Alois Mock

Alois Mock (1986)
Das Grab von Alois Mock auf dem Döblinger Friedhof in Wien
Alois Mock, Sarajevo

Alois Mock (* 10. Juni 1934 in Euratsfeld, Niederösterreich; † 1. Juni 2017 in Wien[1]) war ein österreichischer Politiker (ÖVP). Er war Vizekanzler, Unterrichts- und Außenminister der Republik Österreich.

Politische Karriere

Nach seinem Studium der Rechte an der Universität Wien, das er 1957 mit der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften abschloss, folgten Studienaufenthalte am Bologna Center der Johns Hopkins University von 1957 bis 1958 und an der Université Libre de Bruxelles von 1960 bis 1961. Dazwischen war Mock als Referent für hochschulpolitische Fragen im österreichischen Unterrichtsministerium tätig. Seit Studententagen war er Urmitglied der katholischen ÖCV-Studentenverbindung KaV Norica Wien, später zudem der KÖHV Franco-Bavaria Wien, der AV Austria Innsbruck und der KAV Capitolina Rom, Ehrenmitglied der KÖL Maximiliana Wien im KÖL, sowie Mitglied der K.Ö.St.V. Ostaricia Wien und Ehrenmitglied der K.Ö.St.V. Ostarrichia Amstetten – beide MKV. Er war auch Mitglied des Wiener Akademikerbunds.[2]

Alois Mock war ab 1961 dem Bundeskanzleramt als Referent für EWG- und EFTA-Fragen zugeteilt, und von 1962 bis 1966 der österreichischen OECD-Vertretung in Paris. Mit dem Beginn der ÖVP-Alleinregierung 1966 wurde er Sekretär und Kabinettschef des Bundeskanzlers Josef Klaus und Beamter des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten. Von 1969 bis 1970 war er in der Regierung Klaus Österreichs jüngster Unterrichtsminister.

Nach dem Sieg der SPÖ unter Bruno Kreisky bei der Nationalratswahl in Österreich 1970 wurde er für die ÖVP Nationalrats-Abgeordneter und bis 1971 Bürgermeister von Euratsfeld. Seine langjährige Tätigkeit für die Christdemokratischen Arbeitnehmer machte Mock zum Bundesobmann des ÖAAB von 1971 bis 1979. Er war zunächst geschäftsführender ÖVP-Klubobmann,[3] bevor er ab dem 7. Juli 1979[4] bis 1987 auch offiziell Klubobmann der ÖVP im Nationalrat war. Außerdem war Mock von 1979 (Wahl am 7. Juli 1979 bei einem Sonderparteitag mit 97,5 % der Stimmen[5]) bis 1989 ÖVP-Bundesparteiobmann. Mock war seit 1995 Ehrenparteiobmann der Österreichischen Volkspartei (ÖVP).

Ab 1979 war Alois Mock Präsident der Europäischen Demokratischen Union (EDU), an deren Gründung er maßgeblichen Anteil hatte und der er bis 1998 als Präsident vorstand. Von 1983 bis 1987 hatte er das Präsidentenamt der Internationalen Demokratischen Union (IDU) inne.

Unterrichtsminister

Mock war von 1969 bis 1970 Bundesminister für Unterricht, Wissenschaft, Forschung, Kunst, Kultur und Sport. Er setzte nach einem Volksbegehren zur Verhinderung eines geplanten 13. Schuljahres eine Schulreformkommission ein, erreichte 1970 die Verabschiedung des Bundesgesetzes über die Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften, der heutigen Universität Klagenfurt, und die Errichtung des ersten zweisprachigen Gymnasiums in Klagenfurt.

Außenminister

(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F065739-0020 / Wienke, Ulrich / CC-BY-SA 3.0
Alois Mock als Gastredner am 25. Mai 1983 beim 31. Bundesparteitag der CDU in Köln.

Mock war von 1987 bis 1995 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten und führte die Beitrittsverhandlungen Österreichs mit der EU. Am 27. Juni 1989 durchschnitt er, in einer großangelegten Medienaktion, mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn bei Sopron (Ödenburg) symbolisch den Eisernen Vorhang.[6] Der Grenzabbau sowie die Grenzöffnung am 11. September 1989 ermöglichte vielen Bürgern der DDR die Ausreise und trug zum Zusammenbruch des Ostblocks bei.[7]

Mock gilt als „Vater des EU-Beitritts Österreichs“. Er überreichte am 17. Juli 1989 Österreichs Antrag zum Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften, schloss gemeinsam mit Brigitte Ederer, die als Staatssekretärin Bundeskanzler Franz Vranitzky vertrat, am 1. März 1994 die Beitrittsverhandlungen in Brüssel ab. Bei der folgenden Volksabstimmung entschieden 66,6 % der Österreicher für den Beitritt zur damaligen EG.

