Alte Mordgrube

Alte Mordgrube
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
umgebautes Kessel-, Maschinen- und Schachthaus des Mendenschachtes der Alten Mordgrube (2011)
Andere NamenMordgrube
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betriebsbeginn1516
Betriebsende1896
NachfolgenutzungGaststätte
Geförderte Rohstoffe
Abbau vonSilber/Blei
Abbau vonBlei
Geographische Lage
Koordinaten50° 52′ 10,6″ N, 13° 20′ 8″ O
Alte Mordgrube (Sachsen)
Alte Mordgrube (Sachsen)
Lage Alte Mordgrube
StandortZug, An der Zugspitze 5
GemeindeBrand-Erbisdorf
Landkreis (NUTS3)Mittelsachsen
LandFreistaat Sachsen
StaatDeutschland
RevierFreiberger Revier

Die Alte Mordgrube (häufig auch einfach nur Mordgrube) ist ein stillgelegtes Bergwerk südlich von Freiberg in Sachsen. Sie war eine der bedeutendsten Gruben des Freiberger Bergreviers. Die Mordgrube liegt an der Zugspitze, an der Flurgrenze zwischen Zug, Berthelsdorf, Brand und Erbisdorf.

Geschichte

Die Mordgrube ist seit 1516 belegt. An die Mordgrube knüpft sich die Sage von Tänzern, die, als ein Priester einem Schwerkranken die Letzte Ölung geben wollte, gegenüber diesem Sakrament (bzw. gegenüber Salböl und/oder Hostie) die Ehrerweisung verweigern und dafür in die Tiefe gerissen werden.

Der im 18. Jahrhundert geteufte neue Hauptschacht der Grube wurde zu Ehren des Kunstmeisters Johann Friedrich Mende Mendenschacht genannt. Christian Friedrich Brendel baute 1820–24 die Mordgrübner Wassersäulenmaschine, die in 140 m Teufe eingesetzt wurde. Sie war über Jahrzehnte Lehrbeispiel an der Bergakademie Freiberg und an anderen Hochschulen. Während um 1800 die Alte Mordgrube eine der ärmsten Gruben Freibergs war, war sie dank dieser Lösung 1831 bereits eine der reichsten Gruben. Sie galt als wichtigste Bleierzgrube des Reviers.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Alte Mordgrube mit der Jungen Mordgrube bei Berthelsdorf zur Mordgrube vereinigt. 1856 konsolidierte die Mordgrube mit Neu Glück und Drei Eichen sowie Vereinigt Feld in der Buschrevier zur Grube Vereinigt Feld bei Brand. Diese wiederum wurde 1886 vom sächsischen Staat aufgekauft und mit den Gruben Beschert Glück hinter den Drei Kreuzen und Junge Hohe Birke an der Münzbachhütte zur Mittelgrube vereinigt. Am 30. Juni 1896 wurde das Mendenschachter Revier der Mittelgrube durch die Oberdirektion der königlichen Erzbergwerke stillgelegt.

Danach wurde im Bereich der Aufbereitung ein neues Werk der Freiberger Lederfabrik Moritz Stecher errichtet. Das Werk nutzte zudem einen Teil der Tagesgebäude für Wohnzwecke. Vor dem Huthaus der Grube erinnert ein Denkmal an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Gerbereiarbeiter der Fabrik.

Im umgebauten Schachthaus des Mendenschachtes eröffnete 1906 das Ausflugslokal Zur Zugspitze, das 1997 schloss. Die auf der Schachthalde befindlichen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurden zwischen 2003 und 2005 saniert und werden heute weitgehend zu Wohnzwecken genutzt. Im Rahmen der Sanierung wurde auch die Gaststätte wiedereröffnet.

Seit 2019 gehört die gesamte Anlage zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge. Auf dem Areal befinden sich an den Gebäuden entsprechende Hinweis- und Informationstafeln.

