Alpiq Holding

Alpiq Holding AG

RechtsformAktiengesellschaft
Gründung1. Februar 2009
SitzLausanne, Schweiz
LeitungAntje Kanngiesser (CEO); Johannes Teyssen (VR-P)
Mitarbeiterzahl1266 (2021)[1]
Umsatz7,18 Mrd. CHF (2021)[1]
BrancheEnergieversorgung / Energiedienstleistung
Websitewww.alpiq.com
Alpiq-Gebäude (ehemaliger Atel-Hauptsitz) in Olten, 2010.

Die Alpiq Holding AG ist ein international tätiger Schweizer Energiekonzern mit Sitz in Lausanne. Weitere operative Sitze befinden sich in der Schweiz in Olten, Sion und Zürich, dazu in Prag, Paris (Neuilly sur Seine), Mailand, Madrid, Helsinki (Vantaa) und Berlin.

Das Unternehmen ging aus dem Zusammenschluss der Atel Holding AG (Aare-Tessin AG für Elektrizität) und der EOS S.A. (Energie Ouest Suisse) hervor und hat die operative Tätigkeit am 1. Februar 2009 aufgenommen. Der Energiekonzern beschäftigt rund 1.250[2] Mitarbeiter, ist in den meisten Ländern Europas tätig und gilt als systemrelevant.[3]

Unternehmen

Überblick

Zur Stromgewinnung nutzt Alpiq Wasserkraft, fossile Brennstoffe, Kernenergie und neue erneuerbare Energiequellen wie Kleinwasser-, Wind- und Solarkraftwerke. Betrieben werden Kraftwerke in der Schweiz, in Italien, Frankreich, Ungarn, Bulgarien, und Spanien.[2]

Im Weiteren ist die Alpiq-Gruppe im Handel mit Strom-, Gas-, Kohle-, Öl-, CO2- und mit Umweltzertifikaten aktiv.

Bis zum Verkauf des Engineering-Services-Geschäfts im Jahr 2018[4] bot das Unternehmen technische Dienstleistungen in den Bereichen Energieerzeugung und Anlagentechnik, Energieversorgungs- und Kommunikationstechnik sowie in der Verkehrs- und Gebäudetechnik an.

Alpiq arbeitet für Energieversorger, kommunale Einrichtungen, Industrieunternehmen sowie institutionelle und private Investoren.

Struktur

Die Alpiq Holding SA ist eine Aktiengesellschaft nach Schweizer Obligationenrecht (OR) mit Sitz in Lausanne. Zentrales operatives Tochterunternehmen ist die Alpiq AG mit Sitz in Olten.

Das Unternehmen entstand im Februar 2009 aus dem Zusammenschluss der Energie Ouest Suisse (EOS) und der Aare-Tessin AG für Elektrizität (Atel), unter Berücksichtigung von Beteiligungen der Électricité de France (EDF) in der Schweiz, darunter des 50-%-Anteils an der Electicité d’Emosson SA. Das Aktienkapital setzt sich per 31. Dezember 2020 aus 33'110'364 Namenaktien à 0.01 Schweizer Franken Nennwert zusammen und war bis zum 17. Dezember 2019 an der SIX Swiss Exchange kotiert.[5][6][7]

Der Verwaltungsrat (VR) setzt sich seit der Generalversammlung 2021[8] aus sieben Mitgliedern zusammen und wird von der Generalversammlung (GV) gewählt, wobei den Ankeraktionären eine feste Anzahl Vertreter zusteht. Im Oktober 2020 war der Verwaltungsrat an einer ausserordentlichen Generalversammlung[9] von 13 auf 10 Mitglieder verkleinert worden.

Die fünfköpfige Geschäftsleitung (GL) wird vom Verwaltungsrat eingesetzt, wobei der amtierende Vorsitzende der Geschäftsleitung zugleich dem Verwaltungsrat angehören kann und den konzernweiten Abteilungen (unter anderem «Legal & Compliance», «Human Resources», und «Communications & Public Affairs») vorsteht. Der Leiter «Financial Services» steht als CFO ebenfalls einem konzernweiten Bereich vor, die weiteren drei Geschäftsleiter führten im Jahr 2019 namentlich die Geschäftsbereiche «Generation Switzerland» (Markt Schweiz), «Generation International» (Markt International), und «Digital & Commerce».

