Altlengbach

Marktgemeinde
Altlengbach
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Altlengbach
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:St. Pölten (Land)
Kfz-Kennzeichen:PL
Fläche:35,59 km²
Koordinaten:48° 9′ N, 15° 55′ O
Höhe:302 m ü. A.
Einwohner:3.160 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:89 Einw. pro km²
Postleitzahl:3033
Vorwahl:02774
Gemeindekennziffer:3 19 01
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 3
3033 Altlengbach
Website:www.altlengbach.gv.at
Politik
Bürgermeister:Michael Göschelbauer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Altlengbach im Bezirk St. Pölten (Land)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Zentrum mit Pfarrkirche und Volksschule.

Altlengbach ist eine Marktgemeinde mit 3160 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Sankt Pölten-Land in Niederösterreich.

Geografie

Altlengbach liegt im Mostviertel in Niederösterreich und ist Teil des Wienerwaldes. Die Grenze im Westen bildet der Laabenbach. Dieser fließt im Nordwesten in einer Höhe von 240 Meter. Nach Süden und Osten steigt das Land auf über 500 Meter an, die höchsten Erhebungen sind Freiung (616 m) und Hasenriegel (628 m).

Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 35,59 Quadratkilometer. Davon sind 40 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und 49 Prozent sind bewaldet.[1]

Altlengbach ist Mitglied der Wienerwald Initiativ Region.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 26 Ortsteile (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):

Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Altlengbach.

Nachbargemeinden

NeulengbachMaria Anzbach
Neustift-InnermanzingKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtEichgraben
Brand-LaabenKlausen-Leopoldsdorf (BN)Pressbaum

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.

Hügelgräber aus der Römerzeit, die nördlich des Marktes gefunden wurden, weisen auf eine Besiedlung im ersten nachchristlichen Jahrhundert hin.[3]

Um 1150 wurde Altlengbach als Kirchweiler urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit war das Gebiet im Besitz der Herren von Lengbach, einer österreichischen Hochadelsfamilie. Diese siedelten 1192 in eine neue errichtete Burg in Neulengbach.[3]

Im Jahr 1529 kommt es in Altlengbach, Prinzbach, Gschaid, Pamet, Windpichl und Hart zu Zerstörungen durch die Türken während der Belagerung von Wien; die Brandstätten werden im Gewährbuch der Pfarre Altlengbach erwähnt. Am 15./16. September 1590 wird Altlengbach durch ein Erdbeben erschüttert, dabei kommt es zur Zerstörung der Ortschaft Unterthurm und schweren Schäden an der Burg Thurm.[4]

Bis zur Aufhebung der Grundherrschaften 1848 war Altlengbach Sitz einer eigenen Herrschaft. Die Ortsgemeinde wurde 1850 gebildet. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Altlengbach ein Arzt, ein Verkehrsunternehmer, zwei Bäcker, ein Baustoffhändler, zwei Bauunternehmer, drei Binder, ein Drechsler, zwei Fleischer, zwei Friseure, zwei Fuhrwerksunternehmer, zehn Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, vier Holzhändler, ein Landmaschinenhändler, ein Maurermeister, ein Rauchfangkehrer, vier Schmiede, drei Schneider und vier Schneiderinnen, vier Schuster, zwei Trafikanten, ein Tischler, vier Wagner, zwei Zimmermeister und mehrere Landwirte ansässig. Weiters gab es im Ort drei Sägewerke, einen Steinbruch und den Spar- und Darlehenskassenverein für Altlengbach und Umgebung[5]

Am 14. Juni 1980 wurde die Ortsgemeinde Altlengbach zur Marktgemeinde erhoben.[6][7]

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2011 gab es 2725 Einwohner, 2001 2791 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2670 Einwohner, 1981 2108 und im Jahr 1971 1828 Einwohner. Der Einwohnerzuwachs erklärt sich einerseits durch die rege Bautätigkeit gemeinnütziger Genossenschaften, sowie auch durch die Zureise von Städtern, die im Grünen leben wollen.

Pfarrkirche Altlengbach

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Altlengbach: Die Kirche ist teil einer Burg-Kirchen-Anlage. Das Langhaus ist dreischiffig und dreijochig. Der Bereich des Mittelschiffes hat einen romanischen Ursprung, die Erweiterung durch Zubau der Seitenschiffe dürften im 14. Jahrhundert erfolgt sein. Der überhöhte Chor mit einem 5/8-Schluss und gestuften Strebepfeilern stammt aus dem 13. Jahrhundert.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

In den letzten Jahrzehnten wurden die Vorteile des Wirtschaftsstandortes Altlengbach, so etwa die optimale Anbindung an die Autobahn und die attraktiven Grundstückspreise, wieder erkannt, worauf sich überdurchschnittlich viele Betriebe in der Region angesiedelt haben.

