Amanitore

Namen von Amanitore
Thronname
Merkare
Eigenname



Amanitore
in ägyptischen Hieroglyphen

Amanitore (um 50 n. Chr.) war eine nubische Königin, die meist zusammen mit König Natakamani genannt wird und vielleicht auch regierte. Wie ein König hatte sie auch einen in ägyptischen Hieroglyphen geschriebenen Thronnamen: Merkare.

Auf verschiedenen Denkmälern erscheint sie gleichberechtigt neben diesem Herrscher: im Tempel B 500 in Napata, im Amuntempel M 260 in Meroe, im Löwentempel (Apedemak) von Naqa oder im Tempel von Duanib, um nur einige Beispiele zu nennen.

Bild der Herrscherin auf einem Barkenuntersatz aus Wad ban Naqa
Pyramide der Amanitore

Es ist deshalb in der Forschung meist davon ausgegangen worden, dass sie die Gemahlin dieses Herrschers war und gleichberechtigt neben ihm regierte. Neuere Beobachtungen lassen allerdings Zweifel an dieser Interpretation aufkommen. Amanitore wird anscheinend nie qore genannt, was das meroitische Wort für König ist. Ihr regulärer Titel ist dagegen kdke (Kandake). Sie hat deshalb also wohl kaum als König regiert.

In dem Umkreis von Natakamani und Amanitore erscheinen nun immer wieder drei Prinzen oder hohe Würdenträger (Arikancharora, Arakachatani, Shorakaror), von denen Arikancharora mit Sicherheit nicht der Sohn der Amanitore war, so dass angenommen werden kann, dass Natakamani wohl eine andere Gemahlin hatte. Natakamani und Amanitore waren also wohl kein Königspaar. Amanitore scheint daher wohl eher die Mutter des Herrschers gewesen zu sein, die für ihren Sohn regierte, als dieser noch jung war.

Amanitore ist in Meroe in der Pyramide N1 begraben worden. Der Bau ist nur ca. 6 × 6 m in der Grundfläche groß, wobei es sich nicht im eigentlichen Sinne um eine Pyramide, sondern um zwei aufeinander gebaute Mastabas handelt. Ihr Name fand sich in der Grabkapelle vor dem Bau. Diese besteht aus einem Raum mit einem Pylon. Pyramide und Kapelle sind heute teilweise restauriert.

Siehe auch

Literatur

  • László Török et al.: Fontes historiae Nubiorum: textual sources for the history of the middle Nile region between the eighth century BC and the sixth century AD / Vol. 4, Corrigenda and indices. (= Fontes historiae Nubiorum. Band 4). Imprimeie University of Bergen, Department of Greek, Latin and egyptology, Bergen 2000, ISBN 82-91626-15-4, S. 901–904.
  • Steffen Wenig: Amanitore. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 172.
  • Michael H. Zach: Gedanken zur kdke Amanitore. In: C. A. Arnst, I. Hafemann, A. Lohwasser (Hrsgg.): Begegnungen – Antike Kulturen im Niltal. Festgabe für Erika Endesfelder, Karl-Heinz Priese, Walter Friedrich Reineke, Steffen Wenig. Wodtke & Stegbauer, Leipzig 2001, ISBN 3-934374-02-6, S. 509–520.
  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss, Ethel W. Burney: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. VII. Nubia, The Deserts, and outside Egypt. Griffith Institute/ Ashmolean Museum, Oxford 1975, S. 243 (PDF-Datei; 21,6 MB); abgerufen über The Digital Topographical Bibliography.

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Amanitore pyramid. N1
Aegyptisches Museum Berlin InvNr7261 20080313 Barkenuntersatz Natakamani Amanitore aus Wad Ban Naga 1.jpg
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Barkenuntersatz des Natakamani und der Amanitore aus Wad Ban Naga (heute: Ägyptisches Museum Berlin, Inv. Nr. 7261)