Amude

عامودا / ʿĀmūdā
Amuda
Amuda (Syrien)
Amuda
Koordinaten37° 6′ N, 40° 56′ O
Basisdaten
StaatSyrien
Gouvernemental-Hasaka
Höhe470 m
Einwohner48.716 (2010)

Amude (kurdisch Amûdê, arabisch عامودا, DMG ʿĀmūdā) ist eine Stadt im syrischen Gouvernement al-Hasaka an der Grenze zur Türkei. Die Stadt hat 48.716 Einwohner, von denen mehr als 95 % Kurden sind.[1][2]

Ortslage

Amude liegt westlich von Qamischli, an der Straße von Qamischli nach Raʾs al-ʿAin (kurdisch Serê Kaniyê) unmittelbar südlich der syrisch-türkischen Grenze. Die Nachbargemeinde ist Dirbêsiyê. Amude liegt 470 Meter über dem Meeresspiegel.

Geschichte

Amude ist eine der ältesten Städte des Gouvernements. Unter den Osmanen erlebte die Stadt sowohl vor als auch während des Ersten Weltkriegs große armenische Flüchtlingswellen (vgl. Völkermord an den Armeniern). Die meisten Armenier, die überlebt hatten, und deren Nachkommen wanderten bis Ende der 1980er Jahre in die USA, nach Kanada und Europa aus.

1936 wurden die Stadt und mehrere nahegelegene Dörfer nach einem Aufstand kurdischer Stämme von der französischen Kolonialmacht bombardiert, woraufhin viele Aufständische mit ihrem Führer Said Agha Dakorî in die Nachbarländer, vor allem in den Irak, flohen.

Der Ort geriet am 13. November 1960 in die Schlagzeilen, als bei einem Feuer in einem Kino des Ortes 152 Kinder ums Leben kamen. Ein bekannter Amuder namens Mohamed Said Daqori rettete mehrere Dutzend Kinder in letzter Minute und kam dabei selbst ums Leben.[3]

Im März 2004 kam es in Amude, wie in vielen anderen Gemeinden im syrischen Kurdistan, zu Ausschreitungen zwischen Kurden und staatlichen Sicherheitskräften, nachdem in Qamischli infolge eines Fußballspieles bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften, Baath-Anhängern und Kurden einige Menschen gestorben waren.[4] Verschiedene Verwaltungsgebäude der syrischen Regierung wurden in Brand gesetzt, nachdem arabische Polizisten mehrere kurdische Demonstranten, darunter auch Kinder, erschossen hatten.

Seit Juli 2012 befindet sich die Stadt unter Kontrolle der PYD und ist Teil von Rojava. Im Juni 2013 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen PYD-Milizen und Demonstranten, von denen mehrere getötet wurden.[5]

Söhne und Töchter der Stadt

  • Abdulbaset Sieda (* 1956), kurdisch-syrischer Wissenschaftler und ehemaliger Präsident des Syrischen Nationalrats
  • Ferhad Ibrahim Seyder (* 1950), deutsch-kurdischer Politikwissenschaftler
  • Helîm Yûsiv (* 1967), kurdisch-syrischer Schriftsteller
  • Zoro Mettini (* 1949), kurdischer Kunstmaler und Bildhauer
  • Mahmoud Dahoud (* 1996), syrisch-deutscher Fußballspieler

Einzelnachweise

  1. Berechnung für das Jahr 2010 (Memento desOriginals vom 29. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bevoelkerungsstatistik.de auf World Gazetteer.
  2. Arabs, Kurds, and the social ties that overcome political conflicts. 14. August 2016, abgerufen am 5. Januar 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. The Kurds: A Contemporary Overview von Philip G. Kreyenbroek und Stefan Sperl auf Google Books.
  4. Syria: Address Grievances Underlying Kurdish Unrest, Bericht der HRW vom 19. März 2004.
  5. Syrian Kurdish Group Linked to PKK Kills Protesters (Memento vom 16. Juli 2015 im Internet Archive), in: Al Monitor, Juni 2013.

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