Im Jahre 2020 wurde das Gesamtareal an einen Investor verkauft, der das umgebaute Kessel-, Maschinen- und Schachthaus aufwändig sanieren und umbauen lässt. Zukünftig wird das Gebäude als gehobene Gaststätte und kleiner Hotelbetrieb genutzt.[1]

Der Komplex des Mendenschachtes der Alten Mordgrube stellt einen der bedeutendsten bergmännischen Denkmalkomplexe im Brand-Erbisdorfer Bergbaugebiet dar. Die Tagesgebäude blieben äußerlich bis heute weitgehend authentisch erhalten. Unter Tage blieben Abbaue, Auffahrungen und Maschinenräume erhalten. Allerdings ist das wichtigste technische Denkmal, die 1820–24 erbaute Mordgrübner Wassersäulenmaschine, derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Projektgruppe UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge (Hrsg.): Umsetzungsstudie Bergbaugebiet Brand-Erbisdorf. Saxonia, Freiberg 2011, S. 45.
  • Otfried Wagenbreth: Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Eberhard Wächtler. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00117-8.
  • Dietmar Werner (Hrsg.): Bergmannssagen aus dem sächsischen Erzgebirge. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1985, ISBN 3-7739-0419-3, S. 316.
Commons: Alte Mordgrube (Brand-Erbisdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Die Mordgrube zu Freiberg – Quellen und Volltexte

Quellen

  • William Tröger: Aufbereitungsbericht von dem Berggebaeude Alte Mordgrube Fdgbe. in der Freiberger Bergamts und deren Hohenbirkner Revier auf dem obern Brande gelegen. Freiberg 1825, urn:nbn:de:bsz:14-db-id51066170X7

Belege

  1. Pläne für die Zugspitze: Vom Biergarten bis zur Hochzeitssuite. In: Freie Presse. Abgerufen am 2. August 2023.

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Saxony relief location map.jpg
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Brand-Erbisdorf, Mendenschacht der Alten Mordgrube - Bergschmiede (01-2).jpg
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Brand-Erbisdorf: Blick auf die Bergschmiede (erbaut 1856) auf dem Areal des Mendenschachtes der Alten Mordgrube. Die Wurzeln der Alten Mordgrube reichen mind. bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Grube zu einer der bedeutendsten Anlagen des Freiberger Bergbaus. Bekanntheit erlangte die Grube durch eine ab 1824 eingesetzte Wassersäulenmaschine. Von der 1899 stillgelegten Grube blieben auf der großen Halde zahlreiche denkmalgeschützte Tagesgebäude erhalten (Huthaus, Bethaus, Bergschmiede, Kaue, Kohlhaus, Tagesanlagen der ehemaligen Dampfgöpelanlage des Schachtes).
Mordgrube Huthaus.jpg
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Brand-Erbisdorf/Freiberg, Zugspitze, Mendenschacht, Mordgrube (ehemaliges Bergwerk, Huthaus)
Heuchler mordgrube.jpg
Wassersäulenmaschine im Menden-Schacht der Alten Mordgrube bei Brand-Erbisdorf
Brand-Erbisdorf, Mendenschacht der Alten Mordgrube - Bethaus (01-2).jpg
Autor/Urheber: Norbert Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Brand-Erbisdorf: Blick auf das Bethaus (erbaut 1853 als Material- und Zimmerhaus) auf dem Areal des Mendenschachtes der Alten Mordgrube. Die Wurzeln der Alten Mordgrube reichen mind. bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Grube zu einer der bedeutendsten Anlagen des Freiberger Bergbaus. Bekanntheit erlangte die Grube durch eine ab 1824 eingesetzte Wassersäulenmaschine. Von der 1899 stillgelegten Grube blieben auf der großen Halde zahlreiche denkmalgeschützte Tagesgebäude erhalten (Huthaus, Bethaus, Bergschmiede, Kaue, Kohlhaus, Tagesanlagen der ehemaligen Dampfgöpelanlage des Schachtes).
Freiberg Alte und Junge Mordgrube.jpg
Ausschnitt mit Alter und Junger Mordgrube bei Freiberg. Aus: Bergbau bei Freiberg, Federzeichnung, 1745, Bergbav bey Freyberg. - [Ca. 1:25 000]. - Dresdae, 1745. - 1 Kt. : kolor. Federzeichng., Gesamtgr. 159 x 64 cm Mit Wappen, 1 Plan und 1 Ansicht. - Süden oben, 1745
Mordgrube Ausflugslokal Zugspitze.jpg
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Brand-Erbisdorf/Freiberg, Zugspitze, Mendenschacht, Mordgrube (ehemaliges Bergwerk, Maschinenhaus, heute Restaurant)