Per Ende 2020 wies der Geschäftsbericht 1258 Mitarbeiter aus, die sich auf die drei Geschäftsbereiche und die Konzernleitung verteilen[10].

Aktionariat

Aufgrund des «Bundesgesetzes über die Börsen und den Effektenhandel» (SR 954.1) welches dazumal die Pflicht zur Unterbreitung eines öffentlichen Kaufangebots vorsah, schlossen die Ankeraktionäre im Hinblick auf die Fusion einen Aktionärsbindungsvertrag ab. Dieser legte im Wesentlichen die langfristigen Anteile am Aktienkapital des fusionierten Unternehmens fest.

Der EOS Holding als Alleineigentümerin der Energie Ouest Suisse (EOS) und Aktionärin (18,56 %) der Atel Holding fielen 31,38 % der Alpiq-Aktien zu. Ebenfalls insgesamt 31,38 % der Alpiq-Aktien fielen dem sogenannten Konsortium Schweizer Minderheiten (KSM) zu; bei diesem handelt es sich um sechs inländische Aktionäre, die zuletzt gemeinsam 42,61 % an der Atel Holding hielten. Der in Martigny ansässigen EDF Alpes Investissements Sàrl (EDFAI) fielen 25,00 % der Alpiq-Aktien zu, einerseits aus Beteiligung (23,15 %) an der Atel Holding, sowie aufgrund der Beteiligung (50 %) an der Electicité d’Emosson SA. Die übrigen 12,24 % standen Publikumsaktionären offen, wobei anfänglich nennenswerte Anteile von den ehemaligen Atel-Aktionären A2A (5,16 %) und EnBW (2,30 %) gehalten wurden. Im Laufe des Jahres 2015 erhöhten die Konsortialpartner ihre Anteile geringfügig: EOS auf 31,44 %, KSM auf 31,43 %, und EDFAI auf 25,04 %.

An der Bilanzmedienkonferenz Anfang April 2019 wurde bekanntgegeben, dass die EDF ihre Alpiq-Anteile verkauft und die per September 2020 gekündigte Konsortialvereinbarung vorzeitig verlässt, respektive ihre vier Verwaltungsratsitze freigibt. Bis Ende Mai 2019 übernahmen die EOS Holding und Primeo Energie, als grösstes Mitglied der KSM, je die Hälfte des Aktienpakets von EDFAI, finanziert durch ein Pflichtwandeldarlehen der Credit Suisse Anlagestiftung CSA Energie-Infrastruktur Schweiz. Angestrebt wurde die Dekotierung der Alpiq-Aktien von der SIX Swiss Exchange mittels Squeeze-out und die Aufteilung des Alpiq-Aktienkapitals unter EOS, KSM und CSA. Das Dekotierungsgesuch wurde am 26. November 2019 von der SIX Exchange Regulation bewilligt und die Dekotierung auf den 17. Dezember 2019 festgesetzt.[11]

An der Generalversammlung vom 24. Juni 2020 genehmigten die Aktionäre die Abfindungsfusion. Die Alpiq Holding AG wird somit zu 100 Prozent von den Ankeraktionären Schweizer Kraftwerksbeteiligungs-AG (SKBAG), Konsortium Schweizer Minderheitsaktionäre (KSM) und EOS Holding AG (EOS) kontrolliert.[12] In der zweiten Jahreshälfte 2020 verkaufte der Kanton Solothurn seine Alpiq Aktien in zwei Tranchen an Primeo Energie und Regio Energie Solothurn (September) sowie im Dezember an die IBB Holding AG in Brugg.[13]

Anteile per 31. Dezember 2020:[14]

  • 33,33 % EOS Holding
  • 33,33 % Schweizer Kraftwerksbeteiligungs-AG
  • 19,90 % Primeo Energie, ehemals «Elektra Birseck Münchenstein» (EBM)
  • 06,44 % Elektra Baselland (EBL)
  • 02,12 % Eniwa Holding AG, ehemals «Industrielle Betriebe Aarau» (IBA)
  • 01,79 % Aziende Industriali di Lugano (AIL)
  • 01,12 % IBB Holding AG
  • 01,00 % Regio Energie Solothurn
  • 00,96 % Wasserwerke Zug (WWZ)

