Alfred Sasse

Alfred Sasse (* 21. April 1870 in Hannover; † 10. August 1937 ebenda)[1] war ein deutscher Architekt.

Leben

Zeichnung des „Vaterländischen Museums“, heute Bomann-Museum, in Celle
Zeichnung der Erinnerungs- und Ehrenhalle der Königlichen Hannoverschen Armee im Vaterländischen Museum

Alfred Sasse absolvierte zunächst eine Ausbildung an der Baugewerkschule in Buxtehude und dem Technikum Strelitz. Anschließend studierte er von 1892 bis 1896 an der Technischen Hochschule Hannover.[1] 1896 wurde Sasse dort Mitglied der Bauhütte zum weißen Blatt.[1]

Insbesondere für die um 1900 erbauten Schulgebäude[2] in der seinerzeit noch selbständigen Stadt Linden[3] erhielt Sasse, ebenso wie sein Kollege Carl Arend, seine Aufträge durch den Lindener Stadtbaurat Georg Fröhlich.[2]

Über den vielbeschäftigten Architekten, der neben Wohnhäusern, Schulen, Industriebauten auch zahlreiche Kirchen-, Bank- und Sparkassen-Gebäude schuf, sagten seine Zeitgenossen: „Max Küster baut für die ganze Welt, Alfred Sasse für die halbe.“[1]

Von Sasse sind auch städtebauliche Planungen bekannt, so gestaltete er beispielsweise 1910 – nach Rückbau des Gleiskörpers – den Küchengartenplatz als repräsentativen Eingang nach Linden gegenüber der Leinertbrücke.[4]

Nachlass

Der Nachlass von Alfred Sasse wird zum Teil in der Technischen Informationsbibliothek, zum Teil im Hauptstaatsarchiv Hannover aufbewahrt.[1] Darüber hinaus sind Entwürfe Sasses im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin vorhanden und online einsehbar (→ Weblinks).

Bauwerke (unvollständig)

Hermann Löns nannte das Gebäude, bei dem alle in Celle vorhandenen Architekturstile vereint wurden, einen „veritablen Architekturpudding“.
  • 1906: Papierlagerhaus Biermann in Hannover, Herrenstraße 8[1]
  • 1910: Gestaltung des Küchengartenplatzes gegenüber der Leinertbrücke[4]
  • 1910–1913 Wohn- und Geschäftshaus der Gewerbe- und Landwirtschaftsbank e.G.m.u.H. in Kyritz, Am Marktplatz 2
  • 1913: Wiederaufbau der Dionysiuskirche in Debstedt[8]
  • 1913–1914: Rathaus in Buxtehude[9]
Kanonenwerkstatt der Hanomag in Hannover-Linden-Süd, 1916
Während des Ersten Weltkriegs entstand in „pathetischer Sachlichkeit“ die sogenannte „Kanonenwerkstatt“, ein durchweg in Eisenkonstruktion ausgeführtes Fabrikgebäude mit Flachdach. Es passte sich mit den asymmetrischen Flügeln den Straßenverläufen an und war rückseitig mit Ziegelausfachung und großen Fensterflächen versehen. Die im Stadtbild wirksame Fassade am Deisterplatz (Nordseite) hingegen erhielt eine „architektonisch massive Ausgestaltung“: eine drei Geschosse hohe Kolossalgliederung, darüber ein abschließendes Gesims, umlaufende Einfassung mit farbigen Fliesen und Produkt-Darstellungen in Majolika, an den Gebäudeecken zwei männliche Personifikationen „Industrie“ und „Arbeit“ der Bildhauer Werner Hantelmann und Georg Herting.[10]

Veröffentlichungen

  • Einfamilien-Wohnhäuser für den Beamten-Wohnungsverein für Hannover und Umgegend. In: Deutsche Techniker-Zeitung, Zeitschrift für die sozialen und wirtschaftlichen Interessen der technischen Angestellten und Beamten, Organ des Bundes der Technischen Angestellten und Beamten, 19. Jahrgang 1902, Nr. 51 (vom 20. Dezember 1902), S. 652–655.

Literatur

Weblinks

Commons: Alfred Sasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Datensatz zu Alfred Sasse in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), zuletzt abgerufen am 13. Januar 2017
  • Alfred Sasse: Projekte im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Helmut Knocke: Sasse, Alfred. In: Stadtlexikon Hannover. S. 535.
  2. a b Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Carl Arend. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover. Teil 2, Band 10.2. Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 20.
  3. Klaus Mlynek: Linden. In: Stadtlexikon Hannover. S. 406 ff.
  4. a b Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Haasemannstraße. In: Denkmaltopographie... (vgl. Literatur), S. 134.
  5. Datensatz zu Alfred Sasse in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), zuletzt abgerufen am 13. Januar 2017
  6. Hugo Thielen: Bismarck-Säule. In: Stadtlexikon Hannover, S. 68.
  7. [1] Objektdatenblatt im Denkmalatlas Niedersachsen
  8. Fotos im Bildarchiv Foto Marburg
  9. N.N.: „Hängende Gärten“ in der Altstadt. Ideen für das Rathaus-Viertel. Wirtschaftsförderungsverein und Altstadtverein Buxtehude loben die Entwürfe der Studenten. (Memento vom 16. Juni 2010 im Internet Archive) auf Tageblatt online vom 15. Juni 2010
  10. Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Deisterpaltz und „Hanomag“. In: Denkmaltopographie... (vgl. Literatur), S. 150 ff.
  11. G. Ulrich Grossmann: Hannover und Südniedersachsen. Geschichte, Kunst und Landschaft zwischen Harz und Weser. Braunschweig, Hildesheim, Goslar, Göttingen und Hameln. (= DuMont-Reiseführer.) DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4612-3 (Fundstelle zum Hylligen Born als Snippet-Ansicht, books.google.de).

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Ahlemer Turm
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Früheres Hanomag Fabrikgebäude in Hannover
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Kirche St. Michaelis in Schnega im Wendland.
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Bildseite der Ansichtskarte Nummer 4 von Ludwig Hemmer; zu sehen ist die Bismarck-Säule" in Hannover, 1903/04 von Architekt Alfred Sasse errichtet. Im Dritten Reich organisierte hier am 10. Mai 1933 der "studentische Kampfausschuß" die Bücherverbrennung, fadn am 24. September 1933 der (letzte) Aufmarsch des "Stahlhelm-Bundes der Frontsoldaten" statt. Für den Bau des Maschsees wurde die Säule restlos abgetragen.
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Bomann-Museum, Celle, Niedersachsen, Deutschland

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Das Rathaus von Buxtehude.