Amt Harsefeld

Das Amt Harsefeld war ein Verwaltungsverband in Bremen-Verden und im späteren Königreich Hannover mit Sitz in Harsefeld in der Landdrostei Stade. Das Amt ist in groben Zügen deckungsgleich mit der jetzigen Samtgemeinde Harsefeld.

Geographie

Das Amt Harsefeld lag auf der Stader Geest. Im Norden grenzte es an das Gericht Schwinge, im Nordosten an das Amt Stade und das Gericht Horneburg, im Osten an das Gericht Delm, im Süden an das Amt Zeven, im Westen an das Amt Bremervörde und im Nordwesten an das Amt Himmelpforten (Stand 1848).

Geschichte

Bis 1852

Das Amt Harsefeld entstand aus dem alten Bezirk des Klosters Harsefeld, das 1647 in der Schwedenzeit an den schwedischen Reichsrat Johan Adler Salvius überging. 1653 bekam Pierre Bidal den Klosterbezirk.

Zu dem Klosterbezirk sind dann später noch die Börden Bargstedt (15 Dörfer, drei Kolonien[1]), Ahlerstedt (sieben Dörfer, eine Kolonie) und Mulsum (neun Dörfer, vier Kolonien) hinzugekommen. 1823 ist die Vogtei Alt- und Neukloster Teil vom Amt Harsefeld geworden.

Zum 1. Januar 1847 hat das Amt Harsefeld die Dorfschaft Dollern und das Gericht Horneburg abgetreten und die Dorfschaft Hagen an das Amt Stade-Agathenburg.[2] 1848 hat das Amt zusätzlich noch 50 Morgen Land an das Amt Moisburg abgetreten.[3]

1848 hatte das Amt eine Fläche von ca. 320,90 km².[4]

1810 hat Frankreich unter Napoleon das Amt eingenommen. In der Franzosenzeit hat das Amt zuerst bis zum 31. Dezember 1810 zum Departement der Elbe- und Weser-Mündung im Königreich Westphalen gehört und anschließend zum Departement der Elbmündung direkt zum Französischen Kaiserreich. 1813 mussten die Franzosen das Amt aufgeben und der alte Stand kehrte wieder ein.

1852–1859

Gerichtsgebäude

Bei der Verwaltungs- und Justizreform am 1. Oktober 1852 im Königreich Hannover hat das Amt Harsefeld die Vogtei Alt- und Neukloster an das neugebildete Amt Horneburg abgetreten sowie die Börde Mulsum an das Amt Stade.[5]

Amtshof Harsefeld

Als Gericht für das Amt ist zum 1. Oktober 1852 das Amtsgericht Harsefeld eingerichtet worden.

Nachdem das Königreich Hannover 1866 Teil von Preußen geworden ist, sind 1867 Steuerkreise in der Provinz Hannover eingerichtet worden. Das Amt gehörte zum Steuerkreis Stader Geestkreis.

1859–1885

1859 wurde bei der Verwaltungsreform im Königreich Hannover das Amt Horneburg Teil des Amts Harsefeld. Zum Amt Horneburg gehörten die heutigen Gemeinden Horneburg, Bliedersdorf, Dollern und Nottensdorf.

Nach 1885

Bei der Verwaltungsreform in Preußen am 1. April 1885 wurde das Amt Harsefeld aufgelöst und gemeinsam mit dem Amt Himmelpforten und der Stadt Stade wurde aus dem Amt der Kreis Stade gebildet.

Orte (Stand 1848)

Hinweis: Orte ohne Gemeinde gehören zu der Bauernschaft des Ortes, wo sie drunterstehen und sind so nicht komplett eigenständig.[6]

Hausvogtei Harsefeld
OrtEinwohnerHäuserArtStatus
1Harsefeld1154163FleckenGemeinde
DepenrehmenAnbau
GriemshorstDorf
Amtshaus Harsefeld,

Forsthaus, Mühle, Ziegelei

386einzelne

Häuser

ohne

Gemeinde

Vogtei Alt- und Neukloster
OrtEinwohnerHäuserArtStatus
1Altkloster27734DorfGemeinde
BrillenburgHof
Domäne und

Vogthaus

Altkloster

222Domäneohne

Gemeinde

2Neukloster35647DorfGemeinde
Forsthaus

Neukloster

71einzelnes

Haus

ohne

Gemeinde

3Neuland18929DorfGemeinde
VogelsangVorwerk
Börde Bargstedt
OrtEinwohnerHäuserArtStatus
1Bargstedt31048DorfGemeinde
2Brest19931DorfGemeinde
3Deinste27041DorfGemeinde
HeidkrugWirtshaus
4Frankenmoor11921KolonieGemeinde
5Helmste24040DorfGemeinde
SandkrugHof
6Hollenbeck24140DorfGemeinde
7Issendorf21935DorfGemeinde
8Kakerbeck13718DorfGemeinde
Mühle