Im Jahr 1991 drängte Mock die Bundesrepublik Deutschland, insbesondere deren Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher, möglichst rasch die jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien als unabhängige Staaten anzuerkennen. Das humanitäre Engagement im ehemaligen Jugoslawien war ihm ein persönliches Anliegen. In Kroatien erfreut sich Mock großer Beliebtheit. Im November 1989 stand er Pate bei der Gründung der mitteleuropäischen Pentagonale-Kooperation.

1992 erreichte Mock den Abschluss der Verhandlungen zum Südtirol-Paket und die Streitbeilegung vor der UNO. 1993 leitete er die Weltkonferenz über Menschenrechte der UNO in Wien, bei der es gelang, die Grundprinzipien der Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte trotz Differenzen zwischen Ländern des Westens und den sogenannten Entwicklungsländern zu bekräftigen.

Von 1970 bis 1987 und 1995 bis 1999 war er Abgeordneter zum Nationalrat.

Verteidigungsminister

1990 wurde Alois Mock zusätzlich zu seinem Amt als Außenminister für kurze Zeit mit der Fortführung der Verwaltung des Bundesministeriums für Landesverteidigung betraut, da der bisherige Minister Robert Lichal am 6. November 1990 das Amt des Zweiten Nationalratspräsidenten übernahm.[8] Mock übte beide Ämter bis zum 17. Dezember 1990 aus, danach übernahm Werner Fasslabend das Verteidigungsressort und führte es bis zum Jahr 2000.[9][10]

Im Ruhestand

Edith Mock bei der Überreichung des Dr.-Alois-Mock-Europa-Preises mit Michael Spindelegger (2017)

Mocks Krankheit begann seiner Ehefrau Edith zufolge mit unkontrollierten Bewegungen, die von Ärzten zunächst unterschiedlich gedeutet und von der Öffentlichkeit erstmals am Abend der Nationalratswahl 1986 wahrgenommen wurden. Erst im Februar 1995 sei richtigerweise die Parkinson-Krankheit, damals noch in leichter, seine Arbeit nicht behindernder Form, diagnostiziert worden. Sie ermöglichte ihm 2014 nur noch kurze Konzentrationsspannen und schränkte seine Mobilität zuletzt stark ein. Er wurde von seiner Frau gepflegt, mit der er 51 Jahre verheiratet war. Das Paar hatte keine Kinder.[11]

Zu seinem 80. Geburtstag wurde er am 10. Juni 2014 in der Wiener Hofburg mit einem von der ÖVP veranstalteten Festakt geehrt. Bundespräsident Heinz Fischer würdigte Mock als Mann von unantastbarer Integrität und begeisterten Europäer. Da Mock, im Rollstuhl sitzend, krankheitsbedingt nicht selbst sprechen konnte, dankte seine Frau für die Ehrung und erzählte Anekdoten aus seinem Leben.[12] Er wurde am Döblinger Friedhof bestattet.[13]

Im Jahr 2019 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) die Alois-Mock-Gasse nach ihm benannt.

Zwischen 2012 und 2022 existierte in Niederösterreich eine umstrittene Denkfabrik mit seinem Namen: Alois-Mock-Institut.

Auszeichnungen

Akademische Ehrungen

Werke (Auswahl)

  • Die Zukunft der Volkspartei. Eine kritische Selbstdarstellung. Molden, Wien 1971, ISBN 3-217-00419-1.
  • Durchbruch in die Moderne. Von der industriellen zur nachindustriellen Gesellschaft. Styria, Graz 1981, ISBN 978-3-222-11364-2.
  • Standpunkte. Styria, Graz, Köln 1982, ISBN 978-3-222-11426-7.
  • …für Österreich. Meine politischen Konzepte. Multiplex Media, Wien 1986, ISBN 3-7048-0014-7.

