Amadeus IT Group

Amadeus IT Holding SA

RechtsformAktiengesellschaft
ISINES0109067019
Gründung17. Juni 1987
SitzMadrid, Spanien
LeitungLuis Maroto (CEO)
Mitarbeiterzahl16.433 (2021)[1]
Umsatz2,67 Mrd. EUR (2021)[1]
BrancheSoftwareunternehmen für Reisevertriebssoftware
Websitewww.amadeus.com
Stand: 2021

Amadeus ist ein europäisches Softwareunternehmen, das das gleichnamige Computerreservierungssystem (CRS) vertreibt.

Geschichte

Das Flugreservierungssystem Amadeus entstand Ende der 1980er-Jahre: Am 17. Juni 1987 unterzeichneten Air France, Iberia, SAS und die Deutsche Lufthansa in Paris Verträge zur Gründung des CRS Amadeus, nach der ein international vermarktungsfähiges CRS auf europäischer Basis entwickelt werden sollte, um die US-amerikanische Vormachtstellung zu brechen, die unter anderem durch das CRS Sabre bestimmt wurde. Die erste Phase der Systementwicklung war 1991 abgeschlossen, die erste Flugbuchung mit Amadeus wurde am 7. Januar 1992 getätigt.

Im Jahr 1995 übernahm CRS Amadeus den amerikanischen Konkurrenten System One, eine Tochter der Fluggesellschaft Eastern Air Lines. Im Jahr 2002 stieg Amadeus zum Weltmarktführer der Flugreservierungssysteme auf. 2005 wurde eine strategische Neuausrichtung eingeleitet. Amadeus strebte an, zum weltweit führenden Anbieter von IT-Lösungen für Airlines und die gesamte Touristikindustrie zu werden.

Die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie, welche die Luftfahrtbranche besonders betrafen, sorgten bei Amadeus für einen Einbruch der Umsatzzahlen. Hatte das Unternehmen 2019 einen Gesamtumsatz von 5,5 Mrd. Euro verzeichnet, waren es 2020 nur noch 2,1 Mrd. Euro.

Struktur

(c) Luis García, CC BY-SA 3.0 es
Unternehmenszentrale (Madrid).
Rechenzentrum in Erding

Standorte

Hauptsitz des Unternehmens ist Madrid, von wo aus auch das Marketing geleitet wird. Der Standort Sophia Antipolis bei Nizza ist unter dem Namen Amadeus S.A.S für die Entwicklung und den Vertrieb der Software zuständig. Das Rechenzentrum namens Amadeus Data Processing GmbH befindet sich in Erding bei München. Weitere wichtige Standorte von Abteilungen und Tochterunternehmen sind Bad Homburg vor der Höhe, Herzogenrath, Miami, Bangkok, Bengaluru, London, Buenos Aires und Sydney.

Eigentumsverhältnisse

Ende 2005 wurde Amadeus mit einer fremdfinanzierten Übernahme weitestgehend (99,0 %) an die neu gegründete Gesellschaft WAM Acquisition SA verkauft. Diese Gesellschaft ist im Mehrheitsbesitz der Amadelux Investment SA (54,24 %) (BC Partners/Cinven), bei einer Minderheitsbeteiligung von Air France (22,88 %), Iberia (11,44 %) und Lufthansa (11,44 %). Amadeus war seitdem nicht mehr an den Börsen von Madrid, Paris und Frankfurt notiert.

Im April 2010 brachte die WAM Acquisition SA einen Teil von Amadeus zurück an die Madrider Börse. Die erste Tranche des Börsengangs, der vierfach überzeichnet war, brachte ca. 1,3 Milliarden Euro ein,[2] wovon knapp eine Milliarde zur Schuldentilgung eingesetzt werden soll.[3] Während Lufthansa und Air France ihre Anteile ebenfalls an die Börse bringen wollen, will Iberia den eigenen Anteil behalten.[4]

Die Lufthansa kündigte am 13. November 2012 an, 3,61 % der dort verbliebenen 7,61 % zu verkaufen.[5]

Niederlassungen

In den einzelnen Ländern sind Amadeus Commercial Organisations (ACOs) für die Betreuung der Reisebüros und der Veranstalter zuständig. Die ACOs sind eigenständige Gesellschaften, die sich aber oft im Besitz von Amadeus befinden. Die für Deutschland zuständige ACO ist Amadeus Germany in Bad Homburg bei Frankfurt am Main. Die deutsche ACO nimmt eine Sonderstellung ein, da sie zusätzlich zu regionalen auch globale Aufgaben übernommen hat, wie etwa den weltweiten zentralen Einkauf, Entwicklung oder Security-Dienste.

Der Entwicklungsstandort Frankfurt ist eng mit Sofia Antipolis, Villeneuve-Loubet[6] und Antwerpen vernetzt. In Bad Homburg finden zum einen Entwicklungen für das frühere Start – jetzt German Backend System statt. Zum anderen sind hier die globalen Entwicklungsabteilungen für die Amadeus Selling Platform sowie das Mid- und Backoffice situiert.

Amadeus-Buchungssystem

Sicherheitslücken

Im Dezember 2016 wurde bekannt, dass Forscher des Berliner Unternehmens „SRLabs“ Sicherheitslücken im Amadeus-Buchungssystem gefunden hatten, wobei auch gleichartige Sicherheitslücken in den Systemen von Sabre (CRS) oder hauseigenen Systemen von Airlines gefunden wurden, die deutsche Presse sich bei der Berichterstattung aber nur auf Amadeus fixierte.[7] Dabei war durch eine unzureichende Absicherung der „CheckMyTrip“ Website ein systematisches Ausprobieren der Kombination aus Buchungsnummer und Nachname des Reisenden möglich. Ist dann die Kombination bekannt, können Details der Buchung bösartig geändert werden.[8] Nach der Veröffentlichung des Berichtes wurde die Website durch restriktiveres Rate Limiting gesichert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b 2021 Global Report. Amadeus IT Holding, abgerufen am 2. August 2022.Vorlage:Cite web/temporär
  2. Größter europäischer Börsengang gelungen. In: manager-magazin.de. 29. April 2010, abgerufen am 28. August 2010.
  3. IPO-Börsenprospekt von Amadeus ist genehmigt. In: boerse-express.com. 28. April 2010, abgerufen am 28. August 2010.
  4. Amadeus-IPO bringt 1,3 Mrd. Euro ein. In: boerse-express.com. 28. April 2010, abgerufen am 28. August 2010.
  5. Lufthansa bietet Amadeus-Anteile zum Verkauf an. In: investor-relations.lufthansa.com. 13. November 2012, abgerufen am 14. November 2012.
  6. Invest in Côte d'Azur | Amadeus opens its “Bel Air” campus in Villeneuve Loubet In: investincotedazur.com, 27. August 2015, abgerufen am 11. Juni 2019.
  7. Betrug mit Buchungscodes ist zu einfach. In: zeit.de. 26. Dezember 2016, abgerufen am 28. Dezember 2016.
  8. Legacy booking systems disclose travelers’ private information. In: SRLabs. Dezember 2016, abgerufen am 18. Februar 2017.

Auf dieser Seite verwendete Medien