Amt Hunnesrück

Hochstift Hildesheim
Amt Hunnesrück
HauptortDassel
Gründung1310
Auflösung1859
Aufgegangen inAmt Einbeck
Städte1

Das Amt Hunnesrück war ein historisches Verwaltungsgebiet des Hochstifts Hildesheim bzw. des Königreichs Hannover.

Geschichte

Amt Hunnesrück auf einer Karte des Kartografen Carl Wilckens

Der Hildesheimer Bischof Siegfried II. kaufte 1310 die Burg Hunnesrück einschließlich der umliegenden Ortschaften. Das aus der vormaligen Grafschaft Dassel entstandene Gebiet ließ er von Amtsvögten von dieser Burg aus verwalten. Nachdem das Hochstift Hildesheim in Rahmen der Hildesheimer Stiftsfehde dieses Gebiet 1523 an das Fürstentum Calenberg abgeben musste, wurde das Gebiet fortan im Amt Erichsburg verwaltet. 1643 kam das Gebiet erneut zum Hochstift Hildesheim. Es lag nunmehr als Exklave 25 Kilometer entfernt vom nächstgelegenen Amt Winzenburg. Bis auf das Amt Hunnesrück im äußersten Südwesten seines Territoriums gab es im Hochstift Hildesheim nach 1643 nur ein zusammenhängendes Staatsgebiet. Die Verwaltung erfolgte seitdem nicht mehr in der inzwischen abgebrochenen Burg Hunnesrück, sondern in neu errichteten Verwaltungsgebäuden in dem Dorf Hunnesrück. Das Gebiet gehörte unter westphälischer Herrschaft von 1807 bis 1813 zum Kanton Dassel. 1817 wurde das Amt Hunnesrück mit dem benachbarten Amt Erichsburg vereinigt und schließlich 1859 in das Amt Einbeck eingegliedert.

Gemeinden

Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden auf, die dem Amt Hunnesrück bis 1807 angehört haben und ihre Gemeindezugehörigkeit heute. Dazu zählten eine Stadt, Marktflecken, Dörfer und Weiler, sowie Einzelhäuser und ähnliche Liegenschaften, wenn sie im zu Grunde liegenden Verzeichnis genannt sind. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzeln aufgeführt). Leider fehlen die Daten im Amt Hunnesrück auf Grund eines Druckfehlers im Original für die Gemeinden Mackensen, Markoldendorf, Oldendorf und Sievershausen. In Spalte 3 ist die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit, in Spalte 5 Anmerkungen, die zumeist auf den Anmerkungen im Original 1760 bei Büsche beruhen.[1][2][3][4] Die Gemeinde Relliehausen war umstritten zwischen dem Fürstentum Calenberg-Hannover und dem Hochstift Hildesheim.

AltgemeindeHaushalte1910heuteAnmerkung (Original 1760 in kursiv)
Abbecke--DasselDie Siedlung Abbecke wurde erst 1780 gegründet und zählte 1910 bereits zu Sievershausen
Amelsen46433DasselDorf
Dassel2471.554DasselDassell, Stadt, darin 3 adelige Häuser, 5 Frey-Häuser, 1 Mühle
Deitersen25206DasselDorf
Eilensen34175DasselDorf
Friedrichshausen456Dasseladeliges Haus, wobei eine Mühle
Hilwartshausen42720DasselHilvershausen, Dorf
Holtensen23393EinbeckDorf
Hoppensen3137Dasseladeliges Haus, wobei 2 deputierte Häuser
Hunnesrück2290DasselAmtshaus, wobei 1 freier Hof, 1910 zusammen mit dem benachbarten Vorwerk Erichsburg
Jägerhof1-DasselJägerhof zu Rellichhausen, ein Frey-Hof
Juliusburg1-DasselJuliusburg oder Schäferhof vor Dassel, ein adeliger Hof, später: Rittergut Juliusburg
Krimmensen20160DasselCummensen, Dorf
Mackensenk. A.584DasselDorf, wobei zwei Mühlen
Markoldendorfk. A.970DasselMark Ohlendorf, Flecken
Oldendorfk. A.437DasselOhlendorf, Dorf; 1939 wurde das ältere Oldendorf mit Markoldendorf zusammengelegt
Sievershausenk. A.1.043DasselDorf

Drosten und Amtmänner

Drosten

Amtmänner

  • 1694–1699: Andreas Probst
  • 1728–1740: Ignaz Christopherus Schlanstein
  • 1741–1758: Franz Anton Müller
  • 1758–1770: Edmund Müller
  • 1770: Franz A. Sironval
  • 1770–1779: Joachim Franz Graen
  • 1779–1797: Philipp Anton Flöckher
  • 1797–1802: Edmund Osthaus

Literatur

  • Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 654–661
  • Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen, Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981
  • Heinrich D. Sonne: Beschreibung des Königreichs Hannover. Band 4. 1830, S. 64. ISBN 978-1179-5818-66
  • Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände: Ersten Theils Fünfter Band, 1808, S. 703

Einzelnachweise

  1. Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Magazin für die neue Historie und Geographie, angelegt von Anton Friedrich Büsching, Halle 1783: p. 475–525. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  2. Kreise in der Provinz Hannover Stand 1. 1. 1945. In: territorial.de. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Einbeck. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 17. Juli 2020.
  4. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 18. Juli 2020.

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