Ammoniumthioglycolat

Strukturformel
Strukturformel von Ammoniumthioglycolat
Allgemeines
NameAmmoniumthioglycolat
Andere Namen
  • Ammoniummercaptoacetat
  • AMMONIUM THIOGLYCOLATE (INCI)[1]
SummenformelC2H7O2NS
Kurzbeschreibung

farb- und geruchlose Flüssigkeit[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer5421-46-5
EG-Nummer226-540-9
ECHA-InfoCard100.024.128
PubChem21534
WikidataQ2699683
Eigenschaften
Molare Masse109,15 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Dichte

1,23 g·cm−3[2]

Siedepunkt

ca. 100 °C[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
GefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 290​‐​301​‐​317
P: 280​‐​301+310[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ammoniumthioglycolat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Ammoniumsalze, Thiole und Carbonsäuresalze.

Gewinnung und Darstellung

Ammoniumthioglycolat kann durch Neutralisation von Thioglycolsäure mit Ammoniumhydroxid oder Ammoniak gewonnen werden.[3]

Eigenschaften

Ammoniumthioglycolat ist eine nicht brennbare, luftempfindliche, farblose, geruchlose Flüssigkeit, die löslich in Wasser ist.[2]

Verwendung

Ammoniumthioglycolat wird als Haarpflege für Dauerwellen (Kaltwelle) und Haarglätter verwendet. Die reduzierende Wirkung der SH-Gruppe der Verbindung spaltet Disulfidbrücke in der Haarstruktur auf, wodurch diese leicht in eine neue Form gebracht werden können. In einem zweiten Schritt werden die Disulfidbrücken durch eine Oxidationsreaktion z. B. mit Wasserstoffperoxid wieder verknüpft. Beim Haarglätten wird mit höheren pH-Werten gearbeitet.[4][5] Für diese Anwendung wurde bereits 1934 von einer deutschen Firma ein Patent angemeldet.[3] Die Verbindung wird auch als Bügelfestigungsmittel eingesetzt.[6]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu AMMONIUM THIOGLYCOLATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Ammoniumthioglykolat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Dieter Lück, Hanna Lipp-Thoben: Friseurfachkunde. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-99978-8, S. 192,196 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. brunobock.de: Ammoniumthioglykolat (Memento desOriginals vom 23. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brunobock.de, abgerufen am 22. November 2015.
  5. A. Marchionini, H. W. Spier: Normale und pathologische Physiologie der Haut I. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-87657-8, S. 393 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Hans-Jürgen Bandmann, Wolfgang Dohn: Die Epicutantestung. Springer-Verlag, 1967, ISBN 3-642-49783-7, S. 279 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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