Wirtschaftssektoren

Von den 96 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 30 Haupterwerbsbauern. Diese bewirtschafteten 57 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 73 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 63 in der Bauwirtschaft und 14 in der Wasserver- und Abfallentsorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (133), Grundstücks- und Wohnungswesen (100), Handel (74), Beherbergung und Gastronomie (68) und Verkehr (57 Mitarbeiter).[9][10][11]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft 1)961087881
Produktion2724150238
Dienstleistung15389504396

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Bahnhof Eichgraben-Altlengbach

Verkehr

  • Eisenbahn: Knapp nördlich des Gemeindegebietes verläuft die Westbahn. Der Bahnhof Eichgraben-Altlengbach ist 5 Kilometer vom Ortszentrum entfernt[12] und bietet halbstündliche Verbindungen nach Wien und St. Pölten.[13]
  • Straße: Quer durch die Gemeinde verläuft die West Autobahn A1 mit der Abfahrt Altlengbach.

Öffentliche Einrichtungen

In der Marktgemeinde Altlengbach gibt es zwei Landeskindergärten, eine Volksschule und eine Mittelschule.[14] Ebenso gibt es eine Krabbelstube und eine Musikschule[15] welche in Kooperation mit den Gemeinden Brand-Laaben und Neustift-Innermanzing betrieben werden.

Darüber hinaus ist in Altlengbach eine Polizeiinspektion, eine Autobahnpolizeiinspektion eine Dienststelle des Arbeiter-Samariter-Bunds-Österreich sowie eine Freiwillige Feuerwehr angesiedelt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat insgesamt 21 Sitze. Die Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 ergab folgende Mandatsverteilung: ÖVP 13, SPÖ 7, FPÖ 1.[16]

Bürgermeister

  • 2003–2015 Wolfgang Luftensteiner (SPÖ)
  • seit 2015 Michael Göschelbauer (ÖVP)[17]

Wappen

Mit 19. August 1969 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung Altlengbach dieses Wappen. Die vom Gemeinderat eingereichten Gemeindefarben Blau-Gelb-Schwarz wurden genehmigt.[18]

Wappen von Altlengbach
Blasonierung: „Unter einem blauen mit zwei Reihen goldener Eisenhüte belegten Schildeshaupt, ein von Gold auf Schwarz gespaltener Schild, dessen vorderes Feld über einem blauen Wellenband eine grüne mit Wurzeln versehene Tanne zeigt und dessen rückwärtiges Feld mit einer goldenen Harfe belegt ist.“

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde
  • Michael Häupl (* 1949 in Altlengbach), ehemaliger Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien
Personen mit Bezug zur Gemeinde
  • Die Volksschauspielerin Sissy Löwinger ließ sich im Ort nieder.
  • Der Komödiant Götz Kauffmann verbrachte seine Kindheit in Altlengbach.
  • Der Komponist Erwin Trojan lebte von 1933 bis zu seinem Tod im Jahr 1957 in Altlengbach.
  • Der Künstler Ernst Eck, Mitglied der Wiener Secession, wurde 1879 hier geboren.

Weblinks

Commons: Altlengbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Altlengbach, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. November 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. a b Gedächtnis des Landes - Orte: Altlengbach. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 4. November 2022.
  4. Geschichte Altlengbach
  5. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 187
  6. Ludwig Sackmauer: Altlengbacher Chronik, Band 1 von 2; 1981/84; Eigenverlag
  7. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 123. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 11. September 2022
  8. Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 1, Seite 34f., Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Altlengbach, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. November 2021.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Altlengbach, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. November 2021.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Altlengbach, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. November 2021.
  12. Entfernungsrechner - Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 15. November 2021 (deutsch).
  13. Fahrplan. ÖBB, abgerufen am 15. November 2021.
  14. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
  15. Musikschule Laabental. Abgerufen am 4. November 2020.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Altlengbach. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 11. September 2022.
  17. Bürgermeister. Gemeinde Altlengbach, abgerufen am 15. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  18. Gedächtnis des Landes - Orte: Altlengbach. Museum Niederösterreich, abgerufen am 15. November 2021.

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Der Kirchturm mit dem Chor der röm.-kath. Pfarrkirche hll. Simon und Judas Thaddäus in der niederösterreichischen Marktgemeinde Altlengbach. Im Vordergrund der ehemalige Friedhof und ein Bildstock des hl. Nepomuk aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
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Altlengbach im Bezirk St. Pölten, Niederösterreich
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Die Nordansicht der röm.-kath. Pfarrkirche von Altlengbach
Eichgraben-Altlengbach-Bf-02.jpg
die Haltestelle Eichgraben-Altlengbach der Westbahn in Niederösterreich