Stiftung

Überreichung des Dr. Alois Mock-Europa-Preises an Benita Ferrero-Waldner (2017)

Mock zu Ehren wurde die Dr.-Alois-Mock-Europa-Stiftung ins Leben gerufen, die Tätigkeiten, die die friedliche Integration Europas fördern, unterstützt. Von der Stiftung wird seit 2002 jährlich der Alois-Mock-Europapreis vergeben. Folgende Personen erhielten diese Auszeichnungen:[15]

Literatur

  • Hrsg. Alois-Mock-Institut, St. Pölten: Alois Mock. Visionen im Spiegel der Zeit. Mit Beiträgen von Karel Schwarzenberg, Hans-Dietrich Genscher, Wolfgang Schüssel, Monika Langthaler, Erhard Busek, Jean-Claude Juncker, Robert Menasse u. v. a., Steinverlag, Bad Traunstein 2014, ISBN 978-3-901392-46-7
  • Martin Eichtinger, Helmut Wohnout: Alois Mock – Ein Politiker schreibt Geschichte. Styria, Wien, Graz, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-222-13234-6 (Biographie).
  • Jörg Mahlich, Robert Schediwy (Hrsg.): Zeitzeugen und Gestalter österreichischer Wirtschaftspolitik. Lit, Wien 2008, ISBN 978-3-7000-0790-6 (Berlin, ISBN 978-3-8258-1076-4, Austria: Forschung und Wissenschaft: Wirtschaft 3 – lebensgeschichtliches Interview mit Alois Mock).
  • Herbert Vytiska: Der logische Nachfolger – Eine politische Biografie. Multiplex Media, Wien 1983, ISBN 3-7048-0009-0 (Biografie).
  • Herbert Vytiska: Heimat Europa. Edition S, Wien 1994, ISBN 3-7046-0515-8 (Countdown von Wien nach Brüssel).
  • Hubert Wachter: Alois Mock – Ein Leben für Österreich. NÖ Pressehaus, St. Pölten 1994, ISBN 3-85326-014-4 (Biografie).
  • Herbert Vytiska: Das Balkan Dossier. Signum, Wien 1997, ISBN 3-85436-224-2 (Dokumentation).
Commons: Alois Mock – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Dr. Alois Mock, Biografie. Abgerufen am 27. Oktober 2017.
  2. https://www.wienerakademikerbund.org/mitglieder/
  3. https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XIV/WD/WD_00001/imfname_215529.pdf
  4. https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XV/WD/WD_00001/imfname_214891.pdf
  5. Der 9. VP-Obmann heißt Alois Mock. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. Juli 1979, S. 1.
  6. Anfang und Wende - ein Foto schreibt Geschichte
  7. So viel Anfang vom Ende in der Presse vom 19. Juni 2009, abgerufen am 27. September 2013.
  8. Martin Eichtinger, Helmut Wohnout: Alois Mock – Ein Politiker schreibt Geschichte. Styria, Wien, Graz, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-222-13234-6. (Google Books).
  9. Die Verteidigungsminister der Zweiten Republik auf der Website des Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport.
  10. Alois Mock auf den Webseiten des österreichischen Parlaments.
  11. Georg Markus: „Wir waren immer ein Team“. Seine Frau spricht hier zum ersten Mal über seine Krankheit. In: Tageszeitung Kurier am Sonntag. Wien, Nr. 157, 8. Juni 2014, S. 6.
  12. Alois Mock wird zum 80er als Staatsmann und EU-Held gefeiert, in: Tageszeitung Kurier, Wien, Nr. 159, 11. Juni 2014, S. 4.
  13. Alois Mock in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
  14. AAS 82 (1990), n. 13, S. 1598.
  15. Alois-Mock-Stiftung (Memento vom 23. Januar 2016 im Internet Archive), abgerufen am 28. November 2015.
  16. Mock-Europapreis für Schwarzenberg auf ORF vom 21. Juni 2013
  17. Miro Gavran primio europsku nagradu 'Dr. Alois Mock Europapreis 2017.' (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) vom 21. Dezember 2017, abgerufen am 21. Dezember 2017 (kroatisch)
  18. Neues Zeitalter, neue Regeln? Europa zwischen Fortschrittsglauben und Regulierungswahn. In: Alois Mock Institut. 4. November 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2022; abgerufen am 15. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  19. Europatag 2021 – A connected Europe. In: Europa-Forum Wachau. 6. Mai 2021, abgerufen am 15. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Das Grab des österreichischen Politikers Alois Mock (Außenminister, ÖVP) auf dem Friedhof Döbling in Wien.
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25.5.1983
31. Bundesparteitag der CDU in der Congress-Halle 8 der Kölner Messe.
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Mittwoch, den 20. Dezember 2017 überreichte Generalsekretär Linhart im Alois Mock Saal des Außenministeriums den Dr. Alois Mock-Europa-Preis.

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Alois Mock 1986, während einem TV-Duell
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