Alfred Pelldram

Alfred Leopold Robert Pelldram, aus: The Sydney Mail, 6. Oktober 1894, S. 699

Alfred Leopold Robert Moritz Pelldram (* 1847 in Sagan, Provinz Schlesien; † 22. Februar 1906 in Berlin) war ein deutscher Diplomat, der unter anderem als deutscher Generalkonsul für Australien, Ministerresident für Haïti und für Venezuela diente, aber auch in Ägypten, China, dem Kaukasus und Belgien diplomatisch tätig war.

Früher Lebensweg

1847 in Sagan in der preußischen Provinz Schlesien geboren, legte Alfred Pelldram 1865 seine Reifeprüfung ab und studierte von 1866 bis 1869 Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. 1869 wurde der Rechtskandidat Alfred Pelldram zum Auskultator ernannt.[1] Während seines Studiums in Berlin trat Pelldram 1867 in das 2. Garde-Ulanen-Regiment ein, ein Reserve-Kavallerie-Regiment der Preußischen Armee in Berlin.[2]

Pelldram wurde 1869 zum Leutnant der Reserve befördert und diente bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 mit seinem Regiment als Teil der Infanteriedivision der Zweiten Garde in der Zweiten Armee unter dem Kommando von Prinz Friedrich Karl von Preußen in Frankreich. Für seine militärischen Verdienste erhielt Pelldram 1870 das Eiserne Kreuz Zweiter Klasse.[2]

Mit dem Ende des deutsch-französischen Krieges und der Gründung des Deutschen Reiches 1871 nahm Pelldram seine juristische Laufbahn wieder auf. Er wurde zunächst an den Gerichtshof von Breslau berufen und 1873 an das Oberappellationsgericht in Wiesbaden. Im Jahr 1875 wurde Pelldram Assessor[3] und zum Hilfsrichter in Wiesbaden ernannt.[2]

Diplomatische Karriere

1876 trat Pelldram in den Dienst des kaiserlichen Auswärtigen Amtes und wurde ein Jahr später an das deutsche Generalkonsulat in Odessa, Russisches Reich, und wenig später als Vizekonsul an der Deutschen Botschaft in St. Petersburg unter Botschafter Hans Lothar von Schweinitz entsandt.

1881 wurde Pelldram ins Kaiserreich China entsandt, um als deutscher Konsul in Tientsin zu dienen. Er war am 18. April 1885 beim Abschluss des Vertrages von Tientsin zwischen China und Japan über den Einfluss dieser beiden Mächte in Korea zugegen.[4] Ab 1885 arbeitete Pelldram in Kanton (Guangzhou). Im Dezember 1885 wurde Pelldram deutscher Gesandter in der britischen Kronkolonie Hongkong[5].

1886 war Pelldram als Generalkonsul in Kairo im britisch besetzten Ägypten und ab 1887 als Konsul für das russisch besetzte Kaukasien und Transkaukasien in Tiflis (Georgien) tätig.

1888 bis 1896 war Pelldram deutscher Generalkonsul für Australien mit Sitz in Sydney, genauer: für die Kolonie New South Wales, denn erst am 1. Januar 1901 schlossen sich die bis dahin voneinander unabhängigen Kolonien auf dem australischen Kontinent zum Commonwealth of Australia zusammen,[6] also erst nach Pelldrams Amtszeit als deutscher Konsul dort. Pelldram war Amtsnachfolger von Gustav Travers und Amtsvorgänger von Peter Kempermann.[7] Er war auch für Tasmanien, Neuseeland und die Fidschi-Inseln zuständig.[8] Pelldram war 1893 und 1894 zugleich amtierender Konsul für Österreich-Ungarn in Australien[9] und beherbergte Erzherzog Franz Ferdinand bei dessen Besuch in Sydney im Mai 1893 an Bord der Kaiserin Elisabeth.[10] Während seiner Amtszeit in Sydney wurde Pelldram vom deutschen Konsul Carl Ludwig Sahl unterstützt, der oft in Pelldrams Abwesenheit amtierte. Als Sahl Anfang 1897 starb, nahm Pelldram an seiner Beerdigung teil.[11]

Im August 1897 verließ Pelldram Sydney, um sein Amt als Generalkonsul in Antwerpen (Belgien) anzutreten.[12] In Antwerpen soll er Verbindungen zur pan-germanischen Bewegung gehabt haben.[13]

Pelldram war von 1890 bis mindestens 1900 Förderer des Museums für Völkerkunde in Leipzig, dem er im Jahr 1899 „8 Speere, 1 Keule, 2 Kriegsbumerangs und 1 Wurfholz aus dem Nordterritorium von Südaustralien“ stiftete.[14]

Von 1900 bis 1903, in für Haiti gesellschaftlich unruhigen und politisch instabilen Zeiten, war Pelldram deutscher Ministerresidenten für Haiti in Port-au-Prince.

