Altenlotheim
Altenlotheim Stadt Frankenau | |
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Koordinaten: | 51° 8′ N, 8° 55′ O |
Höhe: | 297 (288–330) m ü. NHN |
Fläche: | 17,32 km²[1] |
Einwohner: | 588 (1. Jan. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 35110 |
Vorwahl: | 06455 |
Das Dorf Altenlotheim ist seit dem 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Frankenau im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Geographie
Altenlotheim liegt im Kellerwald am Rand des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Durch das am Eder-Zufluss Lorfe (Lorfebach) gelegene Dorf verläuft die Landesstraße 3085. Auf dem einige Kilometer südöstlich des Dorfs gelegenen Berg Talgang befinden sich die Ruine der Quernstkirche, eine ehemalige Höhenkirche, und die Quernstkapelle.
Geschichte
Ortsgeschichte
Altenlotheim wurde früher im Zusammenhang mit Schmittlotheim und Kirchlotheim genannt und als „Lotheim“ bezeichnet, und zwar bereits seit 1074. Als Altenlotheim wurde das Dorf erstmals im Jahre 1258 im Zusammenhang mit einer Güterübertragung an das Kloster Haina erwähnt.
Altenlotheim gehörte zunächst zur Landgrafschaft Hessen, seit 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[2]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Juli 1972 wurde bis dahin selbstständige Gemeinde Altenlotheim im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Frankenau eingegliedert.[3][4] Für Altenlotheim wurde wie für die übrigen Stadtteile von Frankenau ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Altenlotheim angehört(e):[2][6][7]
- vor 1356: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Itter
- 1356–1590: Heiliges Römisches Reich, Landesherrschaft strittig zwischen Landgrafschaft Hessen (Amt Hessenstein), Kurmainz (Amt Itter) und Grafschaft Waldeck
- 1541: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
- ab 1570: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)[8]
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Herrschaft Itter[9][10]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen,[Anm. 2] Fürstentum Oberhessen, Amt Herrschaft Itter[11]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter[12]
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl[Anm. 3]
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
- ab 1867: Norddeutscher Bund[Anm. 4], Königreich Preußen,[Anm. 5] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg[10]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 6] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg, Stadt Frankenau[Anm. 7]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Stadt Frankenau
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altenlotheim 654 Einwohner. Darunter waren 12 (1,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 258 zwischen 18 und 49, 132 zwischen 50 und 64 und 144 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 252 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 147 Haushaltungen leben keine Senioren.[13]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[2] | |
• 1585: | 48 Haushaltungen |
• 1629: | 41 Haushaltungen |
• 1742: | 56 Haushaltungen |
• 1791: | 314 Einwohner[14] |
• 1800: | 351 Einwohner[15] |
• 1806: | 413 Einwohner, 65 Häuser[11] |
• 1829: | 498 Einwohner, 73 Häuser[16] |
Altenlotheim: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 314 | |||
1800 | 351 | |||
1829 | 498 | |||
1834 | 486 | |||
1840 | 522 | |||
1846 | 509 | |||
1852 | 538 | |||
1858 | 509 | |||
1864 | 556 | |||
1871 | 505 | |||
1875 | 489 | |||
1885 | 486 | |||
1895 | 491 | |||
1905 | 497 | |||
1910 | 495 | |||
1925 | 524 | |||
1939 | 515 | |||
1946 | 761 | |||
1950 | 734 | |||
1956 | 607 | |||
1961 | 589 | |||
1967 | 651 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2010 | ? | |||
2011 | 654 | |||
2016 | 602 | |||
2019 | 588 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; nach 1970: Stadt Frankenau:[1]; Zensus 2011[13] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | 446 evangelische (= 91,77 %), ein katholischer (= 0,21 %), 39 jüdische (= 8,02 %) Einwohner[2] |
• 1961: | 542 evangelische (= 92,02 %), 23 katholische (= 3,90 %) Einwohner[2] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Im August 2008 wurde der Heideerlebnispfad eröffnet.
- Beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft errang Altenlotheim im Jahre 2007 die Silbermedaille auf Landesebene.
- In dem kleinen Ort gibt es verhältnismäßig viele Vereine, die auch auf kulturellem Gebiet tätig sind.
- Kirche Altenlotheim
- Außerhalb des Dorfes auf 535 m über NHN findet man die Ruine der Quernstkirche, einer ehemaligen Höhenkirche. Dort steht heute eine Kapelle.
- 2010 gewann der Ortsansässige Christian Durstewitz den dritten Platz bei Unser Star für Oslo.
Infrastruktur
Im Dorf gibt es einen Sportplatz und einen Spielplatz.
Literatur
- Magnus Backes (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen, 2. Auflage Sonderausgabe Darmstadt 1982. S. 15.
- Literatur über Altenlotheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Frankau-Altenlotheim nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Altenlotheim In: Webauftritt der Stadt Frankenau.
- Altenlotheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 1. Juli 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Frankenau
Einzelnachweise
- ↑ a b c Stadtprofil. In: Webauftritt. Stadt Frankenau, archiviert vom am 23. Oktober 2019; abgerufen im September 2020.
- ↑ a b c d e f Altenlotheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 175 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Frankenau, abgerufen im März 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 f. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 f. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 f. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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