Unternehmenszahlen

Die folgende Tabelle zeigt Unternehmenszahlen gemäss IFRS von Alpiq für die Jahre 2012 bis 2021:[15][16]

JahrUmsatzGew./Verl.Beschäftigte
201212'723−1'09410'039
20139'370187'807
20148'058−9028'017
20156'715−8308'360
20166'0782948'557
20164'4122601'429
20175'52541'504
20185'186−631548
20194'099−2681226
202039051101258
20217177−2711266

Im Zeitraum von 2012 bis 2016 ging der Umsatz um mehr als die Hälfte zurück, und das Unternehmen machte starke Verluste. Laut eigenen Angaben liegt der Grund darin, dass Alpiq keine Endkunden versorgt, sondern den erzeugten Strom im Grosshandel vertreibt, wo die erzielbaren Preise inzwischen unter den Erzeugungskosten liegen.[15] Laut Presseberichten liegen die Gestehungskosten je kWh für die Wasserkraftwerke bei durchschnittlich 6,5[17][18] Rappen und für die Kernkraftwerke bei 4,5[17] (Gösgen) bzw. 5,5[17] (Leibstadt) Rappen, während der zu erzielende Preis bei 2,8[17] (bzw. 3,5)[18] Rappen je kWh liegt.

Deswegen kündigte Alpiq im März 2016 an, 49 % an den Wasserkraftwerken verkaufen zu wollen.[17][18] Da sich jedoch keine Käufer fanden, hat Alpiq diese Pläne 2017 auf Eis gelegt.[18] Die Anteile an den beiden Kernkraftwerken wollte Alpiq an die EDF verschenken bzw. für 1 Franken an den Schweizer Staat verkaufen, jedoch ebenfalls ohne Erfolg.[19][20]

Im ersten Halbjahr 2017 weist der Unternehmensbereich Generation Schweiz, in dem die Wasserkraftwerke und die beiden Beteiligungen an den KKW Leibstadt und Gösgen zusammengefasst sind, 100 Mio. Franken Verlust aus.[18]

Geschäftstätigkeit

Die Alpiq Holding ist ein unabhängiges Energiedienstleistungsunternehmen. Zu den Kunden zählen mittelständische Unternehmen, Grossbetriebe und öffentliche Institutionen. Der Energiekonzern ist eine Aktiengesellschaft und betätigt sich in vielen Ländern Europas. Kernmarkt ist die Schweiz. Im europäischen Energiehandel ist Alpiq an allen grossen Strombörsen und Handelsplattformen vertreten. Im Bereich Energieservice (Alpiq InTec) umfasst die europäische Präsenz 30 Gesellschaften an rund 200 Standorten. Hier ist Alpiq in den Geschäftsfeldern Energieerzeugung und Anlagentechnik, Energieversorgungstechnik und Kommunikationstechnik, Verkehrstechnik sowie Gebäudetechnik aktiv. Um für Elektroautos ein einheitliches Netz an Ladestationen aufzubauen, hat Alpiq im Juni 2017, zusammen mit den Energiedienstleistern EBM, EWB und Groupe E, die MOVE Mobility AG gegründet. In der Schweiz bietet MOVE über 800 eigene Ladestationen, weitere Tausende können in ganz Europa mitbenutzt werden.[21] In der Sparte Energieerzeugung betreibt Alpiq Kraftwerke in der Schweiz, in Italien, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Ungarn und Tschechien. In der Schweiz baut Alpiq ein neues Pumpspeicherkraftwerk in Finhaut und erweitert ein bestehendes Kraftwerk in Veytaux. Alpiq verfügt über einen Energiemix aus Spitzen- und Bandenergie. Die installierte Gesamtleistung liegt bei 6‘462 Megawatt (MW). Ferner engagiert sich Alpiq im Bereich der Energieeffizienz. Um hier die Aktivitäten zu bündeln, wurde mit der Alpiq EcoServices AG ein separates Tochterunternehmen mit Sitz in Zürich gegründet. Dort werden Lösungen entwickelt, die zur Effizienzsteigerung in der Anlagen- und Gebäudetechnik, zur Reduktion des CO2-Ausstosses sowie zum schonenden Umgang mit Ressourcen beitragen.

