Alois Schwarz (Bischof)
Alois Schwarz (* 14. Juni 1952 in Hollenthon, Niederösterreich) ist ein österreichischer Geistlicher. Er war von 2001 bis 2018 römisch-katholischer Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt und ist seit 2018 Bischof der Diözese St. Pölten.
Leben
Alois Schwarz wurde als Sohn des Landwirts Alois Schwarz und seiner Frau Ernestine (geb. Sanz) geboren. Von 1962 bis 1970 besuchte er das humanistische Gymnasium Sachsenbrunn der Erzdiözese Wien in Kirchberg am Wechsel und wohnte im dortigen Knabenseminar. 1970 legte er die Matura ab, trat in das Wiener Priesterseminar ein und studierte katholische Theologie an der Universität Wien. 1973 trat Alois Schwarz seine Position als Praktikant in der Pfarre Franz von Sales an. In den Jahren 1975 und 1976 war Schwarz Diakon in der Pfarre Pötzleinsdorf.[1]
Am 29. Juni 1976 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wurde 1981 zum Dr. theol. promoviert. Anschließend war er von 1983 bis 1992 Pfarrer in Krumbach (Niederösterreich) und übernahm am 1. September 1987 die Leitung des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. Am 5. Dezember 1988 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Titel Kaplan Seiner Heiligkeit und ernannte ihn am 26. Dezember 1996 zum Titularbischof von Mathara in Numidia und zum Weihbischof in Wien. Am 22. Februar 1997 empfing er durch den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren Johann Weber, Bischof von Graz-Seckau, und Helmut Krätzl, Titularbischof von Heraclea Pontica und Weihbischof in Wien. Am 1. August desselben Jahres berief ihn Erzbischof Schönborn zum Bischofsvikar für das Vikariat unter dem Wienerwald.
Am 22. Mai 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt und am 23. Juni offiziell in dieses Amt eingeführt.
2013 wurde Schwarz in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen und am 21. September 2013 durch den Kardinalgroßmeister Edwin Frederick O’Brien in der Basilika Mondsee investiert.[2] 2017 wurde Schwarz Nachfolger von Karl-Heinz Frankl als Prior für die Komturei Klagenfurt des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[3]
Papst Franziskus ernannte ihn am 17. Mai 2018 zum Bischof von St. Pölten.[4][5] Am 1. Juli 2018 wurde er in sein neues Amt eingeführt.[6][7] Bischof Schwarz wurde am 2. Juli 2022 Ehrenmitglied der K.Ö.A.V. Floriana St. Pölten im ÖCV.
Der Wechsel von Schwarz von Klagenfurt nach St. Pölten war von Medienberichten begleitet, die Schwarz’ Amtsführung bei der Verantwortung für das Mensalgut des Bistums kritisierten; die vorgeschriebene jährliche Überprüfung durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer sei vier Jahre lang nicht erfolgt, und Bischof Schwarz habe die diesbezüglichen Kompetenzen des Kontrollrats gestrichen.[8][9] Schwarz hatte an ihn gerichtete Vorwürfe stets zurückgewiesen, zu Kritik an seinem Führungsstil nahm er keine Stellung.[10] Im Mai 2020 wurde das diesbezügliche strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen Schwarz eingestellt.[11][12] Mittels Einstellungsbescheid der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wurde im August 2021 zudem ein Finanzstrafverfahren „aufgrund mangelnder Verdachtslage“ beendet.[13]
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Schwarz für die Referate Umwelt und Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie Kirche und Sport zuständig.[14][15] Als „Sportbischof“ engagierte sich Schwarz für die Ernennung von Luigi Scrosoppi zum „Schutzheiligen für alle Fußballerinnen und Fußballer, Stadien-Besucher und Fußball-Fans“. Einen weltweiten Schutzpatron für Fußballerinnen und Fußballer hatte es zuvor nicht gegeben.[16]
2023 wurde er in die MKV-Verbindung Aggstein aufgenommen.
- (c) Ferdinand Neumüller / Gottfried Riepl, CC BY-SA 3.0 deSchwarz weiht einen Diakon
- (c) I, SajoR, CC BY-SA 2.5Wappen von Alois Schwarz als Bischof von St. Pölten
- (c) I, SajoR, CC BY-SA 2.5Wappen von Alois Schwarz als Bischof von Gurk-Klagenfurt
Auszeichnungen
- 2008: Ehrenmitglied der Freunde der Theologischen Kurse[17]
- 2009: Ehrenmitglied der katholischen Schülerverbindung Babenberg zu Klagenfurt im MKV
- 2012: Kärntner Landesorden in Gold
- 2012: Ehrenring der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee
- 2012: Einspieler-Preis[18]
- 2016: Ökonomierat
- 2022: Goldenes Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich[19]
Werke
- Praxis der Predigterarbeitung. Neue Homiletik. Styria, Graz u. Wien 1986, ISBN 3-222-11716-0.
- Pastoraltheologie. Wiener Theologische Kurse, Wien 1990.
- Sorgt euch also nicht um morgen. Ein Bischof zur Zukunft des Glaubens. Styria, Graz u. Wien 2004, ISBN 3-222-12988-6.
- Sakramente. Liebeserklärungen Gottes in den Feiern der Kirche. Styria, Graz u. Wien 2005, ISBN 3-222-13186-4.
Weblinks
- Website von Alois Schwarz
- Eintrag zu Alois Schwarz auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 16. Mai 2017.
- Literatur von und über Alois Schwarz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie auf der Website der Diözese St. Pölten
Einzelnachweise
- ↑ Internetredaktion JT: Für uns Bischof - mit uns Christ. Abgerufen am 15. September 2022.
