Amt Cottbus

Das Amt Cottbus war ein kurfürstlich-brandenburgisches, später königlich-preußisches Domänenamt mit Sitz in Cottbus (Brandenburg). Das nicht zusammen hängende Amtsgebiet lag teils im heutigen Stadtgebiet von Cottbus, überwiegend aber im heutigen Landkreis Spree-Neiße. Es entstand aus dem Hausbesitz der Herrschaft Cottbus und dem um 1740 mit dem Amt Cottbus vereinigten Amt Sielow. 1832 kam auch noch das Amt Peitz hinzu. 1872/74 wurde das Amt Cottbus aufgelöst.

Geschichte

Die Herrschaft Cottbus in der Niederlausitz wurde um/nach 1400 in zwei Hälften geteilt. 1445 kam die Hälfte des Reinhard von Cottbus an den Brandenburgischen Markgrafen Friedrich II., 1455 nach dem Tod des Luther von Cottbus auch die andere Hälfte.

Das Amt Cottbus soll nach Berthold Schulze aus dem Hausbesitz der Herrschaft Cottbus und eingezogenen kirchlichen Gütern des Minoritenklosters in Cottbus um 1540 von Johann von Küstrin gebildet worden sein. Allerdings bestellte schon Kurfürst Joachim I. 1517 Balthasar von Buch zum Hauptmann von Cottbus und Peitz. So haben wir ihme zu seiner Haußhaltung und versoldung In unserm Sloß Cottbus auff folgende Personen ... auß unsern ampten zu haben und zu nehmen verordent und vergonnt, das Ime unser Castner daselbs zu iglicher Zeit reichen und geben soll zweihundert gulden an gewonlicher Muntz Landeswerung, dartzu vierzig maldern havern ...[1] Die Notiz besagt eindeutig, dass Cottbus zusammen mit Peitz bereits 1517 ein Amt war, das von einem besoldeten Hauptmann geführt wurde. Zu den angeblich eingezogenen Kirchengütern des Minoritenklosters (Sandow, Brunschwig, Ostrow, Schmellwitz und halb Döbbrick) sagt das Brandenburgische Klosterbuch, dass dieser Grundbesitz aufgrund des Armutsgebotes des Ordens unwahrscheinlich ist. Eventuell könnte der Orden aus diesen Orten Memorialstiftungen erhalten haben, oder es könnte sich um den Termineibezirk des Klosters gehandelt haben. Auch eine Verwechslung mit dem Cottbuser Heiliggeisthospital bzw. dem Kloster des Heiliggeist-Ordens wird nicht ausgeschlossen, da das Hospital/Kloster nachweislich in Sandow und Brunschwig Besitz hatte. Möglicherweise handelt es sich einfach auch um eine unbegründete Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass die besagten Dörfer ab etwa 1537 zum Pfarrsprengel der Unterkirche (= Franziskanerklosterkirche) zusammengeschlossen wurden.[2]

Der Herrschaften Cottbus und Peitz gehörten zwar zur Neumark, die drei Ämter Cottbus, Peitz und Sielow unterstanden jedoch der Kurmärkischen Kammer.[3] Sie werden daher unter der Kurmark geführt. Um 1740 wurde das Amt Cottbus zusammen mit dem Amt Sielow in Generalpacht vergeben. 1780 wurde das Amt Sielow schließlich vollständig in das Amt Cottbus integriert und aufgelöst. 1774 wurden die Vorwerke Maust und Lakoma vom damals neumärkischen Amt Peitz an das kurmärkische Amt Cottbus abgetreten.[4] 1783 hatte das Amt Cottbus 5.987 Einwohner und 1224 Feuerstellen.[3]

Zugehörige Orte

Die Zusammenstellung folgt Friedrich Wilhelm Bratring (von etwa 1806) und der Topographisch-statistische(n) Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. von 1820, die den Zustand von 1818 darstellt.[5][6]

