All Saints’ Church (Dresden)
Die All Saints’ Church (wörtlich Allerheiligenkirche, im Sprachgebrauch häufig nur Englische Kirche oder Anglikanische Kirche) war ein anglikanisches Kirchengebäude an der Wiener Straße, Ecke Beuststraße (heute zur Andreas-Schubert-Straße), in Dresden. Geweiht wurde sie am 27. November 1869, bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945 brannte sie aus. Ihre Ruine wurde 1952 beseitigt, das Grundstück ist mit einer Lagerhalle mit Büronutzung überbaut.
Sie war ein Beispiel für den Early English Style als spezielle Variante der historistischen Neogotik.
Geschichte
1841 wurde eine anglikanische Kirchgemeinde in Dresden gegründet, die ihre Gottesdienste zunächst in gemieteten Räumen abhielt, sich aber ab etwa 1865 um den Bau einer eigenen Kirche bemühte.[1]
Der Kirchenbau wurde aufgrund einer Stiftung der Witwe des sächsischen Kaufmanns Wilhelm Heinrich Göschen (William Henry Goschen) in London möglich, den Baugrund schenkte die Stadt Dresden. Erbaut wurde sie in den Jahren 1868 bis 1869 von August Pieper zusammen mit dem Londoner Architekten James Piers St. Aubyn und wurde am 27. November 1869 geweiht.[1]
Der Sakralbau war eine kleine dreischiffige basilikale Anlage mit einem niedrigen Querschiff und entsprach dem Stil der englischen Gotik des 13. Jahrhunderts, dem Early English Style.[2] Eine polygonale Apsis war angebaut. Im Süden des Schiffs befand sich ein freistehender mächtiger, viereckiger Turm mit hohem, oktogonalem Turmhelm. Sie verfügte über eine reiche Ausstattung: Orgel und plastisches Bildwerk von Altar und Kanzel stammten aus England. Wie in den meisten englischen Kirchen üblich, war die sichtbare hölzerne Dachkonstruktion gleichzeitig die Decke der Kirche. Die Mauern wurden aus sächsischem Sandstein in Kalkmörtel ohne Verdübelung oder Verklammerung ausgeführt.[3]
Der gesamten ornamentalen Schmuck der Kapitelle, der Kanzel und des Taufsteins wurde von einem englischen Bildhauer „in hoher künstlerischer Qualität“[3] gestaltet. Die wertvollste Ausschmückung der Kirche waren jedoch die Glasmalereien der fünf Kirchenfenster. Sie wurden durch die Firma Hardman in Birmingham ausgeführt und waren Geschenke der Söhne Göschens. „In besonders prächtiger Ausführung zeigten die fünf Fenster des Chores Darstellungen aus dem Leben Jesu. … Bei den Glasmalereien des großen Fensters der südwestlichen Front ist ganz besonders auf den Namen der Kirche Bezug genommen worden: Der segnende Christus war dargestellt in der Mitte der Heiligen des Alten und des Neuen Testaments.“[3]
Die anglikanische Gemeinde löste sich unmittelbar nach Beginn des Ersten Weltkrieges auf und bildete sich auch danach nicht wieder neu. Der Bauherr, der All Saint’s English episcopal church e.V. blieb jedoch bestehen.
Im Jahr 1927 führte eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem All Saint’s English episcopal church e.V. mit der evangelisch-lutherischen St.-Pauls-Gemeinde zu einer veränderten Nutzung. Demnach übertrug man der St.-Pauls-Gemeinde die Nutzung des Kirchengebäudes für einen Zeitraum von 30 Jahren.[4]
Nach den Bombardierungen in den Luftangriffen auf Dresden vom 13. und 14. Februar 1945 brannte die Kirche aus. Der Denkmalpfleger Gerhard Glaser konnte sich bei der Beschlussfassung des Dresdner Stadtrates nicht für einen Erhalt bzw. späteren Wiederaufbau durchsetzen. Neben anderen schwer beschädigten Gebäuden wurden für den Abriss weitere Kirchgebäude angeordnet.[5] Die Ruine wurde 1952 gesprengt und beseitigt.[6] Das Grundstück war lange Zeit eine Grünfläche, in den 1980er Jahren wurde es mit einer Lagerhalle überbaut, die in den 2010er Jahren teilsaniert und teilweise zu einem Bürogebäude umgebaut wurde.
Siehe auch
- Kirchensprengungen in der SBZ und in der DDR
- Anglo-amerikanische Kirche Leipzig
- Kreuzkirche Weimar
- American Church of St John Dresden
Literatur
- Hans-Jochen Freiesleben: All Saints Church. In: Verlorene Kirchen Dresdens zerstörte Gotteshäuser Eine Dokumentation seit 1938. 3., veränd. Auflage, Dresden 2018, S. 27–29. Auch PDF
- Volker Helas: Architektur in Dresden 1800–1900. Verlag der Kunst Dresden, Dresden 1991, ISBN 3-364-00261-4, S. 73 und 186.
