Amalie von Stubenrauch

Amalie von Stubenrauch (1830)
Todesurkunde

Amalie von Stubenrauch (* 4. Oktober 1805 in München; † 14. April 1876 in Tegernsee) war eine deutsche Theaterschauspielerin und langjährige Vertraute und Geliebte von Wilhelm I., König von Württemberg.[1]

Leben

Amalie von Stubenrauch war die Tochter des kgl. Revisors Johann von Stubenrauch und dessen Ehefrau Walburga, geborene Mossmayr († 1855). Sie erhielt eine sorgfältige Ausbildung und debütierte 1824 zunächst auf der Bühne des Hoftheaters in München, wo sie im Rollenfach der tragischen Liebhaberin zum Publikumsliebling wurde. Daneben gab sie Gastspiele in Frankfurt am Main, Darmstadt und Stuttgart. 1829 erhielt sie ein Engagement am Königlichen Hoftheater in Stuttgart. 1830 und 1831 gab sie Gastspiele an den Hoftheatern in Wien und Berlin. Mit dem württembergischen König Wilhelm I. verband sie ein enges Verhältnis bis zu dessen Tod. Sie war jedoch nicht seine Mätresse, führte ein unabhängiges Leben und blieb der höfischen Gesellschaft fern.[1] In einer anonym veröffentlichten Schmähschrift wurde sie 1848 dennoch mit der skandalumwitterten Lola Montez verglichen.[2] Der König starb 1864; anders als seine Frau Pauline, die er vom Erbe ausschloss, bedachte er Amalie von Stubenrauch, die ihn bis zum Tod gepflegt hatte, in seinem Testament.[1] Nach seinem Tod verließ sie das Königreich und zog nach Tegernsee, wo sie am 14. April 1876 um acht Uhr morgens starb und beigesetzt wurde.

Ihre Schwester Monika Maria Josephine von Stubenrauch war mit dem württembergischen Hofschauspieler Franz Ludwig Feodor Löwe (1816–1890) verheiratet.[3]

Literatur

  • Dorothea Keuler: Amalie von Stubenrauch. Kabale und Liebe am Hoftheater. „Diese zarte Verhältniß ist das öffentliche Geheimniß der Residenz“. In: Provokante Weibsbilder. Silberburg, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8425-1134-7, S. 136–148.
  • August Lewald: Amalie Stubenrauch, in: Allgemeine Theater-Revue, 2. Jahrgang. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, S. 274–275 (Digitalisat)
  • Feodor von Wehl: Fünfzehn Jahre Stuttgarter Hoftheater-Leitung. Ein Abschnitt aus meinem Leben. Richter, Stuttgart 1886, S. 63ff.
  • Sybille Oßwald-Bargende: "Fleisch und Blut gewordene Poesie: die Hofschauspielerin Amalie von Stubenrauch. In: Schlösser Baden-Württemberg. Nr. 2, 2005, S. 32–35.
  • Cornelia Oelwein: Amalie von Stubenrauch (1805–1876). Bühnenstar und Geliebte des Königs, Stuttgart: Kohlhammer 2020 (Urban-Taschenbücher), ISBN 978-3-17-037745-5
  • Sonja Still: Fluchtpunkt Tegernsee. Aus dem Leben der Hofschauspielerin Amalie von Stubenrauch. In: Tegernseer Tal, Ausgabe 179 vom Frühjahr/Sommer 2023, S. 55–57.
  • Stubenrauch, Amalie, in: Damen-Konversationslexikon, Bd. 9, 1837, S. 459–460 (Digitalisat, E-Text bei zeno.org, E-Text bei openelibrary.info)
  • Cornelia Oelwein: Amalie von Stubenrauch (1805-1876). In: Stadtarchiv Stuttgart (Hg.): Digitales Stadtlexikon, publiziert am 5. März 2021.
  • Theodor Schön: Stubenrauch, Amalie. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 709.

Weblinks

Commons: Amalie von Stubenrauch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Amalie von Stubenrauch auf der Seite des Landesmuseums Württemberg
  2. F. Nork (anonym erschienen): Amalia Stubenrauch, die württembergische Lola Montez. Reclam, Leipzig 1848 (Digitalisat)
  3. Hermann Arthur Lier: Löwe, Franz Ludwig Feodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 104 f.

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