Alpine Fault

Alpine Fault, Südinsel, Neuseeland --- Quelle: data.gns.cri.nz/af
Die Alpine Fault, durch den Kontrast zwischen schneebedeckten Bergen und grüner Küstenebene in der oberen Bildhälfte klar als gerade Linie sichtbar, verläuft vom westlichen Teile der Southern Alps bis zum nördlichen Teil der Südinsel.
Diese nach Höhen eingefärbte Karte zeigt die Auswirkung der Alpine Fault auf die Oberfläche von South Island. Breite des Bildausschnitts ist 495 km, Nordwesten ist oben

Die Alpine Fault ist eine geologische Verwerfung vom Typ einer rechtshändigen Blattverschiebung, die die Südinsel (South Island) Neuseelands fast der gesamten Länge nach durchquert. Sie ist eine Transformstörung und bildet die Grenze zwischen der Pazifischen Platte und der Indo-Australischen Platte. An ihr ereignen sich häufig Erdbeben, und die Bewegungen an der Verwerfung sind der Grund für die Entstehung der Southern Alps. Die Hebung der Southern Alps ist darauf zurückzuführen, dass die Bewegung der Kontinentalplatten hier nicht genau parallel zur Alpine Fault verläuft, sondern leicht schräg, so dass es zur Aufschiebung der östlichen Seite kommt.

Verlauf

Die Alpine Fault entsteht in der Macquarie-Störungszone im Puysegur-Trench vor dem südwestlichen Ende der Südinsel. Von dort verläuft sie am Westende der Southern Alps entlang, bevor sie sich nördlich von Arthur’s Pass in eine Reihe von kleineren rechtshändigen Blattverschiebungen aufteilt, die als Marlborough Fault Zone bekannt sind. Diese Zone besteht aus einzelnen Verwerfungen, unter anderem der Wairau Fault, der Hope Fault, der Awatere Fault und der Clarence Fault, und überträgt den Störungsversatz zwischen der Alpine-Verwerfung und dem Hikurangi Trench (Seegraben), einer Subduktionszone nördlich Neuseelands. Als Hauptfortsetzung des Alpine Fault wird die Hope Fault angesehen.[1]

Die mittleren Bewegungsraten im Zentralabschnitt der Verwerfung betragen etwa 30 mm pro Jahr und sind sehr hoch im weltweiten Vergleich. Die Bewegungen an der Alpine Fault haben dazu geführt, dass Zealandia, der Neuseeland umgebende Mikrokontinent, zerteilt wurde, so dass beide Hälften um etwa 500 km versetzt wurden.

Historische Erdbeben

An der Alpine Fault und ihren nördlichen Fortsetzungen haben sich in historischer Zeit einige größere Erdbeben ereignet:[2]

  • 1848 – Marlborough-Erdbeben von 1848, mit der Stärke von 7,8 MW
  • 1888 – North-Canterbury-Erdbeben von 1888, mit der Stärke von 7,1 MW
  • 1929 – Arthur’s-Pass-Erdbeben von 1929, mit der Stärke von 7,1 MS
  • 1929 – Murchison-Erdbeben von 1929, mit der Stärke von 7,8 MS
  • 1968 – Inangahua-Erdbeben von 1968, mit der Stärke von 7,1 MW
  • 2003 – Fiordland-Erdbeben von 2003, mit der Stärke von 7,2 MW
  • 2009 – Dusky-Sound-Erdbeben von 2009, mit der Stärke von 7,8 MW

Große Bruchbewegungen

Die Bewegungen an der Alpine Fault und ihrer süd- wie nordwärtigen Fortsetzung führen dazu, dass sich ständig kleinere Bruchbewegungen abspielen, und große Brüche ebenfalls nicht selten sind.

In den letzten tausend Jahren haben sich an der Alpine Fault vier größere Bruchbewegungen ereignet, die Erdbeben mit einer Magnitude oberhalb von 8 erzeugten. Sie ereigneten sich nach paläoseismischen Untersuchungen in einem Abstand von etwa 100 bis 350 Jahren, nämlich um 1100, 1450, 1620 und 1717 n. Chr. Die letzte dieser Bruchbewegungen im Jahr 1717 scheint etwa 400 km der Alpine Fault betroffen zu haben.[3] Da seit diesem Ereignis bereits fast dreihundert Jahre vergangen sind, könnte sich ein solches Ereignis jederzeit wiederholen.[4]

Siehe auch

Literatur

  • A.Wells, M.T. Yetton, R.P. Duncan, G.H. Stewart: Prehistoric dates of the most recent Alpine fault earthquakes, New Zealand. In: Geology. Band 27, Nr. 11, 1999, S. 995–998 (Online-Kurzfassung).
  • R. Robinson: Potential earthquake triggering in a complex fault network: the northern South Island, New Zealand. In: Geophysical Journal International. Band 159, Nr. 2, 2003, S. 734–748.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Judith Zachariasenae, Kelvin Berrymana, Robert Langridgeb, Carol Prenticec, Michael Rymerc, Mark Stirlingd, Pilar Villamord: Timing of late Holocene surface rupture of the Wairau Fault, Marlborough, New Zealand. In: New Zealand Journal of Geology and Geophysics. Volume 49, 2006, S. 159–174, doi:10.1080/00288306.2006.9515156.
  2. Where were New Zealand’s largest earthquakes?. GNS Science, abgerufen am 21. Januar 2016 (englisch).
  3. A clearer picture of the Alpine Fault's earthquake history. Geological & Nuclear Sciences Limited (GNS), 10. September 1998, archiviert vom Original am 26. Mai 2010; abgerufen am 9. August 2012 (englisch).
  4. Jarrod Booker: Deadly alpine quake predicted. New Zealand Herald, 23. August 2006, abgerufen am 9. August 2012 (englisch).

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Alpine Fault SRTM.jpg
Shaded and colored image from the Shuttle Radar Topography Mission elevation model of New Zealand's Alpine Fault. Northwest is towards the top.
South Island blizzard 2003.jpg
This satellite image shows the aftermath of a severe blizzard that hit the South Island of New Zealand in July 2003. Higher regions are draped in snow, clearly delineating the escarpment northwest of the Southern Alps, formed by the 600 km (370 mi) long Alpine Fault.