Kernkraftwerke

Alpiq hält eine 40-%-Beteiligung am schweizerischen Kernkraftwerk Gösgen (Leistung 1020 MW), dessen Geschäftsleitung sie innehat. Am schweizerischen Kernkraftwerk Leibstadt (Leistung 1165 MW) hält sie 27,4 %.

Im Juni 2008 hat Alpiq ein Gesuch für den Bau eines weiteren Atomkraftwerks im Kanton Solothurn eingereicht. Im Jahr 2011 beschloss die Schweizer Politik einen langfristigen Ausstieg und ein Neubauverbot für AKWs.[22] Am 12. Oktober 2016 haben Axpo, Alpiq und BKW gemeinsam beschlossen, die im Jahr 2008 eingereichten und 2011 sistierten Rahmenbewilligungsgesuche für Ersatzkernkraftwerke zurückzuziehen.[23]

Wasserkraftwerke

Alpiq betreibt und hält Beteiligungen an Speicher- und Flusskraftwerken in der Schweiz, dazu Kleinwasserkraftwerke in der Schweiz, Frankreich und Italien. Das in den Stauseen gespeicherte Wasser erlaubt die schnelle Erzeugung von sogenannter Spitzenenergie in Zeiten starker Nachfrage. Den Grundbedarf an Strom, der jeden Tag rund um die Uhr verbraucht wird, liefern Flusskraftwerke. Mit einem nur kleinen Gefälle wird mit der Kraft grosser Wassermengen in den Flusskraftwerken sogenannte Bandenergie erzeugt.

Flusskraftwerke

Alpiq besitzt und betreibt drei Flusskraftwerke an der Aare in den Kantonen Solothurn, Bern und Aargau. Das Laufkraftwerk bei Flumenthal (Alpiq-Beteiligung 62,1 Prozent) weist eine Leistung von 27 Megawatt auf und erzeugt pro Jahr 146 Millionen Kilowattstunden Strom. Das Laufkraftwerk Gösgen bei Niedergösgen (100 % Alpiq) ist mit einer Jahresproduktion von rund 300 Millionen Kilowattstunden und einer Leistung von 51,3 Megawatt eines der grössten Laufkraftwerke an der Aare; am 23. September 2020 erhielt das Kraftwerk rückwirkend per 1. Januar 2020 eine neue Konzession für 70 Jahre[24]. Das Laufkraftwerk Ruppoldingen erzeugt mit 23 Megawatt Leistung pro Jahr 115 Millionen Kilowattstunden; das Kraftwerk ist mit dem Schweizer Ökostrom Label naturemade star zertifiziert. Zudem hält Alpiq 18 Prozent am 22 Megawatt-Laufkraftwerk Martigny-Bourg und 13,5 Prozent am 120 Megawatt starken Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt[25] in Möhlin.

Speicherkraftwerke

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Speicherkraftwerke, an welchen Alpiq beteiligt oder in deren Besitz sie ist[26]. Zum Teil wurden die Anteile an Kraftwerken in den letzten Jahren veräussert, womit diese nicht mehr zum Alpiq Portfolio gehören:

AnlageStandortLeistung [MW]Jahresproduktion [GWh]BeteiligungBesichtigung
Blenio KraftwerkeLocarno TI, Schweiz40083517 %Ja
Wasserkraftwerk Chandoline
(Ausserbetrieb)
Chandoline VS, Schweiz120201100 %Ja
Speicherkraftwerk Cleuson-Dixence

(mit Anlage von Grande Dixence)

Cleuson-Dixence VS, Schweiz2069200072,7 %Ja
Speicherkraftwerk EmossonMartigny VS, Schweiz42083550 %Ja
Engadiner KraftwerkeZernez GR, Schweiz410141822 %Ja
Forces Motrices de Fully S.A.

