Altenburg (Weimar)

Die Altenburg in Weimar

Koordinaten: 50° 58′ 57″ N, 11° 20′ 7,1″ O

Die Altenburg ist ein dreistöckiges, traditions- und geschichtsreiches Gebäude in Weimar in der Jenaer Straße. Franz Liszt lebte hier ab 1848. Heute wird das Haus von der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar genutzt.

Zur Geschichte

Der Name des Hauses geht auf den einstigen Flurnamen „Die Alte Burg“ zurück.

Bauherr Oberstallmeister Friedrich von Seebach ließ das Haus 1811 errichten – er hatte Herzog Karl August und Johann Wolfgang von Goethe 1792 bei der Campagne in Frankreich begleitet.

Friedrich von Seebach selbst kam in Gefechten zwischen den Franzosen und der Verbündeten am 22. Oktober 1813 in arge Bedrängnis, bei der seine Hündin Belotte ihm das Leben rettete. Im Sommer 1822 wurde im Garten der Altenburg für sie aus Sandstein ein Gedenkstein errichtet mit der Inschrift vorn: „Hier ruht Belotte. Sie war ihrem ersten und letzten Herrn treu“, hinten: „Sie rettete ein Menschenleben“, seitlich: „1808–1822“.[1]

Der Grabstein für Henriette von Seebach befand sich laut Jutta Hecker auch im Garten der Altenburg.[2] Dieser ist auf den Jacobsfriedhof umgesetzt.[3][4]

Das Haus war von 1848 für 13 Jahre das Zuhause von Franz Liszt und seiner Lebensgefährtin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein.

Viele berühmte Leute gingen hier ein und aus wie etwa Goethe, Bettina von Arnim, Richard Wagner, Hector Berlioz, Friedrich Hebbel, Hoffmann von Fallersleben, Peter Cornelius, Joseph Joachim und Hans von Bülow.

Bedeutende Mitarbeiter des gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite beheimateten Goethe- und Schiller-Archivs wie Bernhard Suphan und ab 1936 Max Hecker lebten in der Altenburg; die Schriftstellerin Jutta Hecker war hier viele Jahre zuhause.[5]

Gegenwart

Heute nutzt die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar die Altenburg für ihre Zwecke. Hier finden sich folgende Räumlichkeiten und Abteilungen: das Franz-Liszt-Zentrum (Leitung: Detlef Altenburg), der Lehrstuhl für Geschichte der jüdischen Musik, die DFG-Forschungsprojekte „Stimme und Gesang in der populären Musik der USA (1900–1960)“ und „Melodisch-rhythmische Gestaltung von Jazzimprovisationen. Rechnerbasierte Musikanalyse einstimmiger Jazzsoli“[6], der Liszt-Salon und die Dokumentation „Liszt, die Altenburg und Europa“.[7]

Literatur

  • La Mara (Hrsg.): Aus der Glanzzeit der Weimarer Altenburg. Bilder und Briefe aus dem Leben der Fürstin Carolyne Sayn-Wittgenstein, Leipzig 1906
  • Jutta Hecker: Die Altenburg – Geschichte eines Hauses. Berlin 1983. ISBN 3-373-00216-8

Weblinks

Commons: Altenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Art. Gedenkstein Hund Belotte, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 137. -Jutta Hecker: Die Altenburg – Geschichte eines Hauses. Kiepenheuer Verlag, Weimar 1958, S. 57.
  2. Abb. auf Jutta Hecker: Die Altenburg – Geschichte eines Hauses. Berlin 1983, S. 64. ISBN 3-373-00216-8
  3. Henriette Sophie Wilhelmine von Seebach... Abgerufen am 1. Juni 2022.
  4. Jakobsfriedhof in Weimar Grabstätte von Henriette von Seebach – Digitale Angebote der Klassik Stiftung Weimar. Abgerufen am 1. Juni 2022 (deutsch).
  5. Informationen aus dem Klappentext von: Jutta Hecker: Die Altenburg – Geschichte eines Hauses. Berlin 1983. ISBN 3-373-00216-8
  6. The Jazzomat Research Project, englisch, abgerufen am 26. Juni 2014
  7. Die Altenburg (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)

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