Altamira (Pará)

Município de Altamira
Princesinha do Xingu
Capital da Transamazônica
Cidade do Festival Folclórico
Altamira

Blick über den Horizont von Altamira mit dem Rio Xingu im Hintergrund
Altamira (Brasilien)
Altamira (Brasilien)
Altamira
Koordinaten3° 13′ S, 52° 13′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Pará
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung1750: Missão Tavaquara (273 Jahre)
Stadtrecht: 6. November 1911 (111 Jahre)[1]Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
BundesstaatPará
Gliederung3 Distrikte (seit 2015: Altamira, Cachoeira da Serra, Castelo dos Sonhos)
Höhe109 m
GewässerRio Xingu
Klimatropisch, Am
Fläche159.533,3 km²
Einwohner99.075 (2010[2])
Dichte0,6 Ew./km²
Schätzung117.320 (1. Juli 2021)[2]
GemeindecodeIBGE: 1500602
Postleitzahl68370.000 bis 68379.999
Telefonvorwahl(+55) 93
ZeitzoneUTC−3
Websitealtamira.pa (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
StadtpräfektClaudomiro Gomes da Silva (2021–2024)
ParteiPSB
Kultur
SchutzpatronJakobus der Ältere
Wirtschaft
BIP2.722.307 Tsd. R$
24.050 R$ pro Kopf
(2018)
HDI0,665 (mittel) (2010)

Altamira, amtlich Município de Altamira, ist eine Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Pará, 754 km südlich der Hauptstadt Belém, in der Região Norte Brasiliens. Der Kernort, die Stadt Altamira, entwickelte sich aus einer Missionsstation (Missão Tavaquara), die 1750 am Rande des Igarapé das Panelas von dem Jesuitenpriester Rochus Hundertpfund (1709–1777) gegründet wurde, nachdem er als erster Europäer den Rio Xingu erkundete.

Altamira hatte laut Volkszählung 2010 99.075 Einwohner, die Altamirenser genannt werden. Zum 1. Juli 2021 wurde die Bevölkerungszahl auf 117.320 Einwohner geschätzt,[2] bei einer Bevölkerungsdichte von etwa 0,6 Einwohner pro km². Mit 159.533,306 km² (zum Vergleich: Deutschland hat 357.168 km²) ist Altamira die flächenmäßig größte Gemeinde in Brasilien, die drittgrößte Gemeinde der Welt und knapp viermal so groß wie die Schweiz.

Altamira ist Sitz des Bistums Xingu-Altamira, das aus der Territorialprälatur Xingu hervorging. Die Hauptkirche des Bistums ist die Catedral Sagrado Coração de Jesus (Herz-Jesu-Kathedrale).

Geographie und Verkehr

Der Kernort der Gemeinde Altamira liegt an der Transamazônica BR-230 am Westufer des Rio Xingu im äußersten Nordosten des Gemeindeterritoriums. Rund 40 km von diesem stromabwärts entfernt befindet sich das Belo Monte-Wasserkraftwerk, das seit Anfang Mai 2016 teilweise in Betrieb ist. Belo-Monte (Schöner Berg) wird in der Endausbaustufe eine Fläche von 400 km² überfluten. Dazu werden 235 Hektar Urwald gerodet, ein Gebiet so groß wie der Bodensee überschwemmt, und 20.000 indigene Menschen umgesiedelt.[3] Das Projekt im Norden des Amazonasgebiets soll bis 2019 ganz fertiggestellt werden und dann eine Leistung von 11.233 Megawatt haben. Bis zu 60 Millionen Menschen sollen so mit Energie versorgt werden.[4]

Die Gemeinde Altamira belegt 12,8 % des Territoriums des Bundesstaates von Pará, 1,8 % des brasilianischen Territoriums und 0,8 % des Gebietes von Südamerika. Ihre Fläche ist größer als die einiger kleinerer Industrieländer wie Österreich, Niederlande, Südkorea oder Israel. Sie gliedert sich in den Distrikt Altamira und die Stadt mit dem Sitz der lokalen Regierung.

