Alt-Epprath
Epprath war ein Ortsteil von Kaster (heute ein Stadtteil von Bedburg) im Kreis Bergheim (Erft). Der Ort (heutige Bezeichnung: Alt-Epprath) musste bis 1963 aufgrund des Tagebaus Garzweiler und des Tagebaus Fortuna-Garsdorf umsiedeln.
Geografie
Das alte Dorf Epprath grenzte im Norden an die ebenfalls abgebaggerte Ortschaft Morken-Harff, im Süden an Darshoven und Tollhausen, beides Ortsteile von Epprath. Westlich von Epprath verlief die Erft, welche wegen des Tagebaus Fortuna-Garsdorf bzw. des Tagebaus Garzweiler verlegt werden musste. Nordwestlich von Epprath grenzte Schloss Harff.
Geschichte
Das Dorf war sehr landwirtschaftlich geprägt. Im Dorf liefen bis ins 20. Jahrhundert noch Hühner und Kühe durch die Straßen.
Die Gemeinde Epprath gehörte 1885 zusammen mit den Gemeinden Kaster und Lipp zur Bürgermeisterei Kaster.[1] Aus der Bürgermeisterei Kaster wurde 1927 das Amt Kaster. 1956 wurde Epprath in die Stadt Kaster eingegliedert.
Epprath musste ab 1958 trotz starken Protests mit dem sehenswerten Dorf Morken-Harff mit Schloss Harff und dem Dorf Alt-Königshoven umsiedeln. Lediglich Kaster selbst und Broich konnten ihre Umsiedlung verhindern. Der letzte Epprather verließ das Dorf 1963.[2]
Der Umsiedlungsort Neu-Epprath liegt im Süden von Kaster und östlich von Neu Morken-Harff.
Werwolf von Epprath
Peter Stump, ein Bauer aus Epprath, soll im 16. Jahrhundert nach Auffassung der damaligen Justiz im Zeitraum von 25 Jahren in der Gestalt eines Werwolfs mindestens 16 Morde, Vergewaltigungen sowie Inzest begangen haben. Er wurde am 31. Oktober 1589 hinter dem heutigen Silverberg-Gymnasium in Bedburg durch Rädern und Enthauptung hingerichtet und sein Leichnam verbrannt. Insgesamt sollen 4000 Zuschauer zugegen gewesen sein, als Peter Stump qualvoll starb. Nach dem Prozess und seinem Tod wurden zahlreiche Flugblätter verteilt.
Weblinks
- 5 Fotos von Alt-Epprath (1928 und 1962)
- Epprath und Tollhaus: Die verschwundenen Orte
- Bedburg. Umsiedlung vor 50 Jahren. Epprath musste weichen. Von Markus Clemens (18. September 2008)
- Wir sind und bleiben Epprather
Einzelnachweise
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland (PDF; 1,3 MB), Berlin: Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, 1888, Seite 126 ff
- ↑ Ariane Heller: Wir sind und bleiben Epprather. In: rundschau-online.de. Kölnische Rundschau, 1. April 2008, abgerufen am 14. Mai 2021.
Koordinaten: 51° 0′ N, 6° 34′ O
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Autor/Urheber:
Philipp Uffenbach (Datierung: 30.octob. 1589)
Nach Schopen womöglich Franz Hogenberg zuzuschreiben. (Franz Hogenberg (1558-1610) gibt ca. 400 Blätter über deutsche, niederländ., franz., engl. und ungarische Ereignisse heraus; zumeist mit Kurzversen, für die er sich auf Augenzeugen beruft. Vgl. Karl Schottenloher, Flugblatt und Zeitung. Berlin 1922, 2.Bde., Neudr. München 1985, Bd. 1, S. 284)
Aus dem Thesaurus Pictuarium des Marcus zum Lamm. Graviert in 4 Spalten; 16 Knittelverse
, Lizenz: Bild-PD-altHinrichtung des Werwolfs von Bedburg
Notat des Marcus zum Lamm zu diesem Blatt:
ANNO MDLXXXVI. Ist bey Bedbur ein Zauberer geweßen STVMP PETER genant, welcher sich in einen WOLF verwandelt vndt in solcher gestalt selbigen ort vnndt Landts 13. kinder, zwo Frawen vnndt einen Man zerrissenm wie auch seine leibliche dochter beschlaffen, vnndt mit anderen weibsbilderen vnsägliche schandt vnnndt Laster, neben sonst allerlei vnsäglichem Mutwillen geübet vnndt getriben hatt. Desdwegen er dan den XXXI. Octobeis desselben Jars, mit vnderschiedlochen Straffen nach außweisung der beigefügten Figur, vom Leben zum todt gerichtet worden ist. (Hs. 1971, Bd. 24, fol.4r und v)
(c) Thomas Römer/OpenStreetMap data, CC BY-SA 2.0
Rheinisches Braunkohlerevier, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling
1803-1820Blatt 59 - Grevenbroich; hier Detail oben links