  • Amtsweinberg oder Rönscher Vorwerk, Etablissement (in Cottbus aufgegangen)
  • Brunschwig auf dem Berge, Dorf (heute im Wohnplatz Brunschwig des Ortsteils Ströbitz aufgegangen)
  • Brunschwig in der Gaße, Dorf (heute im Wohnplatz Brunschwig des Ortsteils Ströbitz aufgegangen)
  • Burg-Dorf (1820: Dorf)
  • Burg-Kolonie (1820: Kolonie)
  • Burg-Kauper (1820: Kolonie)
  • Cottbus, Vorwerk
  • Cottbusser Mühlen, vier Wassermühlen und eine Papiermühle
  • Cottbusser Fischhälterhaus, einzelnes Haus
  • Dahlitz, Dorf
  • Dissen (1820: Dißen, Dorf)
  • Dißener Schäferey, Schäferei
  • Döbbrick (1820: Döbbrig, Dorf)
  • Glinzig (1820: Dorf)
  • Glinzig Fischerhof, Vorwerk
  • Kutzeburger Mühle (1820: Kutzenburger oder Kurzenburger Mühle, Wassermühle)
  • Lacoma (1820: Dorf und Vorwerk) (1806: Amt Cottbus und Amt Peitz)
  • Markgrafenmühle, Wassermühle (südlich von Cottbus, westlich von Branitz an der Spree)
  • Maust (1820: Dorf und Vorwerk)
  • Mauster Schäferei
  • Ostrow (1820: Dorf)
  • Peitzer Fischhof, einzelnes Haus
  • Sandow (1820: Dorf)
  • Sandower Mühle, Wassermühle
  • Schlößchen, Weinbergshäuser
  • Saspow (1820: Dorf, anteilig, anderer Anteil Domänenamt Peitz)
  • Schmellwitz (1820: Dorf)
  • Skadow (1820: Dorf, anteilig, anderer Anteil Domänenamt Peitz)
  • Striesow (1820: Dorf)
  • Ströbitz (1820: Dorf, anteilig, anderer Anteil Kämmerei Cottbus)
  • Sielow (Sylow), Dorf
  • Sylower Schäferey (in Sielow aufgegangen)
  • Zahsow (1820: Dorf)

Das frühere Amtsgebäude des Amtes Cottbus, nebst Stall und Waschhaus, Hofraum und Garten wurde 1819 verkauft.[7] Um 1770 übernahm Christian Gottlieb Hubert die beiden Ämter Cottbus und Sielow in Generalpacht. Er begründete eine Pächterdynastie auf diesen beiden Vorwerken. 1782 kaufte er von der Witwe des 1778 verstorbenen Carl Johann Erdmann von Thielau und dessen vier Söhnen für 10.000 Taler das Rittergut Ressen, eine brandenburgische Exklave im Calauischen Kreis der Niederlausitz. Er verkaufte Ressen 1802 für 22.500 Taler an Frau Johanna Tillich geb. Krüger. 1788 kaufte er von Heinrich Wilhelm Ehrenreich von Kottwitz das Dorf Bloischdorf, eine Exklave des schlesischen Kreises Sagan in der damals sächsischen Niederlausitz für 9.500 Taler. Christian Gottlieb Hubert starb am 8. Februar 1811 in Cottbus. Auf dem Amt Cottbus folgte sein Sohn Ferdinand Gottlob als Amtsinhaber nach, der am 2. November 1829 gestorben ist. Der Sohn Carl Christian Gottlob übernahm Bloischdorf. Ferdinand Gottlob Hubert konnte 1823 noch Stradow bei Vetschau/Spreewald von Helene Wilhelmine von Langenn geb. von Schönberg für 39.500 Taler erwerben. Sein Nachfolger im Amt Cottbus sein Sohn Julius Gottlieb Hubert verkaufte Stradow 1834 an seine Schwester Ulrike Ferdinandine von Arenstorff für 40.000 Taler.[8]

Amtleute

  • 1517 Balthasar von Buch, Hauptmann der Ämter Cottbus und Peitz[1]
  • bis 1554 Ulrich von Pack
  • 1554 Berthold von Mandelsloh
  • bis 1610 Wedigo Reimar Edler von Putlitz
  • bis 1627 (†). Amtshauptmann Gebhard von Alvensleben[9]
  • 1627 Hieronymus von Kottwitz, Verweser
  • 1634 Georg Abraham von Grünberg, Hauptmann der Ämter Cottbus und Peitz
  • 1767 Otto Dieterich Krüger[10]
  • 1770 Christian Gottlieb Hubert, Amtsrat und Generalpächter der Ämter Cottbus und Sielow[11]
  • 1775 Christian Gottlieb Hubert, Amtsrat[12]
  • 1798 bis 1829 Ferdinand Gottlieb Hubert, Amtsrat[13] 1804: Oberamtmann
  • ab 1829 dessen Sohn Julius Gottlieb Hubert, Oberamtmann
  • 1832 Hubert, Amtsrat
  • 1839 Hubert, Oberamtmann
  • 1848 Hubert, Oberamtmann

