Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung im Kanton Freiburg

Hier sind alle Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung im Kanton Freiburg aufgelistet. Diese Amphibienlaichgebiete im Kanton Freiburg sind in der Schweiz durch Bundesverordnung geschützt und Teil des Bundesinventars der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (französisch Inventaire fédéral des sites de reproduction de batraciens d’importance nationale, italienisch Inventario federale dei siti di riproduzione di anfibi di importanza nazionale, romanisch Inventari federal dals territoris da frega d’amfibis d’impurtanza naziunala). Die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency) koordiniert die Daten der europäischen Mitglieder. Die inventarisierten Amphibienlaichgebiete der Schweiz führen in der internationalen Datenbank den Code «CH05».[1]

Gefährliche Wanderung

Der temporär aufgestellte Amphibizaun verhindert, dass die Populationen der verschiedenen Arten auf ihrer jährlichen Wanderung zu den Laichplätzen stark dezimiert werden und ihr Nachwuchs gefährdet ist.

Die Mehrheit der Amphibienarten verbringen die meiste Zeit des Jahres nicht in Feuchtgebieten, sondern im Wald, wo sie vor Frost geschützt zwischen Wurzeln, unter einer Laubdecke oder in einem Erdloch überwintern. Gegen Ende Februar, wenn die Temperatur über fünf Grad steigt und regnerisches Wetter herrscht, brechen die Amphibien zu ihrer nächtlichen Wanderung auf, um ihre Laichplätze an einem Stillgewässer aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin müssen sie oft Strassen überqueren. Der Verkehr stellt für Amphibien eine grosse Gefahr dar, der jeden Frühling zahlreiche Tiere zum Opfer fallen. Darum werden vielerorts sogenannte Amphibienzäune aufgestellt, die den Tieren den direkten Weg versperren und sie in eine Art Fallgrube, meist einen Eimer, lenken, aus der die gefangenen Tiere am kommenden Morgen von Helferinnen und Helfern befreit werden. Dabei werden die Tiere identifiziert, gezählt und anschliessend gefahrlos über die Strasse gebracht, wo sie ihre Wanderung fortsetzen können. Bei der Installation der Schutzzäune ist darauf zu achen, dass für die Rückwanderung der Amphibien Lücken offen bleiben. Denn manche Amphibien wie etwa die Frösche kehren wenige Tage nach dem Laichen wieder zurück in ihren Lebensraum im Wald. Andere Arten wie beispielsweise die Molche bleiben noch mehrere Monate im Feuchtgebiet.

Das Ökobüro Natura Consultus leitet und kontrolliert diese Schutzaktion im Auftrag des kantonalen Amts für Wald und Natur. Insgesamt kanalisieren 16 Schutzzäune mit einer Gesamtlänge von rund sechs Kilometer im Kanton Freiburg die Amphibienwanderung temporär während einiger Wochen. Den Aufbau der temporären Zäune besorgen Vereine wie der Verein für aktive Arbeitsmassnahmen in Düdingen und Private wie die ORS Service AG, die Asybewerberinnen und -bewerber engagiert.[2]

IUCN-Kategorie

Die Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung in der Schweiz sind in der IUCN-Kategorie IV registriert. Diese umfasst Biotop- und Artenschutzgebiete mit einem Management, das ein gezieltes Monitoring und regelmässige Eingriffe zur Erhaltung des Schutzgebietes vorsieht, wie beispielsweise zur Verhinderung der Verbuschung und Verwaldung.

Schutzziele

Ziel der Amphibienlaichgebiete-Verordnung (AlgV) ist der Artenschutz von Amphibien. Diese sind seit 1967 bundesrechtlich geschützt und gehören zu den am stärksten gefährdeten Artengruppen des Landes. Die Gebiete sind zudem offiziell ausgewiesene Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz. Die Aufstellung entspricht der Common Database on Designated Areas der Europäischen Umweltagentur (EEA).[3] Die letzte Aufnahme eines Gebiets erfolgte 2017.

