Altmann von Passau
Altmann von Passau (* um 1015 in Westfalen; † 8. August 1091 in Zeiselmauer, Niederösterreich) war im Investiturstreit ein bedeutender Vertreter der Gregorianischen Reformen, Bischof der Diözese Passau, Klostergründer und Reformer, der als Heiliger verehrt wird.
Leben
Er wurde zwischen 1013 und 1020 geboren, stammte aus altsächsischem Hochadel, besuchte die Domschule von Paderborn und wurde später deren Leiter. Er war von etwa 1056 bis 1065 Propst am Aachener Marienstift, ferner Hofkaplan von Kaiser Heinrich III. und Kanoniker in Goslar.
1065 wurde er Bischof von Passau und begann mit der Reform des Klerus. Er gründete die Chorherrenstifte St. Nikola (1070) in Passau und Göttweig (1083) in Niederösterreich, das 1094 in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde.
Er wirkte zur Zeit des Investiturstreites, stand dabei auf der Seite des Papstes Gregor VII., verkündete 1074 dessen Reformdekrete und war der eifrigste Förderer der Kirchenreform in den deutschen Landen.[1] Im Jahre 1076 nahm er ebenso wie der Salzburger Erzbischof Gebhard von Helfenstein (der Altmann zum Bischof geweiht hatte) nicht am Hoftag von Worms teil und unterstützte den Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Er wurde von Anhängern des späteren Kaisers Heinrich IV. aus Passau vertrieben, der 1077/1078 diese Stadt verwüstete. Die herrschaftlichen Rechte über die Stadt Passau gingen dabei verloren, der König verlieh diese an den von ihm eingesetzten Burggrafen Ulrich. Diese sollten erst nach dem Tode des Burggrafen 1099 wieder an die Bischöfe gelangen.
Altmann nahm in Rom an den Fastensynoden 1079 und 1080 teil. Er wurde zum päpstlichen Vikar für Deutschland ernannt und konnte den Markgrafen Leopold II. von Österreich für die Papstpartei gewinnen. 1085 wurde er vom Kaiser als Bischof von Passau abgesetzt und hielt sich meist im Gebiet der Markgrafschaft Österreich auf, wo er die bestehenden Klöster St. Florian, Kremsmünster, Melk sowie St. Pölten reformierte, die Pfarrorganisation verbesserte und Kirchen aus Stein bauen ließ. Sein Einfluss auf die Regierung der Markgrafschaft wurde zeitweise so hoch veranschlagt, dass man ihn den „Lenker“ des Markgrafen Leopold II. nannte.[2] Er starb in Österreich in der bischöflichen Pfalz zu Zeiselmauer[1] und wurde im Stift Göttweig bestattet. Er wird als Heiliger verehrt, obwohl keine offizielle Heiligsprechung erfolgt ist.
Gedenktage
- allgemeiner katholischer Gedenktag: 8. August
- Nichtgebotener Gedenktag in den Bistümern Wien, Linz und St. Pölten: 7. August
- Gebotener Gedenktag im Bistum Passau: 12. August (seit 2016, vom 9. August auf diesen Tag verlegt durch Dekret der Gottesdienstkongregation vom 31. März 2015)
Literatur
- Ernst Tomek: Kirchengeschichte Österreichs. Tyrolia, Innsbruck/Wien/München 1935–59.
- Josef Oswald: Altmann, heilig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 225 f. (Digitalisat).
- Egon Boshof: Altmann von Passau. In: Lexikon der Heiligen und der Heiligenverehrung. (A–H) 1. Band. Herder, Freiburg i. B. 2003, ISBN 3-451-28191-0.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Altmann von Passau. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 133 .
- Der heilige Altmann Bischof von Passau. Sein Leben und sein Werk. Festschrift zur 900-Jahr-Feier 1965. Stift Göttweig, 1965.
- Udo Fischer: Altmann von Passau, Berthold von Garsten, Wirnto von Formbach. Freunde des Herrn, Heft 4, Maria Roggendorf 1984.
- Andreas Seidler: Altmann von Passau. In: Michael Buchberger (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 1. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1930.
- Karl Theodor von Heigel: Altmann, Bischof von Passau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 369–371.
- Christine Tropper: Der heilige Altmann. In: 900 Jahre Stift Göttweig 1083–1983. Ein Donaustift als Repräsentant benediktinischer Kultur. Ausstellungskatalog, Göttweig 1983.
- Josef Oswald: Altmann. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage, 1. Band. Herder, Freiburg i. B. 1957.
- Gregor M. Lechner: Sankt Altmann. Bischof von Passau, Leben und Wirken. Göttweig 1991.
- Adalbert Fuchs: Der heilige Altmann (= Kleine historische Monographien. Band 18). Wien 1929.
- Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Herder, Wien 1959.
Weblinks
- Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Suche nach 'Altmann von Passau'. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich
- Bischof Altmann von Passau in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- ↑ a b Floridus Röhrig: Leopold III. der Heilige Markgraf von Österreich. Verlag Herold, Wien/München 1985, ISBN 3-7008-0290-0, S. 21.
- ↑ Karl Rehberger: Altmann und die Chorherren. Festschrift Hl. Altmann, 1965, Anm. 30, S. 23 ff.
Personendaten | |
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NAME | Altmann von Passau |
KURZBESCHREIBUNG | Klostergründer und Bischof der Diözese Passau, Heiliger |
GEBURTSDATUM | um 1015 |
GEBURTSORT | Westfalen |
STERBEDATUM | 8. August 1091 |
STERBEORT | Zeiselmauer, Niederösterreich |
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Autor/Urheber: Wolfgang Sauber, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Thalheim bei Wels ( Oberösterreich ). Kath. Pfarrkirche hl. Stephan ( 15. Jhdt. ) - Buntglasfenster ( 1883 ): Weihe der Kirche - Heiliger Altmann von Passau.
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 3.0 at
Der Reliquienschrein von Altmann von Passau in der Krypta der Stiftskirche Göttweig.
Autor/Urheber: David Liuzzo, Lizenz: Attribution
Wappen des Bistums bzw. des ehemaligen Fürstbistums und Hochstiftes Passau bis zum Ende des alten Reiches