Kakerbeck

92einzelne

Häuser

ohne

Gemeinde

9Oersdorf21731DorfGemeinde
KohlenhausenDorf
10Ohrensen19632DorfGemeinde
11Reith9816DorfGemeinde
BredenbeckDorf
12Rüstje143DominialgutDominialverband
13Wohlerst18427DorfGemeinde
DoosthofDorf
Klein WohlerstAnbau
Börde Mulsum
OrtEinwohnerHäuserArtStatus
1Aspe22138DorfGemeinde
Klein AspeAnbau
2Essel17426DorfGemeinde
Hemelingbosteleinzelner

Hof

3Groß Fredenbeck19436DorfGemeinde
4Klein Fredenbeck28243DorfGemeinde
Bokeleinzelner

Hof

DinghornDorf
5Kutenholz44379DorfGemeinde
Bullenholzeinzelner

Hof und

Anbau

SadersdorfAnbau
6Mulsum61598DorfGemeinde
HohenmoorKolonie
Tinsteeinzelner

Hof und

Anbau

TinsterholzKolonie
7Wedel19433DorfGemeinde
LünenspeckenKolonie
Börde Ahlerstedt
OrtEinwohnerHäuserArtStatus
1Ahlerstedt42173DorfGemeinde
Klein AhlerstedtAnbau
2Ahrensmoor12123KolonieGemeinde
3Ahrenswohlde14525DorfGemeinde
4Bokel416DorfGemeinde
5Klethen9314DorfGemeinde
6Ottendorf15127DorfGemeinde
7Wangersen19431DorfGemeinde
HohenhausenDorf
Klein WangersenAnbau

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1810[7]5048 Leute, 830 Feuerstellen
1848[4]7785 Leute, 1220 Häuser
1867[8]12308

Amtsleute

  • 1690–1693: Johan Dargeman
  • ~1756: Drost Carl Gustav von Brandt
  • ~1769: Wilhelm Schulz
  • 1765–1773: Arnold Johann Ludwig von Engelbrechten
  • ~1779: Philipp Ernst August Ludowieg
  • 1791–1793: Friedrich August Brauns
  • 1794–1821: Johann Dietrich Andreas Augspurg
  • 1821–1823: Barthold August Wilhelm Oehlrich (kommissarisch)
  • 1823–1838: Friedrich von Wersebe
  • ~1845: Gottlieb Christian Dodt
  • ~1857: Ludolph von Uslar-Gleichen
  • ~1866: Johann Georg Armin Mügge

Amtsschreiber

  • 1760–1765: Arnold Johann Ludwig von Engelbrechten
  • ~1779: Johann Georg Palm
  • –1791: Georg Erich Hüpeden
  • ~1803: Peter Christian von Finkh

Einzelnachweise

  1. Peter von Kobbe: Geschichte und Landesbeschreibung der Herzogthümer Bremen und Verden. Vandenhoeck und Ruprecht, 1824 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  2. Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover: aus dem Zeitraume von 1813 bis 1839. Zweite Folge. 1846 bis 1850 : Abth. I. Rechts-Sachen. Abth. II. Staats-Verfassung. Jänecke, 1851 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  3. Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover: aus dem Zeitraume von 1813 bis 1839. Zweite Folge. 1846 bis 1850 : Abth. I. Rechts-Sachen. Abth. II. Staats-Verfassung. Jänecke, 1851 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  4. a b F. W. Harseim: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Schlüter, 1848 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  5. Hannoversche Gesetzgebung über Staats- und Gemeinde-Verwaltung. Helwing, 1852 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  6. F. W. Harseim: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Schlüter, 1848 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  7. Rheinischer Bund: Der Rheinische Bund, herausg. von P.A. Winkopp. 1810 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  8. Zeitschrift. 1868 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).

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Ehemaliger Amtshof in Harsefeld auf dem früheren Klostergelände, seit 1980 Friedrich-Huth-Bibliothek. Das Gebäude wurde auf den Grundmauern des Abtshauses des Klosters Harsefeld errichtet
HarsefeldMuseum.JPG
Autor/Urheber: E. S.Myer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Museum in Harsefeld im ehemaligen Gerichtsgebäude, 1986 als Museum eröffnet