- ↑ Kärntner Diözesanbischof wird Grabesritter, Kleine Zeitung, 22. September 2013
- ↑ OB Bischof Alois Schwarz neuer Prior der Komturei Klagenfurt. In: Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. 10. April 2017, abgerufen am 19. April 2017.
- ↑ Rinuncia del Vescovo di Sankt Pölten (Austria) e nomina del successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 17. Mai 2018, abgerufen am 17. Mai 2018 (italienisch).
- ↑ Alois Schwarz wird neuer Bischof von St. Pölten. Österreichischer Rundfunk vom 17. Mai 2018
- ↑ Amtseinführung von Bischof Schwarz am 1. Juli. In: ORF. 22. Mai 2018, abgerufen am 31. Mai 2022.
- ↑ orf.at: Alois Schwarz ist neuer Bischof in St. Pölten. Artikel vom 1. Juli 2018, abgerufen am 31. Mai 2022.
- ↑ Diözese Gurk: Größtes Vermögen an Mensalgütern. In: kaernten.orf.at. 16. April 2014, abgerufen am 25. Juli 2022.
- ↑ Mensalgut von Bischof Schwarz wird nachgeprüft. In: religion.orf.at. 16. Juli 2018, abgerufen am 25. Juli 2022.
- ↑ Diözese Gurk: Das sagt Bischof Schwarz zu den Vorwürfen. In: kurier.at. 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
- ↑ Verfahren gegen Bischof Schwarz eingestellt. In: kaernten.orf.at. 14. Mai 2020, abgerufen am 13. März 2021.
- ↑ Untreue-Ermittlungen gegen Sankt Pöltner Bischof Schwarz eingestellt. In: katholisch.de vom 14. Mai 2020.
- ↑ Wienerzeitung: Einstellung der Ermittlungen. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ Bischof Schwarz legt Pastoralreferat zurück. 9. Juni 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
- ↑ Bischof Alois Schwarz. In: Webseite der Österreichischen Bischofskonferenz. Abgerufen am 6. Mai 2021.
- ↑ Bischof weiht Fußballheiligenstatue. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
- ↑ THEOLOGISCHE KURSE - Ehrenfreunde. Abgerufen am 27. März 2018.
- ↑ orf.at - Einspielerpreis für Bischof Alois Schwarz. Artikel vom 9. November 2012, abgerufen am 31. Mai 2022.
- ↑ Niederösterreich: Bischof Schwarz erhält höchste Landesauszeichnung. In: katholisch.at. 23. Juni 2022, abgerufen am 26. Juni 2022.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Klaus Küng | Bischof von St. Pölten seit 2018 | |
Egon Kapellari | Bischof von Gurk-Klagenfurt 2001–2018 | Josef Marketz |
Personendaten | |
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NAME | Schwarz, Alois |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Geistlicher, katholischer Bischof von St. Pölten |
GEBURTSDATUM | 14. Juni 1952 |
GEBURTSORT | Hollenthon, Niederösterreich |
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Wappen des Bistums St. Pölten.
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Wappen des Bistums
Gurk-(Klagenfurt)Autor/Urheber: Melounge, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bischof Dr. Alois Schwarz, Diözesanbischof St. Pölten. Aufgenommen im Kapitelgarten des Diözesanhauses St. Pölten
(c) I, SajoR, CC BY-SA 2.5
Das Wappen von Bischof Alois Schwarz.
Das Bischofswappen ist geteilt. Der obere, vom Betrachter aus gesehen linke Teil ist gespalten. Der linke Teil der linken oberen Hälfte zeigt das Wappen des Bistums Gurk, einen goldenen Löwen auf schwarzem Hintergrund, daneben die Bistumsfarben rot - weiß. Der rechte obere Teil zeigt eine Tanne auf drei Berggipfeln. Dies ist dem Wappen von Hollenthon, der Heimat des Bischofs, entnommen und weist auf den Familiennamen Schwarz hin.
Der vom Betrachter aus gesehene linke untere Teil des Wappens zeigt auf Silber das Meditationsrad des hl. Nikolaus von der Flüe, eines Schweizer Mystikers aus dem 15. Jahrhundert. Die rote, golden umrandete Radnabe mit dem Mittelpunkt bedeutet das Göttliche. Die blaue Radfläche steht für Kosmos und Geist. Die sechs goldenen spitzwinkeligen Speichen erweisen sich als Strahlen. Die Strahlen, die von der Mitte ausgehen, bedeuten die dreifaltige Wirksamkeit des Göttlichen, nämlich Schöpfung Inkarnation und Kreuzigung. Die drei mit Ihrer Spitze von der roten Radfelge ausgehenden Strahlen sind Bilder von Geburt, Passion und Eucharistie.
Der rechte untere Teil des Wappens zeigt auf Schwarz ein goldenes Buch, darüber drei silberne Steine, Attributte des hl. Erzmärtyrers Stephanus, ein Hinweis auf die Erzdiözese Wien als früheren Wirkungsbereich von Bischof Schwarz.
Der Wahlspruch von Bischof Schwarz lautet: ET VERBUM CARO FACTUM EST. Das ist ein Wort der Bibel (Joh 1, 14) und heißt auf Deutsch: "Und das Wort ist Fleisch geworden"
(c) Ferdinand Neumüller / Gottfried Riepl, CC BY-SA 3.0 de
Bischof Alois Schwarz mit Gottfried Riepl bei dessen Diakonieweihe im Klagenfurter Dom