- Matthias Lerm: Abschied vom alten Dresden. Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. Forum Verlag, Leipzig 1993, ISBN 3-86151-047-2, S. 232.
- Fritz Löffler: Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1981, ISBN 3-363-00007-3, S. 353.
- Sächsischer Ingenieur- und Architekten-Verein, Dresdener Architekten-Verein (Hrsg.): Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1878, S. 140–141 (Digitalisat der SLUB Dresden).
Weblinks
- Holger Zürch: Verlorene Kirche in Dresden: Die Anglikanische Kirche – All Saints Church. In: Leipziger Internet Zeitung.
- Deutsche Fotothek, Plan von Dresden. Blätter 1 und 6 (Altstadt), 1938
Einzelnachweise
- ↑ a b Freiesleben, S. 27.
- ↑ Sächsischer Ingenieur- und Architekten-Verein, Dresdener Architekten-Verein (Hrsg.): Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1878, S. 140 (Digitalisat der SLUB Dresden).
- ↑ a b c Freiesleben, S. 28.
- ↑ Statistisches Amt der Stadt Dresden: Die Verwaltung der Stadt Dresden 1927. Dresden 1929, S. 21
- ↑ Dresden, Stadtarchiv, Akte Dezernat Aufbau 38
- ↑ Freiesleben, S. 29.
Koordinaten: 51° 2′ 20,8″ N, 13° 44′ 16,7″ O
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Die All Saints’ Church war ein anglikanisches Kirchengebäude an der Wiener Straße, Ecke Beuststraße (heute Andreas-Schubert-Straße), in Dresden. Geweiht wurde sie am 27. November 1869, bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945 brannte sie aus. Ihre Ruine wurde 1952 gesprengt und beseitigt (Stadtarchiv Akte Dezernat Aufbau 38), das Grundstück ist mit einer Lagerhalle mit Büronutzung überbaut. Die Kirche war ein Beispiel für den Early English Style als spezielle Variante der historistischen Neogotik.
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Die All Saints’ Church war ein anglikanisches Kirchengebäude an der Wiener Straße, Ecke Beuststraße (heute Andreas-Schubert-Straße), in Dresden. Geweiht wurde sie am 27. November 1869, bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945 brannte sie aus. Ihre Ruine wurde 1952 gesprengt und beseitigt (Stadtarchiv Akte Dezernat Aufbau 38), das Grundstück ist mit einer Lagerhalle mit Büronutzung überbaut. Die Kirche war ein Beispiel für den Early English Style als spezielle Variante der historistischen Neogotik.
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Identificatie
Titel(s): De Anglicaanse kerk All Saints' Church, Dresden; Englische Kirche. Dresden (titel op object); Ansichten von Deutschland (serietitel op object)
Objecttype: stereofoto
Objectnummer: RP-F-F13556
Opschriften / Merken: nummer, recto, gedrukt: ‘29’
Vervaardiging
Vervaardiger: fotograaf: Johann Friedrich Stiehm (vermeld op object)uitgever: Sophus Williams & E. Linde & Co. (vermeld op object)
Plaats vervaardiging: fotograaf: Dresdenuitgever: Berlijn
Datering: 1869 - 1872
Materiaal: karton fotopapier
Techniek: albuminedruk
Afmetingen: secundaire drager: h 86 mm × b 175 mm
Onderwerp
Wat: church (exterior)
Waar: Dresden
Verwerving en rechten
Verwerving: overdracht van beheer 1994
Copyright: Publiek domein
Dresden Anglikanische Kirche. All Saints Church. Aufnahme um 1875
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Die All Saints’ Church war ein anglikanisches Kirchengebäude an der Wiener Straße, Ecke Beuststraße (heute Andreas-Schubert-Straße), in Dresden. Geweiht wurde sie am 27. November 1869, bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945 brannte sie aus. Ihre Ruine wurde 1952 gesprengt und beseitigt (Stadtarchiv Akte Dezernat Aufbau 38), das Grundstück ist mit einer Lagerhalle mit Büronutzung überbaut. Die Kirche war ein Beispiel für den Early English Style als spezielle Variante der historistischen Neogotik.
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Die All Saints’ Church war ein anglikanisches Kirchengebäude an der Wiener Straße, Ecke Beuststraße (heute Andreas-Schubert-Straße), in Dresden. Geweiht wurde sie am 27. November 1869, bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945 brannte sie aus. Ihre Ruine wurde 1952 gesprengt und beseitigt (Stadtarchiv Akte Dezernat Aufbau 38), das Grundstück ist mit einer Lagerhalle mit Büronutzung überbaut. Die Kirche war ein Beispiel für den Early English Style als spezielle Variante der historistischen Neogotik.