ bleiben.[10] Die ehemaligen Ämter bilden die drei Bezirke des Kreises. Gemäß § 13 der Kreisverfassung entsendeten die Bezirke also die ehemaligen Ämter jeweils sechs Vertreter in den neuen Kreistag. Der Amtmann hatte die Aufsicht über die Ortspolizei und Organ des Landrates. Als am 1. April 1886 die neue Kreisordnung der Provinz Hessen-Nassau in Kraft trat, wurde der westliche Teil des Amtes um Nastätten dem neu geschaffenen Kreis Sankt Goarshausen zugeordnet, während der östliche Teil um Katzenelnbogen bei dem verkleinerten Unterlahnkreis verblieb.
Mit der Verwaltungsreform von 1885/1886 gehörten die Amtsstrukturen endgültig der Vergangenheit an.[11]
Amtmänner
- 1816: Johann Peter Schilling
- 1816–1822: Georg Christian Sandberger
- 1822–1823: Christoph Flach
- 1823–1836: Philipp Wilhelm Volk
- 1836–1839: Johann Friedrich Halbey
- 1839–1840: Karl Eyring
- 1840–1842: Carl August Sell
- 1842–1849: Friedrich Philipp Müller
- 1854–1868: Martin Friedrich Schenck
- (1868)1869–1874: Julius Adolph Schreiber
- 1874–1877: Vakanz
- 1877–1883: Friedrich Ludwig Riesch
- 1885–1886: Wilhelm (Willy) Friedrich Christian Adolph von Motz
Literatur
- Thomas Klein: Band 11: Hessen-Nassau, der Reihe: Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, 1979, ISBN 3-87969-126-6, S. 170–172
Einzelnachweise
- ↑ a b Anton Joseph Weidenbach: Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866; in: Nassauische Annalen, Bd. 10, 1878, S. 323, 331 Google Books
- ↑ Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau 2022/ 23 Online bei Google Books S. 105 ff.
- ↑ Deutschland und seine Bewohner, Dritter Band. Online bei Google Books S. 181 f.
- ↑ Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau. 1847 S. 92 ff.
- ↑ Gesetz vom 4. April 1849 (VBl S. 87); Gesetz, die Vollziehung des Gesetzes über die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung in der unteren Instanz betreffend vom 31. Mai 1849, (VBl S. 409)
- ↑ Gesetz vom 24. Juli 1854 (Bvl. S. 160)
- ↑ Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau. 1866 S. 143 ff.
- ↑ Intelligenzblatt für Nassau vom 11. März 1867, Königliche Verordnung, Seite 111 (Online)
- ↑ VO vom 26. Juni 1867, GS S. 1094
- ↑ Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 Beilage zum Intelligenzblatt für Nassau vom 11. März 1867, § 8 und 9
- ↑ GS 1885, S. 229
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