(Alpiq Anteile 2015 verkauft)[27]

Fully VS, Schweiz6928 %Ja
Forces Motrices de la Gougra S.A.Anniviers/Tourtemagne VS, Schweiz16864354 %Ja
Grande Dixence

(mit Anlage von Cleuson-Dixence)

Grande Dixence VS, Schweiz2069200060 %Ja
Kraftwerke HinterrheinSils, Thusis, Bärenburg, Ferrara, Schweiz74413689,3 %Ja
Forces Motrices Hongrin-Léman S.A. (FMHL)Veytaux VD, Schweiz480100039,3 %Ja
Staudamm Lucendro und Sella

(Alpiq Anteile 2015 verkauft)[28]

Airolo TI, Schweiz6014100 %Ja
Maggia KraftwerkeLocarno TI, Schweiz626126512,5 %Ja
Kraftwerk Electra-MassaNaters VS, Bitsch VS, Schweiz34056434,5 %Ja
Speicherkraftwerk Mese

(Alpiq Anteile verkauft)

Mese, Italien377112820 %Nein
Nant de DranceFinhaut VS, Schweiz900200039 %Nein
Salanfe S.A.Salanfe VS, Schweiz70110100 %Ja
Simplon SpeicherkraftwerkeSimplon VS, Schweiz7923881,9 %Ja
Speicherkraftwerke Tusciano

(Alpiq Anteile verkauft)

Tusciano, Italien9631320 %Nein
Speicherkraftwerk Udine

(Alpiq Anteile verkauft)

Udine, Italien309116120 %Nein
Speicherkraftwerke ZervreilaVals GR, Schweiz26655021,6 %Nein

Kombi- und Gasturbinenkraftwerke

Alpiq ist in Italien, Spanien und Ungarn mit bis zu 100 % an Gas-Kombikraftwerken beteiligt.[29]

Anlage (Standort)Leistung MWelLeistung MWthmittlere Jahresproduktion GWhelmittlere Jahresproduktion TJAlpiq Beteiligung
Csepel (Ungarn)403317500975100 %
Novel (Italien/

Provinz Novara)

10046602142551 %
San Severo (Italien/

Provinz Foggia)

4031421100 %
Vercelli (Italien/Piemont)40100 %
Plana del Vent (Spanien/

Vandellos)

84666250 %

Früher war Alpiq an weiteren Kraftwerken beteiligt: 20-%-Anteile eines 1180-MW-Kombikraftwerkes in Chivasso (Italien), 20-%-Anteil eines 660-MW-Kombikraftwerkes in Piacenza (Italien), 20-%-Anteil eines 1140-MW-Kombikraftwerkes in Sermide (Italien), 20-%-Anteil eines 1740-MW-Kombikraftwerkes in Turbigo (Italien), 100 % eines 12-MW-Kombikraftwerkes in Biella Power (Italien) und 100-%-Anteil eines geplanten 400-WM-Kombikraftwerks in Chavalon (Schweiz). Der Verkauf des 410-MW-Kombikraftwerk in Bayet (Frankreich), das Alpiq zu 100 % gehörte, wurde Ende 2015 abgeschlossen.[30] Die Kombikraftwerke Kladno (Tschechien) wurden per Ende August 2019 zusammen mit den Kohlekraftwerken Kladno und Zlin verkauft.

Die Alpiq war ausserdem mit einem Anteil von 20 % an einem Kraftwerk in San Filippo del Mela (Italien) beteiligt. Dieses wurde 1971 in Betrieb genommen und verfügt über eine Leistung von 1280 MW.[31]

Kohlekraftwerke

Bis Ende August 2019 besass Alpiq auch zwei Kohlekraftwerke in Tschechien. Per Ende August 2019 gingen die Kohlekraftwerke Kladno und Zlín an die Sev.en Energy Group des Investors Pavel Tykač über.[32][33]

Neue erneuerbare Energien

Neben den Wasserkraftwerksprojekten nehmen die Windenergie, die Kleinwasserkraft und die Solarenergie Schwerpunkte in der Stromproduktion von Alpiq ein. Alpiq betreibt Kraftwerke für neue erneuerbare Energien in der Schweiz, in Italien, Frankreich und in Bulgarien. Der Stromkonzern will in Europa in den nächsten Jahren rund eine Milliarde Schweizer Franken für den Ausbau der neuen erneuerbaren Energien einsetzen.[34] Ein Fünftel dieser Investitionen, also rund 200 Millionen Franken, sollen in der Schweiz getätigt werden.

