Alix Faßmann

Alix Faßmann beim Kapitalismus­tribunal, Wien 2016

Alix Faßmann (geboren 1983 in Hannover) ist eine deutsche Journalistin, Buchautorin und Mitgründerin des zwischenzeitlich eingestellten freien Kunstprojekts „Haus Bartleby“, eines Zentrums für Karriereverweigerung.[1]

Leben und Werk

Nach ihrem Abitur am Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden ging sie als Au-Pair für ein Jahr nach London. Danach studierte sie Sozialwissenschaften in Osnabrück. Während des Studiums macht sie ein Praktikum bei den Elmshorner Nachrichten, entwickelte dort eine neue Beilage und erhielt 2005 dafür den Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung.[2][3] Nach Beendigung ihres Studiums wurde sie erst Volontärin, schließlich Redakteurin beim Berliner Kurier. Ab 2010 arbeitete sie als parteilose Redakteurin für das Nachrichtenbüro des SPD-Parteivorstands, kündigte diesen Job 2011 und ging für ein Jahr nach Italien. Zurück in Berlin, arbeitete sie etwa ein weiteres Jahr erneut für den Berliner Kurier.

2014 erschien ihr erstes Buch Arbeit ist nicht unser Leben bei Bastei Lübbe in Köln. Der Untertitel lautet „Anleitung zur Karriereverweigerung“. Das Buch wurde in vielen großen deutschen Medien besprochen und als prototypische Haltung der Generation Y bezeichnet.[2][4]

Ebenfalls 2014 gründete sie gemeinsam mit dem Dramaturgen, Journalisten und Schriftsteller Anselm Lenz, den sie bei der Olivenernte in Sizilien kennengelernt hatte, und dem Schauspieler und Synchronsprecher Jörg Petzold im Berliner Bezirk Neukölln das Haus Bartleby e.V., ein „Zentrum für Karriereverweigerung“.[5] Das Haus Bartleby e.V. propagiert die systematische Karriereverweigerung und begründet dies wie folgt: „Die vorherrschende Ideologie in der neoliberalen Epoche war doch, dass jeder Chancen habe, dass Aufstieg und Glück quasi geschichtslos und universell erreichbar seien. Man müsse sich halt nur bemühen. Feststellbar ist aber, dass Verarmung, Depression und Burn-out um sich greifen. Es kommt teils schon zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen mitten in Europa.“[6] 2015 publizierte sie – gemeinsam mit Anselm Lenz, Jörg Petzold und Patrick Spät – das Buchprojekt Sag alles ab! mit Plädoyers für den lebenslangen Generalstreik, welches erhebliches Medienecho fand.[7] 2016 organisierte diese Institution in Kooperation mit dem brut Wien, dem Club of Rome, der Heinrich-Böll-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Wiener Passagen Verlag – in Wien – „Das Kapitalismustribunal“, in dem konkrete Fälle angeklagt und verhandelt wurden.[8] Die Veranstaltungsreihe wurde zweisprachig, auf deutsch und englisch, mittels Livestream im Internet übertragen und mit einer Buchpublikationen des Passagen Verlags begleitet.

2016 war sie Co-Herausgeberin von Das Kapitalismustribunal. Zur Revolution der ökonomischen Rechte, erschienen im Passagen Verlag in Wien.

Buchpublikationen

  • Arbeit ist nicht unser Leben: Anleitung zur Karriereverweigerung. Bastei Lübbe, Köln 2014, ISBN 978-3-7857-6104-5.
  • Haus Bartleby (Hrsg.): Sag alles ab! Plädoyers für den lebenslangen Generalstreik. Herausgegeben von Alix Faßmann, Anselm Lenz, Jörg Petzold und Patrick Spät. Edition Nautilus, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89401-824-5.
  • Haus Bartleby (Hrsg.): Das Kapitalismustribunal. Zur Revolution der ökonomischen Rechte (Das rote Buch). Herausgegeben von Alix Faßmann, Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp. Übersetzt von Corinna Popp, Viktor Kucharski, Anselm Lenz. Haus Bartleby e.V. Passagen Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-7092-0220-3.
  • Alix Faßmann: These 46: Hier stehen wir, wir können auch anders. In: Wilhelm Genazino (Hrsg.): Freiheit und Verantwortung, 95 Thesen heute. J.B. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02686-6, S. 137 ff.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. aquamagica.de (Memento vom 10. Mai 2016 im Internet Archive)
  2. a b Tobias Becker: Karriere-Verweigerer: Alix Faßmann schmeißt ihren Job. In: Der Spiegel. 22. Januar 2015, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. April 2022]).
  3. Elmshorner Nachrichten gewinnen Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. 24. April 2006, abgerufen am 15. April 2022 (bosnisch).
  4. Gesa Schölgens: So klappt die Karriere-Verweigerung. In: Frankfurter Rundschau. 12. September 2014, abgerufen am 10. Mai 2016.
  5. Karriereverweigerungszentrum Haus Bartleby. In: Contraste, Die Monatszeitung für Selbstorganisation. abgerufen am 7. Mai 2016.
  6. Zentrum für Karriereverweigerer: Geist abschalten Nein danke! In: N21 Press. 2. Oktober 2015, abgerufen am 9. Mai 2016.
  7. Auf zum Generalstreik – Eine Utopie ohne Zielgruppe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. Dezember 2015, abgerufen am 7. Mai 2016.
  8. Haus Bartleby: Das Kapitalismustribunal (Memento vom 7. Mai 2016 im Internet Archive). Mittwoch, 4. bis Dienstag, 10. Mai 2016, abgerufen am 7. Mai 2016.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kapitalismustribunal 1193-Michelides.jpg
Autor/Urheber: Christian Michelides, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Kapitalismustribunal, Brut, 2016