Amalthea (Mond)

Amalthea
Schwarz-Weiß-Aufnahme von Raumsonde Galileo, 1999. Ida Facula und Lyctos Facula befinden sich links oben und links unten.
Vorläufige oder systematische BezeichnungJupiter V
ZentralkörperJupiter
Eigenschaften des Orbits[1]
Große Halbachse181.400 km
Exzentrizität0,0032[2]
Periapsis180.800 km
Apoapsis182.000 km
Bahnneigung
zum Äquator des Zentralkörpers
0,40°
Umlaufzeit0,498 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit26,49 km/s
Physikalische Eigenschaften[1]
Albedo0,09
Scheinbare Helligkeit14,1[3] mag
Mittlerer Durchmesser167[2]
(250 × 146 × 128)[1] km
Masse2,07 × 1018[2] kg
Oberfläche87.511[2] km2
Mittlere Dichte0,85[2] g/cm3
Siderische Rotationsynchron[4]
Fallbeschleunigung an der Oberfläche0,02 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit57,5 m/s
Entdeckung
Entdecker

Edward E. Barnard

Datum der Entdeckung9. September 1892
AnmerkungenEinfach gebundene Rotation

Amalthea (Aussprache, standarddeutsch: [amalˈteːa], vgl. [5][6]; systematische Bezeichnung: Jupiter V) ist nach den vier kugelförmigen Galileischen Monden der fünftgrößte und gilt als der größte nicht-kugelförmige Mond des Planeten Jupiter. Er ist Teil der Amalthea-Gruppe und hat unter den bekannten Jupitermonden die drittnächste Umlaufbahn um Jupiter. Amaltheas Oberfläche ist rot gefärbt, was Wissenschaftler auf Ausbrüche des Vulkans Tupan Patera auf dem Nachbarmond Io zurückführen.

Entdeckung

Amalthea wurde am 9. September 1892 mit Hilfe eines 91-cm-Fernrohrs des Lick-Observatoriums auf dem Mount Hamilton (Kalifornien, USA) vom Astronomen Edward E. Barnard[7] während einer systematischen Suche nach weiteren Jupitermonden entdeckt[8]. Er war der fünftentdeckte Jupitermond nach der Erstbeobachtung der vier Galileischen Monde im Jahr 1610. Darüber hinaus war Amalthea der letzte Mond, der durch visuelle Teleskopbeobachtungen entdeckt wurde, somit gelangen alle weiteren Mondfunde anhand von analogen oder digitalen Bildaufzeichnungen.

Benennung und Namensherkunft

Als fünftentdeckter Jupitermond erhielt Amalthea die systematische Bezeichnung Jupiter V, da die römische Ziffer V die Zahl 5 darstellt. Der französische Astronom Camille Flammarion schlug vor, dem Mond den Namen Amalthea zu geben[9], weshalb dieser Name bis zur offiziellen Benennung jahrzehntelang in inoffiziellem Gebrauch war[10]. Im August 1976, etwa 50 Jahre nach Flammarions Tod, wurde der Name Amalthea dem Mond dann offiziell von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) vergeben. Benannt wurde der Mond nach dem weiblichen Naturgeist Amalthea aus der griechischen Sagenwelt, der den Gott Zeus einer Sage nach mit Ziegenmilch großgezogen haben soll.

Aufbau und physikalische Daten

Amalthea ist ein sehr unregelmäßig geformter Körper und besitzt in etwa die Gestalt eines Ellipsoids mit einer Ausdehnung von 250 km × 146 km × 128 km, wobei die Längsachse auf Jupiter gerichtet ist. Daher muss der Mond bereits ausreichend lang auf seinem heutigen Orbit um den Riesenplaneten rotieren, so dass dessen Gezeitenkräfte ihn in die Position niedrigster Energie zu bringen vermochten.[8] Die Dichte ist mit 0,85 g/cm3 sehr gering; das spricht für einen porösen Aufbau aus Wassereis. Möglicherweise handelt es sich um ein „zugelaufenes“ Objekt, das entweder aus dem äußeren Jupitersystem stammt oder in großem Sonnenabstand entstanden und durch Jupiters Anziehungskraft eingefangen worden ist.

Amalthea hat eine sehr dunkle, tiefrot gefärbte Oberfläche mit einer Albedo von 0,09; das heißt, nur 9 % des einfallenden Sonnenlichts werden reflektiert. Die Rotfärbung ist möglicherweise auf Ablagerungen von Schwefel zurückzuführen, der vom Mond Io bei Vulkanausbrüchen in den Weltraum geschleudert wurde.[8] Darüber hinaus sind helle grünliche Muster sichtbar, deren Ursprung noch unbekannt ist.

