Altfriesisches Haus
Das Altfriesische Haus seit 1640 ist ein ehemaliges Wohnhaus im Ortsteil Keitum auf der Insel Sylt, das als Museum genutzt wird. Es liegt direkt am Wattenmeer nördlich des Hindenburgdammes.
Gebäude und Ausstellung
Das Haus wurde im Jahr 1739 als Wohnhaus für einen Kapitän errichtet. Eine Reihe von Einrichtungsgegenständen zeigen deshalb Schifffahrtsmotive. Im 19. Jahrhundert war es das Wohnhaus des Lehrers, Chronisten, Sammlers und Zeichners Christian Peter Hansen (1803–1879), der den Grundstock der Sammlung des Museums zusammentrug, das im Jahr 1908 eröffnet wurde.
Es handelt sich um einen uthlandfriesisches Haus, das typischerweise in Ständerbauweise errichtet wurde. Diese Häuser sind niedrig und langgestreckt gebaut und meist mit ihren schmalen Seiten nach Osten und Westen ausgerichtet, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Die Dachkonstruktion ruht auf zwei Reihen hölzerner Ständer. Diese sind tief in den Boden eingegraben und lagern auf großen Feldsteinen. Auf den Ständern lagern zwei Längsbalken, über diesen liegen die Deckenbalken quer. An den Balken-Enden wurden die Dachsparren befestigt, auf diese dann Holzlatten genagelt und darauf das Reet „genäht“. Die Außenmauern sind in Backstein gemauert. Der typische Friesengiebel auch dieses Hauses hatte auch den Zweck, dass im Falle eines Brandes das brennende Reet zur Seite aber nicht vor die Haustür rutschte, um den Fluchtweg freizuhalten.[1] Eine weitere Nutzung erhab sich aus einer Luke oder einem Fenster über der Haustür, wodurch das Einlagern zum Beispiel von Futtermitteln erleichtert wurde und Licht auf den Dachboden fiel.
Der östlich gelegene Teil des Hauses (die frühere Tenne und weitere Kammern) zeigt in vier Räumen die Keitumer Wohnkultur von Sylter Kapitänsfamilien des 18. und 19. Jahrhunderts. An die Küche (Kööken), zu der auch ein Alkoven gehört, grenzt die Speisekammer (Spiiskaamer) an. Zur Wohnstube (Kööv) gehören auch ein Herd und zwei Alkoven. Der Pesel (Piisel) und die von der Hausfrau vor allem für Handarbeiten genutzte Kellerkammer (Kelerkaamer) erlauben im Altfriesischen Haus den Blick auf die Westerley. Im westlich gelegenen Gebäudeteil befinden sich die Kasse und eine Ausstellung mit Exponaten vom Neolithikum bis in das 19. Jahrhundert. Eingegangen wird auch auf die Familiengeschichte der Hansens, insbesondere auf das Leben von Christian Peter Hansen und Jap Peter Hansen und ihr schriftstellerisches und weiteres Wirken. Träger des Museums ist der 1906 gegründete Kultur- und Heimatverein Sölring Foriining[2]
- (c) Hajotthu, CC BY-SA 3.0
Wohnstube
- (c) Hajotthu, CC BY-SA 3.0
Vorratsraum
- (c) Hajotthu, CC BY-SA 3.0
Feuerstelle
Das „Alte Friesenhaus“ auf einem Notgeldschein von 1921.
Literatur
- Erika und Dr. Heinrich Voß, Die Stavenbesitzer und ihre Familien im alten Keitum, Keitum 1987
- Infoflyer der Sölring Museen
- Sölring Museen, Altfriesisches Haus in Keitum, (div. Autoren), zweisprachiger Museumsführer in Deutsch und Sölring (Sylterfriesisch), ISBN 978-3-925735-20-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sölring Museumsführer, Seite 6–7
- ↑ Website der Sölring Foriining.
Koordinaten: 54° 53′ 44,2″ N, 8° 22′ 21,8″ O
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(c) Hajotthu, CC BY-SA 3.0
Vorratskammer im Altfriesischen Haus in Keitum, Sylt
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Altfriesisches Haus in Keitum, Sylt
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Zimmer im Altfriesischen Haus in Keitum, Sylt
(c) Hajotthu, CC BY-SA 3.0
Feuerstelle im Altfriesischen Haus in Keitum, Sylt
Autor/Urheber: Hermann Junghans, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Wohnstube im Altfriesischen Haus
Autor/Urheber: Hermann Junghans, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Pesel im Altfriesischen Haus