Kleinwasserkraftwerke

Die Stromproduktion mittels Kleinwasserkraft ist innerhalb der Alpiq bei der 2006 gegründeten Konzerntochter Alpiq EcoPower Schweiz angesiedelt. Sie ist dafür besorgt, Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energie in der Schweiz zu realisieren. Derzeit ist die Alpiq EcoPower Schweiz Miteigentümerin an 22 bestehenden Kleinwasserkraftwerken in der Schweiz. Diese Kraftwerke produzieren mit einer Leistung von 5,4 Megawatt jährlich rund 30 Gigawattstunden (GWh). Sie decken damit den Strombedarf von rund 6000 Haushalten. Die Kraftwerke der Alpiq EcoPower Schweiz befinden sich in verschiedenen Kantonen des Mittellandes und im Berggebiet. Im Kanton Baselland hat die Alpiq EcoPower Schweiz vier Kraftwerke der Papierfabrik Ziegler an der Birs erworben. Diese Kraftwerke produzieren pro Jahr rund 11 Millionen Kilowattstunden kWh. In der Ostschweiz ist Alpiq Eigentümerin und Miteigentümerin von neun Kraftwerken. Sie leisten rund 15 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, was Strom für etwa 3'000 Haushalte entspricht. Eine weitere Anlage, die 1936 ursprünglich für die Textilindustrie gebaut wurde, steht im Kanton Glarus. Für die Optimierung von bestehenden Anlagen sowie Planung, Bau, Betrieb und Unterhalt von neuen Anlagen arbeitet Alpiq EcoPower Schweiz mit Planungsbüros und Unternehmen in den verschiedenen Regionen zusammen. Derzeit befinden sich insgesamt über 120 Projekte in Arbeit. Ferner betreibt Alpiq eine Reihe weiterer Kleinwasserkraftwerke in Italien. Im Dezember 2015 hat Alpiq in Norwegen Beteiligungen an drei Kleinwasserkraftwerken und an drei Projekten für Kleinwasserkraftwerke veräussert.[35] Im Mai 2020 haben in der Region Splügen (Schweiz) die Bauarbeiten für das Kleinwasserkraftwerk Hüscherabach begonnen, das Alpiq und die Gemeinde Rheinwald (GR) zusammen bauen.[36]

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kleinwasserkraftwerke, an welchen Alpiq beteiligt oder in deren Besitz ist:

AnlageStandortLeistungJahresproduktionBeteiligungBesichtigung
Kleinwasserkraftwerke an der BirsNenzlingen BL und Grellingen BL, Schweiz7 MW11 GWh100 %Nein
Kleinwasserkraftwerk GestimiAlagna Valsesia, Italien4 MW14 GWh85 %Nein
Kleinwasserkraftwerke der Hydro-Solar Energie AGBätterkinden BE1 MW5 GWh65 %Nein
Kleinwasserkraftwerk IdrovalsesiaRiva Valdobbia, Italien5 MW13 GWh85 %Nein
Kleinwasserkraftwerke der Isento AGFlawil SG, Matzingen TG, Frauenfeld TG, Müllheim TG, Bischofszell TG, Schweiz1,2 MW6 GWh100 %Nein
Kleinwasserkraftwerk Le BayetRognaix, Frankreich2 MW11 GWh100 %Nein
Kleinwasserkraftwerk NarzoleNarzole, Italien2,1 MW10 GWh100 %Nein
Trinkwasserkraftwerk RieinRiein GR, Schweiz15 KW0,07 GWh100 %Nein
Kleinwasserkraftwerk RütiRüti GL, Schweiz0,3 MW2,3 GWh100 %Nein
Kleinwasserkraftwerk SellaKanton Tessin, Schweiz2 MW3 GWh100 %Ja
Kleinwasserkraftwerk SplügenSplügen GR, Schweiz1,8 MW7 GWh70 %Nein
Trinkwasserkraftwerk TransTrans GR, Schweiz0,9 MW3 GWh75 %Nein
Kleinwasserkraftwerke WeinfeldenWeinfelden TG, Schweiz1,6 MW9 GWh49 %Nein
Kleinwasserkraftwerk WinznauWinznau SO, Schweiz272 KW2,2 GWh100 %Nein