Die Oberfläche ist stark verkratert. Einige der Einschlagkrater sind im Vergleich zu Amaltheas Größe sehr ausgedehnt. Der größte Krater Pan besitzt einen Durchmesser von 100 km und ist 8 km tief. Der Krater Gaea hat einen Durchmesser von 90 km und ist vermutlich 16 km tief. Zwei Gebirgszüge, Mons Lyctas und Mons Ida, erheben sich etwa 20 km.

Amalthea rotiert in 11 Stunden und 57 Minuten um die eigene Achse und weist damit, wie der Erdmond und die übrigen inneren Jupitermonde, eine gebundene Rotation auf.

Die scheinbare Helligkeit beträgt 14,1m, so dass Amalthea als lichtschwaches Objekt erscheint und wegen der Helligkeit des nahen Jupiters von der Erde aus schwierig zu sehen ist.[8]

Wie Io gibt Amalthea mehr Wärme ab, als der Körper von der Sonne empfängt. Dies könnte auf elektrische Ströme zurückzuführen sein, die bei der Bewegung der Monde durch Jupiters Magnetfeld induziert werden.

Galerie

Weblinks

Commons: Amalthea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c David R. Williams: Jovian Satellite Fact Sheet. In: NASA.gov. 14. August 2018, abgerufen am 5. September 2022 (englisch).
  2. a b c d e Amalthea – By the numbers. In: NASA.gov. Abgerufen am 5. September 2022 (englisch).
  3. Ryan S. Park: Planetary Satellite Physical Parameters. In: NASA.gov. 19. Februar 2015, archiviert vom Original am 4. September 2021; abgerufen am 5. September 2022 (englisch).
  4. Amalethea – In depth. In: NASA.gov. Abgerufen am 5. September 2022 (englisch).
  5. Amalgam. In: Wiktionary. 24. Dezember 2022 (wiktionary.org [abgerufen am 30. Dezember 2022]).
  6. Dorothea. In: Wiktionary. 25. Dezember 2022 (wiktionary.org [abgerufen am 30. Dezember 2022]).
  7. In Depth | Amalthea. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  8. a b c d Amalthea, in: Lexikon der Astronomie, Herder, Freiburg im Breisgau 1989, Bd. 1, ISBN 3-451-21491-1, S. 23.
  9. IAUC 2846: N Mon 1975 (= A0620-00); N Cyg 1975; 1975h; 1975g; 1975i; Sats OF JUPITER. Central Bureau for Astronomical Telegrams, 7. Oktober 1975, abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  10. IAUC 2846: N Mon 1975 (= A0620-00); N Cyg 1975; 1975h; 1975g; 1975i; Sats OF JUPITER. Central Bureau for Astronomical Telegrams, 7. Oktober 1975, abgerufen am 30. Dezember 2022.
weiter innenJupitermonde
Große Halbachse (km)
weiter außen
AdrasteaAmalthea
181.400
Thebe

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Amalthea PIA02532.png
Amalthea, as photographed by the Galileo spacecraft. The left photograph is from August 12, 1999 at a range of 446,000 kilometers. The right photo is from November 26, 1999 at a range of 374,000.
Amalthea (moon).png
Amalthea, der fünftgrößte Mond von Jupiter
Jupiter's moon Amalthea photographed by Galileo.jpg
These four images of Jupiter's moon, Amalthea, were taken by Galileo's solid state imaging system at various times between February and June 1997. North is approximately up in all cases. Amalthea, whose longest dimension is approximately 247 kilometers (154 miles) across, is tidally locked so that the same side of the satellite always points towards Jupiter, similar to how the nearside of our own Moon always points toward Earth. In such a tidally locked state, one side of Amalthea always points in the direction in which Amalthea moves as it orbits about Jupiter. This is called the "leading side" of the moon and is shown in the top two images. The opposite side of Amalthea, the "trailing side," is shown in the bottom pair of images. The Sun illuminates the surface from the left in the top left image and from the right in the bottom left image. Such lighting geometries, similar to taking a picture from a high altitude at sunrise or sunset, are excellent for viewing the topography of the satellite's surface such as impact craters and hills. In the two images on the right, however, the Sun is almost directly behind the spacecraft. This latter geometry, similar to taking a picture from a high altitude at noon, washes out topographic features and emphasizes Amalthea's albedo (light/dark) patterns. It emphasizes the presence of surface materials that are intrinsically brighter or darker than their surroundings. The bright albedo spot that dominates the top right image is located inside a large south polar crater named Gaea.
Amalthea Mond.jpg
Amalthea Moon
First Amalthea.jpg
Erste Aufnahme der Raumsonde Galileo vom Jupitermond Amalthea vom 7. September 1996, 8:18 UTC.
Jupiter Showcases Auroras, Hazes (NIRCam Widefield View).png
Composite image from two filters of NIRCam of JWST – F212N (2.121 µm, orange) and F335M (3.362 µm, cyan) – of Jupiter system. Image processing by Ricardo Hueso (UPV/EHU) and Judy Schmidt.
PIA01627 Ringe.jpg
Rings of Jupiter.