Literatur

  • Götz Freiherr von Houwald: Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Band IV Kreis Calau Teil I. 653 S., Neustadt an der Aisch 1988, Verlag Degener & Co. ISBN 3-7686-4120-1
  • Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1 Einleitung und Übersichten Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg, 1979, ISBN 3-921254-96-5 (S. 180)
  • Gerhard Krüger: Die Herrschaft Cottbus und ihre Bevölkerung nach dem Dreißigjährigen Kriege. 94 S., Albert Heine, Cottbus 1936
  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Dritter und letzter Band. Die Neumark Brandenburg enthaltend. VIII, 390 S., Berlin, Maurer, 1809 Online bei Google Books (im Folgenden abgekürzt Bratring, Neumark Brandenburg, mit entsprechender Seitenzahl)
  • Christian Carl Gulde: Historisch-geographisch-staatischtische Beschreibung der Herrschaft Cottbus. Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten, 20(3): 33–36, (4): 49–52, 69–71, 99–102, 133–137, Görlitz 1787 (Im Folgenden abgekürzt Gulde, Beschreibung der Herrschaft Cottbus mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

  1. a b Siegfried Isaacsohn: Geschichte des Preußischen Beamtenthums vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart. Band 1. Das Beamtenthum in der Mark Brandenburg 1415–1604. Berlin, Puttkammer & Mühlbrecht, 1874 Online bei Google Books S. 65, Fußnote.
  2. Christian Loefke, Petra Weigel, Marcus Cante: Cottbus Franziskaner. In: Heinz-Dieter Heimann, Laus Neitmann, Winfried Schich, Martin Bauch, Ellen Franke, Christian Gahlbeck, Christian Popp, Peter Riedel (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch, Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Bd. 1, 360–368, Be bra wissenschaft verlag, Berlin, 2007, ISBN 978-3-937233-26-0
  3. a b Christian Carl Gulde: Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Herrschaft Cottbus. In: Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten. Band 20, Nr. 3, S. 33–36, Nr. 4: S. 49–52, 69–71, 99–102, 133–137, Görlitz 1787, Online bei Google Books, hier S. 69, 70.
  4. Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Abtretung der Vorwerke Maust und Lakoma vom neumärkischen Amt Peitz an das kurmärkische Amt Cottbus. 1774 - 1800
  5. Bratring, Neumark Brandenburg, 342ff. Online bei Google Books
  6. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. 388 S., G. Hayn, Berlin, 1820, S. 49–63.
  7. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt an der Oder, Beilage zu 50. Stück, vom 15. Dezember 1819, S. 383
  8. Götz Freiherr von Houwald: Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Band IV Kreis Calau Teil II. 728 S., Neustadt an der Aisch 1992, Verlag Degener & Co. ISBN 3-7686-4130-9, S. 470.
  9. Götz Freiherr von Houwald: Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Band VII Kreis Kottbus. 278 S., Neustadt an der Aisch 2001, Verlag Degener & Co. ISBN 3-7686-4206-2, S. 220.
  10. Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provintzien, ausser den Residentzien Berlin und dem Königreiche Preußen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen der Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXVII (1767). 414 S., Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1767. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, S. 64
  11. Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXX (1770). 523 S., Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, S. 79.
  12. Adres-Calender,der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin, dem Königreiche Preussen und dem Souverainen Herzogthume Schlesien; der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instanzien und Expeditionen, ingleichen der Königl. Bediente, Magisträte, Universitäten, Prediger etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775). 582 S., Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, 1775. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Hinter S. 72 zusätzlich eingeheftetes Blatt)
  13. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. 444 S., nebst einen Anhang, 94 S., Berlin, George Decker, 1798 Online bei Google Books (S. 56)

Koordinaten: 51° 48′ N, 14° 18′ O

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