Liste der Amphibienlaichgebiete

Objekt
(Swisstopo)
Gebietsname
Lokalität
Standort-
gemeinde
CDDA-
Sitecode
Fläche
in ha
KoordinateJahr der
Ausweisung
Bild
FR-5Les Grèves, Gletterens-PortalbanDelley-Portalban, Gletterens347415183,22 ha2001
FR-10La Russille, Vers les GoursMontagny, Prez-vers-Noréaz55559696826,55 ha2001, rev. 2017
FR-35Poutes PaludsVal-de-Charmey3474131,72 ha2002
FR-43Le LitiBas-Intyamon3474140,47 ha2001
FR-52Gros ChadouaGrandvillard3474161,05 ha2001
FR-59Le LityHaut-Intyamon3474271,02 ha2001
FR-88Le TaconnetEpendes, Ferpicloz, Le Mouret34741920,69 ha2001
FR-89Le MouretLe Mouret3474115,63 ha2001, 2017
FR-99 La TuilerieAutigny, Cottens, La Brillaz34742117,04 ha2001
FR-100 Les NexLa Brillaz3475072,09 ha2001
FR-102Les DaillesGibloux3475242,13 ha2001
FR-115Sur Plan, Les CasesGibloux3475241,71 ha2001
FR-132AuriedKleinbösingen34749927,77 ha2001
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
FR-133Ehemalige Kiesgrube RebenGurmels3475000,90 ha2001
FR-144SaanebodenBösingen, Düdingen, Kleinbösingen3475009,11 ha2001
FR-145StöckholzDüdingen3475025,11 ha2001
FR-147Düdinger MöserDüdingen34750371,06 ha2001
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
FR-161RohrmoosPlaffeien3475049,06 ha2001
FR-166NümattPlasselb3475140,78 ha2001
FR-170EntenmoosRechthalten3475068,81 ha2001
FR-200RathvelChâtel-Saint-Denis55559697015,09 ha2001, 2017
FR-201Lac des JoncsChâtel-Saint-Denis3474981,55 ha2001
FR-210La Grève, La Grande GouilleEstavayer34750830,31 ha2001
FR-211La Grève, Autavaux, ForelEstavayer347509107,76 ha2001
FR-214Les Grèves, Cheyres sudCheyres-Châbles34751028,39 ha2001
FR-215Les Grèves, Cheyres-FontCheyres-Châbles, Estavayer347511189,92 ha2001
FR-216Ancienne carrière Les SausCheyres-Châbles3475121,37 ha2003
FR-217Pra-les-BousBelmont-Broye, Montagny34744620,48 ha2001, 2017
FR-218OveressesCourtepin3475310,84 ha2001
FR-220Petite SarineArconciel, Gibloux, Hauterive, Marly, Pont-la-Ville, Treyvaux347478401,16 ha2001, 2017
FR-224Pré aux BoeufsMont-Vully5555969714,79 ha2017
FR-276VuibroyeEcublens, Rue3474121,74 ha2001
FR-411KrümmiRied bei Kerzers5555969726,11 ha2017
FR-503ÄrgeraGiffers, Marly, Pierrafortscha, Plasselb, St. Silvester, Tentlingen, Villarsel-sur-Marly555596974173,89 ha2001
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
FR-541Hinterem HornGalmiz, Mont-Vully55559697517,49 ha2001
BE-100Sense- und SchwarzwassergräbenFR: Alterswil, Heitenried, Plaffeien, St. Antoni, Ueberstorf

BE: Guggisberg, Köniz, Neuenegg, Oberbalm, Rüeggisberg, Schwarzenburg

5555969511374,17 ha
(1016.89 BE
357,28 FR)
2017Bild
36Objekte insgesamt2'770,98ha Gesamtfläche der Amphibienlaichgebiete

Belege

  1. Designation type: Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung. European Environment Agency, abgerufen am 10. November 2022.
  2. Tanja Nösberger: Ein VAM-Einsatz zum Schutz der Amphibien. In: Freiburger Nachrichten. 1. März 2023, S. 6.
  3. CDDA-Datenbank

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Entenmoos Raised-Transitional Mire 01.jpg
Autor/Urheber: Martin Thurnherr, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Blick auf eine Lichtung mit Moosfläche in der Winterruhe im Entenmoos, das im Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore und im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete verzeichnet ist. Dieses Schutzgebiet erstreckt sich über knapp 9 ha auf dem Boden der Gemeinde Rechthalten im Kanton Freiburg, Schweiz.

Deutlich sichtbar ist der für Hochmoore charakteristische Bult-Schlenken-Komplex. Erhöhte Kuppen aus Torf und Torfmoosen oder Braunmoosen - sogenannte Bulte - wechseln ab mit permanent nassen Vertiefungen - sogenannten Schlenken. Die Bedingungen auf den Erhöhungen können sich von denen in den Vertiefungen unterscheiden, sodass in Abhängigkeit vom Moorwasserstand, den Nährstoffverhältnissen und den verschiedenen Standortansprüchen der Pflanzenarten unterschiedliche Pflanzengesellschaften auf kleinstem Raum siedeln können.
Auried FR 03.jpg
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Blick auf einen der zahlreichen Teiche im Auried, Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung in Kleinbösingen, Kanton Freiburg, Schweiz. Manchmal finden sich Spuren hier eines Bibers.
Duedingermoeser Wiese Blutweiderich 01.jpg
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Wiese mit Blutweiderich (Lythrum salicaria) (violette Pflanzen im Vordergrund)
Amphibienlaichgebiet Petite Sarine, Posieux FR– Arconciel FR 20211031-jag9889.jpg
Autor/Urheber: Jag9889, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Amphibienlaichgebiet Petite Sarine, Posieux FR– Arconciel FR
Amphibian Fence Waldegg 01.jpg
Autor/Urheber: Martin Thurnherr, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Amphibienzaun dient dazu, die Tiere in eine Fallgrube zu lenken, um sie vor der tödlichen Strassenüberquerung zu schützen. So können die Gefangenen identifiziert, gezählt und bald gefahrlos über die Strasse gebracht werden, wo sie ihre Wanderung zum Laichplatz im Waldeggmoos (Düdinger Möser) fortsetzen können.
Aergera Amphibienlaichgebiet 01.jpg
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
Blick in das Auen- und Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung an der Ärgera bei Marly, Kanton Freiburg, Schweiz.