American Fiction
Film | |
Originaltitel | American Fiction |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Länge | 117 Minuten |
Stab | |
Regie | Cord Jefferson |
Drehbuch | Cord Jefferson |
Produktion | Ben LeClair, Nikos Karamigios, Cord Jefferson, Jermaine Johnson |
Musik | Laura Karpman |
Kamera | Cristina Dunlap |
Schnitt | Hilda Rasula |
Besetzung | |
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American Fiction ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Cord Jefferson aus dem Jahr 2023. Die Hauptrolle übernahm Jeffrey Wright. Basierend auf dem Roman Erasure von Percival Everett (dt. Titel: Ausradiert) stellt der Satirefilm einen angesehenen afroamerikanischen Hochschullehrer in den Mittelpunkt. Dieser veröffentlicht mit Absicht unter Pseudonym eine Erzählung, die alle stereotypen Schwarzen-Klischees vereint und ihn zum erfolgreichen Romanautor werden lässt, allerdings auch einen Gewissenskonflikt mit sich bringt. Das Werk wurde im September 2023 im Rahmen des Filmfestivals von Toronto uraufgeführt und gewann dort den Publikumspreis für den besten Spielfilm.
Handlung
Der aus Boston stammende Thelonious Ellison, genannt „Monk“ (dt.: „Mönch“), ist Hochschulprofessor für englische Literatur. Auch gilt er als angesehener Autor. Zusehends zeigt sich Monk aber gereizt gegenüber den kulturellen Sensibilitäten, die seine Studenten an den Tag legen. Dies droht, sein akademisches Ansehen zu gefährden. Gleichzeitig wird sein neuester Roman von vielen Verlagen abgelehnt. Monk erhält die pauschale Antwort, dass seine Erzählung „nicht schwarz genug“ sei.[1]
Monk nimmt nach den Misserfolgen an einem Literaturfestival in seiner Heimatstadt teil. Dort erzielt das Romandebüt We’s Lives In Da Ghetto große Beachtung und avanciert zum Bestseller. Monk selbst tut sich schwer mit dem Buch. Er stempelt es als Erzählung für Leser ab, die sich an stereotypen Geschichten über das Elend der Afroamerikaner ergötzen wollen. Zur gleichen Zeit erkrankt Monks Mutter schwer und benötigt intensive Pflege. Weder sein gescheiterter Bruder Clifford noch er können die Rechnungen für ihre Versorgung bezahlen. In einem Anfall von Gehässigkeit verfasst Monk eines Nachts unter Pseudonym einen Roman, der alle Schwarzen-Klischees vereint, die er sich nur vorstellen kann. Die Veröffentlichungsrechte an dem Manuskript werden auf der Stelle von einem angesehenen Verlag gekauft. Monk erhält daraufhin den größten finanziellen Vorschuss, den er jemals gesehen hat. Während das Buch kurz vor der Veröffentlichung steht und die Filmrechte in Hollywood schon kräftig umworben werden, gerät Monk in einen Gewissenskonflikt.[1]
Hintergrund
American Fiction ist das Spielfilmdebüt des ursprünglich für das US-amerikanische Fernsehen tätigen Drehbuchautors und Produzenten Cord Jefferson. Für sein Drehbuch zur Serie Watchmen wurde er im Jahr 2020 mit einem Emmy ausgezeichnet.[2]
Rezeption
Veröffentlichung
Die Premiere des Films erfolgte am 8. September 2023 beim Toronto International Film Festival. Dort wurde American Fiction in die Sektion Special Presentations eingeladen.[1] Weiterhin wurde das Werk in die Programme der US-amerikanischen Festivals von Hamptons und Mill Valley aufgenommen, die im Oktober stattfinden.[3]
Ein regulärer, limitierter Kinostart in den USA soll ab 3. November 2023 im Verleih von Orion Pictures erfolgen. In den deutschen Kinos soll American Fiction ab 20. Januar 2024 zu sehen sein.[3]
Kritik
Von den auf der Website Rotten Tomatoes nach der Premiere aufgeführten über 20 Kritiken sind 96 Prozent positiv („fresh“) und führen zu einer Durchschnittswertung von 8,2 von 10 möglichen Punkten.[4] Auf der Website Metacritic erhielt American Fiction eine Bewertung von 82 Prozent, basierend auf mehr als einem Dutzend ausgewerteten englischsprachigen Kritiken. Dies entspricht einhelligem Beifall („universal acclaim“).[5]
Bert Rebhandl (Frankfurter Allgemeine Zeitung) sah im Namen der Hauptfigur Bezüge zu Ralph Ellisons Roman Der unsichtbare Mann (1952) und zum Musiker Thelonious Monk (1917–1982). Er meinte, dass der Stoff über 20 Jahre nach der Romanveröffentlichung „gerade wieder einmal sehr gut in die Zeit“ passe. „Denn alles das, was Everett damals schon kritisch aufgriff“, habe „sich seither verstärkt, vor allem das standpunkt- oder gruppenbezogene Sprechen und Schreiben“, so Rebhandl. Die „satirische Zuspitzung“ beginne mit Monk Ellisons verratener Identität, da er alten weißen Männern wie James Joyce nacheifere. American Fiction baue „lustvoll seine Übertreibungen“ auf Jeffrey Wrights zurückhaltendes Spiel auf, reichere „dann aber mit vielen Zwischentönen seine deutliche Botschaft“ an. Cord Jeffersons Regiedebüt müsse es „mit dem Mythos vom ‚großen amerikanischen Roman‘ gar nicht aufnehmen, um eine sehr präzise Bestandsaufnahme der Reste der bürgerlichen Öffentlichkeit in Amerika vorzunehmen“.[6]
Auszeichnungen
Im Rahmen des Filmfestivals von Toronto 2023 wurde American Fiction als bester Spielfilm mit dem Publikumspreis (People’s Choice Award) geehrt, noch vor Alexander Paynes The Holdovers und Hayao Miyazakis Animationsfilm The Boy and the Heron.[7]
Literatur
- Percival Everett: Erasure : a novel. Graywolf Press, Minneapolis, Minn., 2001. – ISBN 9781555975999.
- Percival Everett: Ausradiert. Frankfurt, M. : Seeling, 2008. – ISBN 978-3-938973-08-0.
Weblinks
- American Fiction in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c American Fiction. In: tiff.net (abgerufen am 18. September 2023).
- ↑ Cord Jefferson. In: imdb.com (abgerufen am 18. September 2023).
- ↑ a b American Fiction – Informationen zur Veröffentlichung. In: imdb.com (abgerufen am 18. September 2023).
- ↑ American Fiction. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
- ↑ American Fiction. In: Metacritic. Fandom, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
- ↑ Bert Rebhandl: An Anna Kendrick wird man nicht mehr vorbeikönnen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. September 2023, Nr. 218, S. 13.
- ↑ Toronto International Film Festival announces 2023 award winners. In: tiff.net, 17. September 2023 (abgerufen am 18. September 2023).