Altes Stadttheater Eichstätt

Altes Stadttheater, Ansicht vom Residenzplatz aus
Nördliche Giebelseite des Huttenstadels

Das Alte Stadttheater Eichstätt ist das Kultur-, Tagungs- und Gesellschaftszentrum der Stadt Eichstätt und beherbergt auch ein Kino.

Lage

Das Alte Stadttheater liegt in der Nähe des Domes und des Residenzplatzes.

Geschichte

Wappenstein des Moritz von Hutten mit Bibelspruch an seinem Getreidekasten

Der ehemalige fürstbischöfliche Zehntspeicher wurde unter Bischof Moritz von Hutten nach Plänen des bischöflichen Baumeisters Erhard Reich in den Jahren nach 1545 erbaut und wird deshalb auch als Huttenstadel bezeichnet. Im Laufe der Geschichte hat der viergeschossige Steilgiebelbau mit Schleppgauben, Schlitzfenster mit Schräggewänden, sechs rundbogigen Aufzugsfenstern am Nordgiebel und einem ausspringenden polygonen Treppenturm in der Mitte der westlichen Längsseite verschiedene Veränderungen erfahren, die zum Teil erhebliche Eingriffe in die ursprüngliche Gebäudestruktur mit sich brachten. So wurde das Haus durch einen Umbau von General Ulrich im Jahr 1880 ein klassizistisches Wohngebäude für hohe Militärangehörige. Im Jahr 1938 wurde das Haus wieder umgebaut und als Stadttheater, später als Kino genutzt. Auch die Freiwillige Feuerwehr fand im Südbereich mit zwei Toreinfahrten Platz.

Heutige Nutzung

Als im Rahmen der Stadterneuerung in den 1980er Jahren im Bereich des Residenzplatzes die benachbarten Baudenkmäler saniert wurden, renovierte die Stadt ihr eigenes denkmalgeschütztes Gebäude und führte es einer zeitgemäßen Verwendung zu. Das Gebäude wurde ab 1985 nach archäologischer Untersuchung von Teilflächen des Bodens völlig um- und ausgebaut und am 10. Juni 1988 mit dem Namen Altes Stadttheater Eichstätt (abgekürzt auch Asthe genannt) als Kultur-, Tagungs- und Gesellschaftszentrum der Stadt Eichstätt eröffnet. Im Gebäude befindet sich auch ein Kino. Architekten waren Theodor Hugues und Michael Gaenssler,[1] Oberleitung hatte Karl Frey, Mitarbeiter war Siegfried Dengler, Bauleitung von Prechtl + Seibold, Ingenieur war Sailer Stepan Bloos und Lichtplaner war Walter Bamberger.[2]

Sonstiges

An der Nordostecke des Gebäudes befindet sich unterhalb des modernen Treppenaufgangs zum Saal ein Steinwappen des bischöflichen Erbauers aus der Werkstatt von Loy Hering. Unter ihm ist der lateinische Bibelspruch zu lesen: QVI ABSCONDIT FRVMENTA MALEDICETVR / IN POPVLIS, BENEDICTIO AVTEM SVPER CAPVT VENDENTIVM („Wer sein Getreide versteckt, der sei verflucht / unter den Leuten, Segen aber über das Haupt derer, die es verkaufen“) (Sprichwörter 11, 26).

Literatur

  • Karl Heinz Rieder und Andreas Tillmann (Hg.): Eichstätt. 10 Jahre Stadtkernarchäologie. Zwischenbilanz einer Chance. Kipfenberg: Hercynia-Verlag 1992, insbes. S. 79–100
  • Alexander Rauch: Stadt Eichstätt. (Denkmäler in Bayern I.9/1). München, Zürich: Verlag Schnell & Steiner 1989, S. 62f. (mit Foto des Huttenstadels vor dem Umbau der 1980er Jahre)
  • Universitätsstadt Eichstätt (Hrsg.): Altes Stadttheater Eichstätt. Eichstätt 1988
  • Andreas Josef Mühlbauer (Hrsg.): Stadtsanierung in Eichstätt: öffentlich geförderte Objekte seit 1980. Selbstverlag Stadtbauamt Eichstätt, 1982
  • Felix Mader (Bearb.): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. I Stadt Eichstätt. München 1924, S. 644

Weblinks

Commons: Altes Stadttheater Eichstätt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Josef Mühlbauer (Hrsg.): Stadtsanierung in Eichstätt: öffentlich geförderte Objekte seit 1980. Selbstverlag Stadtbauamt Eichstätt, 1982
  2. Universitätsstadt Eichstätt (Hrsg.): Altes Stadttheater Eichstätt. Eichstätt 1988

Koordinaten: 48° 53′ 27,2″ N, 11° 11′ 2″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wappen des Bischofs Moritz von Hutten am Huttenstadel in Eichstätt.jpg
Wappen_des_Bischofs_Moritz_von_Hutten_am_Huttenstadel_in_Eichstätt_mit Bibelspruch
Huttenstadel Eichstätt nördliche Giebelseite.jpg
Huttenstadel_Eichstätt,_nördliche_Giebelseite_heute
Residenzplatz 17 Eichstaett-1.jpg
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Residenzplatz 17; ehemaliger Fürstbischöflicher Getreidekasten, heute Kino, langgestreckter, mit der östlichen Traufseite den Holbeinplatz abschließender Steilgiebelbau, dreigeschossig mit Eckquaderungen, an der Westseite Treppenturm, nach 1545. D-1-76-123-85