Ambrotypie

Porträt eines unbekannten Mannes. Ambrotypie (Sechstelplatte) von Hamilton Campbell, zwischen 1854 und 1862.
Demonstration des Dunkelfeldprinzips. Das Negativ erscheint vor schwarzem Untergrund als Positiv. Aber es ist keine Ambrotypie. Es handelt sich um ein stereoskopisches Negativ vom Anfang des 20. Jahrhunderts
Porträt eines Soldaten aus dem Sezessionskrieg (zwischen 1860 und 1865)
Ambrotypie, 20x20, Loïc Lambour, 2013

Die Ambrotypie (Melanotypie, Amphitypie oder kurz Ambro, von dem griechischen Wort ambrotos „unsterblich“) ist ein fotografisches Direktpositiv-Verfahren, das im nassen Kollodiumverfahren hergestellt wird und zwischen 1852 und 1890 verwendet wurde; es wurde vor allem als preiswerter Ersatz für die Daguerreotypie genutzt.

Verfahren

Die Bildwirkung der Ambrotypie basiert auf einer knapp belichteten und entwickelten iod- und bromsilberhaltigen Kollodiumschicht auf Glas. Das weißliche Glasnegativ wird mit schwarzem Papier oder Samt hinterlegt und erhält so seine positive Bildwirkung (Scheinpositiv); das Negativ erscheint aufgrund des Dunkelfeldprinzips vor einem dunklen Hintergrund als Positiv. Genutzt wird also ein Unikat.

Geschichte und Entwicklung

Das Verfahren setzte unabhängig voneinander unternommene Experimente und Entdeckungen von Sir John Herschel (1839), dem Bibliothekar A. A. Martin, Frederick Scott Archer (1851) und Peter Wickens Fry voraus; eine erste Beschreibung stammt aus dem Buch Plain Directions for Obtaining Photographic Pictures von J. H. Croucher aus dem Jahr 1853.

1854 ließ der Amerikaner James A. Cutting drei Verfahrensverbesserungen patentieren und verlangte hohe Lizenzgebühren für die Nutzung; 1855 prägte Marcus Aurelius Root (1808–1888) den Begriff Ambrotypie.

Siehe auch

Andere frühe Fotografieverfahren:

Literatur

  • John H. Croucher, Gustave Le Gray: Plain Directions for Obtaining Photographic Pictures. A. Hart, Philadelphia PA 1853 (Reprinted edition. Arno Press, New York NY 1973, ISBN 0-405-04901-3).
  • Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer. 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (→ Auszüge und Inhaltsverzeichnis online)

Weblinks

Commons: Ambrotypien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Portrait of a soldier-ambrotype-4a40868r.jpg
Portrait of a soldier of the American Civil War (between 1860 and 1865). Copy of an ambrotype.
Frank Schulenburg Photographic Collection – Ambrotype – Hamilton Campbell-5037.jpg
Autor/Urheber: Hamilton Campbell , Lizenz: CC0
Unidentified man. 1/6 Plate Ambrotype by Hamilton Campbell (between 1854 and 1862).
Stereoscopic photograph around the years 1900-1920.jpg
Autor/Urheber: Roi Boshi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
It is not an ambrotype, but a stereoscopic photograph around the years 1900-1920. A demonstration of the way a photographic glass negative, when viewed by reflected light against a black background, appears to be a positive image
Buche, Ambrotypie.jpg
Autor/Urheber: Gebhardtklaus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kollodium Schicht auf Glas von Loïc Lambour.