Nachbargemeinden sind im Norden Brasil Novo, Medicilândia, Uruará, Placas und Rurópolis; im Nordosten Senador José Porfírio; im Osten São Félix do Xingu; der Süden grenzt an den Bundesstaat Mato Grosso; im Westen Itaituba, Novo Progresso und Trairão.

Über den Flughafen Altamira ist die Stadt an das Flugnetz angebunden.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Altamiras lebt hauptsächlich im Kernort, sowie in neun weiteren meist ländlichen Territorien, die meistens vom Amazonas-Regenwald bedeckt sind. Es ist die Heimat von Hunderten von indigenen Gemeinschaften sowie großflächiger Naturschutzgebiete. Die bewohnten Bereiche sind teilweise zwischen zehn und hundert Kilometern voneinander entfernt.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung von Altamira, 1920 bis 2020
JahrEinwohnerStadtLand
19209.343??
19406.4281.81314.615
19507.6691.9395.730
196012.0903.1188.972
197015.3455.9059.440
198046.49626.90519.591
199172.40850.14522.263
200077.43962.28515.154
2010*105.03090.06814.962
2021117.320??
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Quelle: IBGE (2011)[5]

* Angaben in den Datenbanken des brasilianischen Statistikinstituts können voneinander abweichen, für 2010 werden die beiden Bevölkerungszahlen 99.075 und 105.030 gemeldet.

Ethnische Zusammensetzung

Ethnische Gruppen nach der statistischen Einteilung des IBGE (Stand 2000 mit 77.439 Einwohnern, Stand 2010 mit 99.075 Einwohnern):[6] Von diesen lebten 2010 im städtischen Bereich 84.092 Einwohner und 14.983 im ländlichen Raum und Regenwaldgebiet.

Ethnische Zusammensetzung von Altamira im Zehnjahresvergleich 2000 / 2010
GruppePersonen
2000
Personen
2010
Anmerkung
Brancos21.58424.022  Weiße, Nachfahren von Europäern
Pardos50.08860.620  Mischrassige, Mulatten, Mestizen
Pretos3.0688.742  Schwarze
Amarelos1471.646  Asiaten
Indígenas1.2984.045  indigene Bevölkerung
ohne Angabe1.263

Tourismus

Altamira ist potenziell touristisch interessant vor allem im Ökotourismus wegen des riesigen Amazonas-Regenwaldes innerhalb seiner Grenzen. Es gibt eine Reihe von Indianerreservaten. Die Möglichkeiten für die Nutzung des Tourismus werden gegenwärtig noch untersucht.

Persönlichkeiten

  • Caetano Antônio Lima dos Santos (1916–2014), später laiisierter Bischof von Ilhéus, in Altamira geboren
  • Fritz Tschol (1929–2016), österreichischer Ordensgeistlicher, von 1980 bis 2015 Generalvikar in der Territorialprälatur Xinguin, in Altamira gestorben
  • Erwin Kräutler (* 1939), Bischof und Prälat der Territorialprälatur Xingu und Träger des Alternativen Nobelpreises, Ehrenbürger von Altamira[7]
  • Antônia Melo (* 1949), Menschenrechtlerin und Umweltschützerin, in Altamira aufgewachsen
  • Willian Lira (* 1993), Fußballspieler

Weblinks

Commons: Altamira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Altamira – História. IBGE, abgerufen am 29. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. a b c Altamira – Panorama. IBGE, abgerufen am 29. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Drama am Rio Xingu. naturwelt.org. Abruf am 25. Juli 2016.
  4. Brasilien nimmt umstrittenes Megakraftwerk in Betrieb. spiegel.de. Abruf am 24. Juli 2016.
  5. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 160 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 29. Juli 2021]).
  6. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática - SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 29. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch, Datenbankabfrage, Suchbegriffe Altamira (PA) und Cor ou raça).
  7. Webseite Bischof Kräutler. bischof-kraeutler.at. Abruf am 25. Juli 2016.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Relief Map of Brazil.jpg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Location map of Brazil
Para Municip Altamira.svg
Autor/Urheber: Raphael Lorenzeto de Abreu, Lizenz: CC BY 2.5
Map locator of Pará's Altamira city.
Altamira Pará.JPG
Autor/Urheber: Igor Cavallini, Lizenz: CC BY 3.0
Vista do horizonte de Altamira, no Pará.