Alveolopalatal

In der Phonetik ist ein Alveolopalatal ein palatalisierter Postalveolar, der mit dem Zungenblatt hinter dem Zahndamm artikuliert wird, wobei der Zungenrücken in Richtung harter Gaumen nach oben gehoben wird. Alveolopalatale sind Palatoalveolaren und Retroflexen ähnlich, sind aber laminal statt apikal oder subapikal wie die Retroflexe und palatalisierter als die Palatoalveolaren. Alveolopalatale Sibilanten kommen in chinesischen Sprachen wie den nordchinesischen Dialekten, Hakka und Wu, sowie im Abchasischen, Polnischen, Russischen, Japanischen, Koreanischen und Serbischen vor. Im Internationalen Phonetischen Alphabet sind Symbole nur für alveolopalatale Frikative vorgesehen; diese können Symbolen für alveolare Verschlusslaute nachgestellt werden, um alveolopalatale Affrikaten darzustellen.[1][2][3]

IPABeschreibungBeispiel
SpracheOrthographieIPABedeutung (Signifikat)
ɕStimmloser alveolopalataler FrikativHochchinesisch (xiǎo)[ɕiɑɔ˨˩˦]„klein“
ʑStimmhafter alveolopalataler FrikativPolnischzioło[ʑɔwɔ]„Kraut“
t͡ɕStimmlose alveolopalatale AffrikateSerbischкућа (kuća)[kut͡ɕa]„Haus“
d͡ʑStimmhafte alveolopalatale AffrikateJapanischjishin[d͡ʑiɕĩɴ]„Erdbeben“
Sagittale Sektion eines alveolopalatalen Frikativs
Sagittalebene der menschlichen Mundhöhle, Oropharynx und Larynopharynx. Artikulationsorte (aktiv und passiv): 1 exolabial (äußerer Teil der Lippe), 2 endolabial (innerer Teil der Lippe), 3 dental (Zähne), 4 alveolar (vorderer Teil des Zahndamms), 5 postalveolar (hinterer Teil des Zahndamms und ein wenig dahinter), 6 präpalatal (vorderer Teil des harten Gaumens), 7 palatal (harter Gaumen), 8 velar (weicher Gaumen), 9 uvular (auch postvelar; Gaumenzäpfchen), 10 pharyngal (Rachen), 11 glottal (auch laryngal; Stimmbänder), 12 epiglottal (Kehldeckel), 13 radikal (Zungenwurzel), 14 posterodorsal (hinterer Teil der Zunge), 15 anterodorsal (vorderer Teil der Zunge), 16 laminal (Zungenblatt), 17 apikal (Zungenspitze), 18 sublaminal (auch subapical; Unterseite der Zunge)

Literatur

  • Peter Ladefoged; Ian Maddieson: The Sounds of the World's Languages. Blackwell, Oxford 1996, ISBN 0-631-19814-8.
  • T. Alan Hall: Phonologie: Eine Einführung. De Gruyter Studienbuch, de Gruyter, Berlin / New York 2000, ISBN 3-1101-5641-5
  • John Clark; Collin Yallop; Janet Fletcher: An Introduction to Phonetics and Phonology. 3rd Edition. Blackwell Textbooks in Linguistics, Wiley-Blackwell, 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian Ebert: Phonetik & Phonologie. Artikulatorische Phonetik. (Hall, Kapitel 1.1 – 1.5; Clark & Yallop, Chapter 2 & 3) Universität Bielefeld. Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. WS 2005/2006 (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfs.uni-tuebingen.de
  2. Christian Ebert: Phonetik & Phonologie. Artikulatorische Phonetik. Universität Bielefeld. Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. WS 2005/2006 (Clark & Yallop, Chapter 2 & 6) (Memento des Originals vom 8. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfs.uni-tuebingen.de
  3. Christian Ebert: Phonetik & Phonologie. Artikulatorische Phonetik. (Hall, Kapitel 1.1 – 1.5; Clark & Yallop, Chapter 2 & 3) Aufgaben & Lösungen, Universität Bielefeld. Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. WS 2005/2006 (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfs.uni-tuebingen.de

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Artikulationsorte (aktiv und passiv)