Solarkraftwerke

Alpiq hatte sich im August 2008 mit 30 Prozent an der Moncada Energy Group aus Sizilien – einer der wichtigsten privaten Betreiber von Anlagen zur Erzeugung neuer erneuerbarer Energie Italiens – beteiligt und das gemeinsame Unternehmen M&A Rinnovabili S.r.l. gegründet. Dieses entwickelt, realisiert und betreibt Windparks, Solarkraftwerke und Biomasseanlagen. Die M&A Rinnovabilli S.r.l. baute auf dem Monte Narbone in der Region Agrigento auf Sizilien eine Photovoltaikanlage mit Dünnschicht-Solarzellen. Die Solarzellen stammen aus eigener Produktion und leisten zusammen 14 MW. Der erste Teil des Solarparks mit einer Leistung von 6,5 MW ist seit Anfang 2010 in Betrieb. Die zweite Anlage von 7,5 MW Leistung steht im Bewilligungsverfahren.

Windkraftwerke

Alpiq hat bisher rund 700 Mio. CHF in den Ausbau der neuen erneuerbaren Energien investiert. Davon entfallen etwa 80 % auf die Windenergie, vor allem im Ausland.

Alpiq betreibt Windkraftwerke in Italien, Bulgarien, Frankreich und der Schweiz (Windpark Peuchapatte). Die Gesamtleistung liegt bei 275 MW. Die Produktion betrug 2012 rund 475 GWh.

Das Alpiq-Tochterunternehmen Vetrocom hat im bulgarischen Kasanlak einen Windpark mit einer Leistung von 50 Megawatt aus 20 Windturbinen gebaut und Anfang 2011 kommerziell in Betrieb genommen. Weitere 9 Turbinen wurden Anfang 2012 in Betrieb genommen, womit die Leistung des Windparks auf 73 Megawatt erhöht wurde. Die mittlere Jahresproduktion beträgt 135 GWh.

Auf Sizilien befinden sich mehrere Windparks, an denen Alpiq beteiligt ist. Die Windkraftwerksanlage Marineo, rund 20 Kilometer südlich von Palermo, erzeugt mit 26 Windturbinen, welche eine Gesamtleistung von 22 Megawatt aufweisen, 56 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Der Windpark von Ramacca liegt rund 30 Kilometer westlich von Catania und leistet mit 47 Turbinen 78,5 Megawatt und produziert pro Jahr 164 Gigawattstunden. In der Region Agrigento umfasst die Windkraftanlage Enpower drei einzelne Windparks. Zusammen leisten die 73 Windturbinen rund 62 Megawatt und produzieren im Jahr 100 Gigawattstunden. Unter dem Namen Enpower 2 wird auf dem Monte Mele in der Nähe von Agrigento ein weiterer Windpark betrieben. Er gehört wie der Windpark Enpower zur Gesellschaft M&A Rinnovabilli S.r.l., an welcher Alpiq im Jahr 2008 im Rahmen der Partnerschaft mit Moncada Energy Group 30 % erworben hat. Die Anlage umfasst 10 Windturbinen, leistet 8,5 Megawatt und erreicht eine Jahresproduktion von 14 Gigawattstunden. Der Windpark Enpower 3 befindet sich in Cattolica Eraclea auf Sizilien. Er hat 20 Windturbinen von Gamesa, welche zusammen 40 Megawatt leisten, und ist seit Mai 2011 vollständig am Netz sind.[37]

In Frankreich ist Alpiq an zwei Windkraftanlagen beteiligt. Die Leistung des Windparks Cers (15-%-Beteiligung) beträgt 7,5 Megawatt und die erzeugte Strommenge beläuft sich auf durchschnittlich 21 Gigawattstunden. Der Windpark Gravières (100-%-Beteiligung) weist eine Gesamtleistung von 10,5 Megawatt auf und erzeugt pro Jahr rund 21 Gigawattstunden Strom.

