Amt Ferndorf

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Amt Ferndorf
Deutschlandkarte, Position des Amtes Ferndorf hervorgehoben

Koordinaten: 50° 58′ N, 8° 1′ O

Basisdaten (Stand 1968)
Bestandszeitraum:1843–1968
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk:Arnsberg
Kreis:Siegen
Fläche:67,3 km2
Einwohner:27.309 (1967)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte:406 Einwohner je km2
Amtsgliederung:10 Gemeinden
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Amt Ferndorf im Kreis Siegen

Das Amt Ferndorf war ein Amt im Kreis Siegen in Nordrhein-Westfalen. Es verwaltete bis zum 31. Dezember 1968, vor der kommunalen Neuordnung, ein heute größtenteils zur Stadt Kreuztal gehörendes Gebiet mit zuletzt zehn eigenständigen Gemeinden.

Geschichte

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte das Verwaltungsgebiet des späteren Amtes Ferndorf zum Fürstentum Siegen. Ferndorf war Sitz eines Gerichtes.[1] Das Amt hatte seinen Ursprung in der Zeit der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg (1806–1813), als die Verwaltung in dieser Region nach französischem Vorbild neu geregelt wurde und die „Mairie Ferndorf“ im Kanton Netphen des Département Sieg für die Verwaltung der umliegenden Dorfer eingerichtet wurde.[2]

Nach dem Wiener Kongress (1815) kam die nunmehr in Bürgermeisterei umbenannte Mairie zu Preußen und gehörte von 1817 an zum Kreis Siegen im Regierungsbezirk Arnsberg der Provinz Westfalen.[3]

Auf der Grundlage der westfälischen „Landgemeinde-Ordnung“ von 1841 wurde 1843 aus der Bürgermeisterei Ferndorf das Amt Ferndorf gebildet.[4]

1865 beschloss die Amtsvertretung, dass das Amtshaus nicht in Ferndorf, sondern in der Nähe des Bahnhofs Kreuztal in der Gemeinde Ernsdorf errichtet wurde.

Zum 1. Dezember 1885 hatte das Amt Ferndorf eine Fläche von 69,5 km², auf der 7857 Einwohner lebten.[5]

Die Gemeinde Ernsdorf wurde am 17. März 1928 in Kreuztal umbenannt.[6] Bockenbach und Stendenbach wurden am 1. Dezember 1960 in die Gemeinde Eichen eingegliedert.[7] Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegen schied die Gemeinde Buchen am 1. Juli 1966 aus dem Amt Ferndorf aus und wurde Teil der neuen Stadt Hüttental.

Am 31. Dezember 1968 wurde das Amt Ferndorf durch das Zweite Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegenaufgelöst.[8] Sämtliche Gemeinden wurden Teil der Stadt Kreuztal, lediglich ein Teil des Kredenbacher Ortsteils Lohe kam zur Stadt Hilchenbach.

Gemeinden

Amtsgliederung
  1. Bockenbach (am 1. Dezember 1960 zu Eichen)
  2. Buchen (am 1. Juli 1966 zu Hüttental)
  3. Burgholdinghausen
  4. Buschhütten
  5. Krombach
  6. Kredenbach
  7. Eichen
  8. Kreuztal (bis 17. März 1928 Ernsdorf)
  9. Fellinghausen
  10. Ferndorf
  11. Littfeld
  12. Osthelden
  13. Stendenbach (am 1. Dezember 1960 zu Eichen)

Einwohnerzahlen

Die Einwohnerzahlen des Amtes Ferndorf:[9]

Gemeinde18181885[10]1895[11]1905193919501967
Bockenbach1008501350171018102070269
Buchen003700620051005900760077
Burgholdinghausen0076022101030202007401570096
Buschhütten03661.2811.5202.0282.7083.5155.297
Eichen101720464052305961.6012.3103.811
Fellinghausen01750493052606931.0821.7101.980
Ferndorf05081.1821.3101.5292.1342.8773.513
Kredenbach03030588070508381.0261.3411.871
Kreuztal / Ernsdorf02511.2101.4031.6823.1964.5325.735
Krombach04340727076909211.0671.4542.023
Littfeld05331.01209711.0871.3951.9002.374
Osthelden0158026803040332040905380609
Stendenbach1011402150247024902770357
Gesamt3.0897.5588.60310.39715.25521.03727.309

1Zum 1. Dezember 1960 wurden Bockenbach und Stendenbach nach Eichen eingemeindet.

Einzelnachweise

  1. Johannes von Arnoldi: Geschichte der Oranien-Nassauischen Länder und ihrer Regenten. Band 1, Neue Gelehrtenbuchhandlung zu Dillenburg, 1799, S. 49. (Google Books)
  2. Heinrich Berghaus: Deutschland vor fünfzig Jahren - Geschichte der Gebiets-Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes. (Digitalisat) 1862, S. 353, abgerufen am 11. November 2014.
  3. Zusammensetzung der Bürgermeisterei Ferndorf, Stand 1838
  4. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1843, S. 263, abgerufen am 7. Juli 2022.
  5. T. Hundt, G. Gerlach, F. Roth, W. Schmidt: Beschreibung der Bergreviere Siegen I, Siegen II, Burbach & Müsen. Bonn 1887.
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 254.
  7. Gesetz über die Eingliederung der Gemeinden Bockenbach und Stendenbach in die Gemeinde Eichen vom 8. November 1960
  8. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, DNB 456219528.
  9. Otto Schäfer: Der Kreis Siegen - eine Sachkunde für Grundschulen. Siegen 1968.
  10. Westfälisches Gemeindelexikon. 1887, S. 106–113.
  11. Westfälisches Gemeindelexikon. 1897, S. 110–115.

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