Amadoka

Der Amadoka-See im Mercator-Atlas von 1596/1609

Amadoka war in der Antike der Name mehrerer geographischer Orte in Sarmatien auf dem Gebiet der heutigen Ukraine. Genannt wurden: die Stadt Amadoka, der Amadoka-See oder Amadoka-Sumpf und das Amadoka-Gebirge.[1] Die Zuordnung dieser Orte zu modernen geographischen Bezeichnungen war bisher nicht möglich. Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass es sich um fiktive Orte handelt.

Antike Lokalisierung

Der griechische Geograph Claudius Ptolemäus platziert in seinem um das Jahr 150 erstellten Atlas Geographike Hyphegesis die Stadt Amadoka, die Amadoka-Berge und den Amadoka-See im europäischen Teil von Sarmatien, konkret in Polesien im heutigen Grenzgebiet von Ukraine, Polen und Belarus.[2][3] Die Angaben des Ptolemäus zum Amadoka-See finden sich auch noch auf Landkarten der Neuzeit.[4][5][6][7]

Moderne Lokalisierungsversuche

Aufgrund der antiken Beschreibungen vermuten manche Experten, dass der Amadoka-See bzw. die Amadoka-Sümpfe Teil des Flusssystems des Priypjat, eines Nebenflusses des Dnjepr (antike Bezeichnung: Borysthenes) und seiner Sumpflandschaft sein könnten.[8][9] Die Prypjatsümpfe sind mit etwa 90.000 km² Fläche das größte Sumpfgebiet Europas. Da es hierfür bisher keine wissenschaftlichen Belege gibt, wird der Amadoka-See in der Literatur als ein fiktiver Ort angesehen.[10][11]

Commons: Amadoca palus / Amadoca lacus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Tomaschek: Amadokoi. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1712 f.
  2. LacusCurtius • Ptolemy's Geography — Book III, Chapter 5. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  3. Ptolemy, J. Lennart Berggren, Alexander Jones: Ptolemy's Geography: An Annotated Translation of the Theoretical Chapters. Princeton University Press, 2000, ISBN 978-0-691-09259-1 (google.de [abgerufen am 29. Mai 2023]).
  4. Europae Tabula VIII, Giacomo Gastaldi (Venice, 1548) – Wikipedia. 6. Dezember 2012, abgerufen am 29. Mai 2023 (polnisch).
  5. 1578 Europae Octava Tabula Mercator 1578 – Wikipedia. 1482, abgerufen am 29. Mai 2023 (polnisch).
  6. Caspar Vopelius 1566. In: Wikipedia. 21. Januar 2019 (uk:Special:PermanentLink/24278324 [abgerufen am 29. Mai 2023]).
  7. Atlas sive Cosmographicae Meditationes de Fabrica Mundi et Fabricati Figura. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  8. Jan Nepomucen Sadowski: Die Handelsstrassen der Griechen und Römer durch das Flussgebiet der Oder, Weichsel, des Dniepr und Niemen an die Gestade des Baltischen Meeres. Costenoble, 1877, S. 65–66 (google.de [abgerufen am 29. Mai 2023]).
  9. Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Metzler, 1864 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2023]).
  10. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen. Akademie-Verlag, 1867 (google.com [abgerufen am 29. Mai 2023]).
  11. Ulrich M Schmid: Das Amadoka-Epos. Interview mit der Autorin Sofija Andruchowytsch. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Mai 2023 (nzz.ch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Амадока лаго 1609.jpg
Амадоцьке озеро на карті 1609 року