In der Schweiz hat Alpiq im Januar 2011 ihren ersten Windpark in Betrieb genommen. Die drei Windturbinen von Le Peuchapatte im Kanton Jura leisten 6,9 Megawatt und erzeugt 13,5 Gigawattstunden Strom pro Jahr.[38]

Ferner ist Alpiq in Norwegen und in Schweden an der Entwicklung neuer Windparks beteiligt. Im Dezember 2020 haben Alpiq und das Schweizer Unternehmen Future Generation Renewable Energy ("Fu-Gen") eine Miteigentümer-Vereinbarung für den von Alpiq entwickelten Windpark Tormoseröd im Südwesten Schwedens geschlossen. Der Windpark wird voraussichtlich Ende 2022 mit einer installierten Leistung von bis zu 72,6 Megawatt voll betriebsfähig sein.[39]

Umwelt

2018 wurde bei Alpiq durchschnittlich 298 Gramm CO2-Äquivalente und 19 Kubikmillimeter Atommüll pro Kilowattstunde erzeugt. Unter den vier grössten Energiekonzernen in der Schweiz – neben Alpiq sind dies Axpo, BKW und Repower – schnitt Alpiq mit durchschnittlich 347 Umweltbelastungspunkten (UBP) am schlechtesten ab.[40]

Der Strommix der Alpiq AG setzte sich im Jahr 2021 aus 58,19 % Kernkraft, 35,11 % Wasserkraft und 6,7 % gefördertem Strom zusammen.[41]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2021. Abgerufen am 2. September 2022.
  2. a b Geschäftsbericht 2020. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  3. Georg Halter: Energieversorgungssicherheit - Strom-Rettungsschirm: nachvollziehbar – aber nicht ohne Risiko. In: srf.ch. 18. Mai 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  4. Alpiq vollzieht Verkauf des Engineering-Services-Geschäfts, auf alpiq.com
  5. SIX Exchange Regulation AG veröffentlicht den Entscheid betreffend Dekotierung der Alpiq Holding AG, Lausanne. (PDF; 54 KB) In: six-exchange-regulation.com. 27. November 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  6. Oltner Stromkonzern – Alpiq-Aktie verabschiedet sich von der Börse. In: srf.ch. 16. Dezember 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  7. Konzernstruktur und Aktionariat - Geschäftsbericht 2020. Abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  8. Aktionäre folgen sämtlichen Anträgen des Verwaltungsrats. Abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  9. Alpiq verkleinert Verwaltungsrat und beantragt Wandlung der Aktionärs-Hybriddarlehen. Abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  10. Kennzahlen - Geschäftsbericht 2020. Abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  11. SIX Exchange Regulation stimmt Gesuch zur Dekotierung der Alpiq Aktien zu. Medienmitteilung, 26. November 2019, abgerufen am 27. November 2019.
  12. Generalversammlungen von Alpiq und von Alpha genehmigen Abfindungsfusion. Abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  13. Medienmitteilung - Staatskanzlei - Kanton Solothurn. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  14. Konzernstruktur und Aktionariat - Geschäftsbericht 2020. Abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  15. a b Annual Report 2016. (PDF S. 9, 148) Alpiq, 3. März 2017, abgerufen am 29. November 2017 (englisch).
  16. Publikationen für Investoren, Partner, Kunden und Medien - Alpiq. Abgerufen am 2. September 2022 (deutsch).
  17. a b c d e Alpiq schreibt Staudämme zum Verkauf aus. Handelszeitung, abgerufen am 29. November 2017.
  18. a b c d e Alpiq gibt Verkauf von Wasserkraftwerken auf. Tages-Anzeiger, 28. August 2017, abgerufen am 29. November 2017.
  19. Alpiq will AKW Leibstadt und Gösgen verschenken. Aargauer Zeitung, 7. November 2016, abgerufen am 5. Dezember 2017.
  20. Alpiq will dem Bund Atomkraftwerke für 1 Franken verkaufen. SRF, 6. November 2016, abgerufen am 5. Dezember 2017.
  21. Homepage move
  22. Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. September 2011, abgerufen am 28. September 2011.
  23. Rückzug der Rahmenbewilligungsgesuche. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  24. Neue Konzession Wasserkraftwerk Gösgen ist in Kraft. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  25. Laufkraftwerk Ryburg-Schwörstadt |. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  26. Speicherkraftwerke |. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  27. Alpiq veräussert Beteiligung an Forces Motrices de Fully SA. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  28. Alpiq veräussert Alpiq Hydro Ticino SA. Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
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Alpiq-Gebäude (früher Atel) an der Aare in Olten, Kanton Solothurn, Schweiz.