1903, gegen Ende der Venezuela-Krise, trat er in Caracas seine letzte diplomatische Stellung als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister des Deutschen Reiches für Venezuela an.

Anfang 1906 kehrte Pelldram krank nach Deutschland zurück und starb am 22. Februar 1906 in Berlin.[15]

Literatur und Quellen

Einzelnachweise

  1. s. Amts-Blatt der Regierung in Breslau (1869), Personal-Chronik der öffentlichen Behörden, S. 280, rechte Spalte, bei 4), http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/4104043/ft/bsb10478040?page=304
  2. a b c „Herr Pelldram, Consul-General for Germany and Doyen of the Consular Body“, in: The Sydney Mail and New South Wales Advertiser, 6. Oktober 1894, S. 699, https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/162837641
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15, Eintrag: »Pelldram«, S. 549, Leipzig 1908, http://www.zeno.org/nid/20007227035
  4. „Herr Pelldram was present at Tientsin when the treaty regarding Corea was made between China and Japan.“, aus: „Herr Pelldram, Consul-General for Germany and Doyen of the Consular Body“, in: The Sydney Mail and New South Wales Advertiser, 6. Oktober 1894, S. 699, https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/162837641
  5. „Foreign Office, December 3, 1885: The Queen has been pleased to approve of Mr. Alfred Pelldram as Consul at Hongkong for the German Empire“; in: The London Gazette, Nr. 25536, 5869, 4. Dezember 1885, https://www.thegazette.co.uk/London/issue/25536/page/5869/data.pdf (PDF; 101 kB)
  6. Albrecht Hagemann: Kleine Geschichte Australiens, Beck’sche Reihe, Band 1594, Verlag C. H. Beck, München 2004, S. 79–80, S. 137
  7. »An Stelle des nach Antwerpen versetzten Generalkonsuls Pelldram ist der bisherige Ministerresident in Bangkok Kempermann zum Generalkonsul des Reiches in Sydney, […] ernannt worden.«, Thorner Presse, XV. Jahrgang, Nr. 175, Fr., 30. Juli 1897, S. 2, Rubrik: »Deutsches Reich«, https://kpbc.ukw.edu.pl/Content/160106/KM_01427_1897_175.pdf (PDF; 10,9 MB)
  8. German Australia, Deutsche Generalkonsule in Australien (für Australien, Tasmanien, Neuseeland und die Fiji-Inseln), http://www.germanaustralia.com/d/diplomat/genkonsul.htm
  9. „Consuls“, in: The Year-Book of Australia for 1894. Publisher: Turner & Henderson, Hunter Street, Sydney, S. 989, http://history-aust.com/1800/1890/1894/1894-part10.pdf (PDF; 16,2 MB)
  10. Peter Monteath, „How Archduke Franz Ferdinand took in the sights – through his sights“, in: The Australian, 14. Juni 2014, http://www.theaustralian.com.au/life/weekend-australian-magazine/how-archduke-franz-ferdinand-took-in-the-sights-through-his-sights/story-e6frg8h6-1226948541451
  11. „Death of Consul Sahl“, in: The Sydney Mail and New South Wales Advertiser, 10. April 1897, S. 769, https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/163789436
  12. „Telegrams“, in: Newcastle Morning Herald and Miners’ Advocate, 27. Juli 1897, S. 5, https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/134880834
  13. s. Austin Harrison, The pan-Germanic doctrine; being a study of German political aims and aspirations, London & New York, 1904, S. 167, https://archive.org/details/pangermanicdoct01harrgoog/page/n190/mode/2up?q=Pelldram
  14. Museum für Völkerkunde Leipzig, Berichte, Leipzig 1889–1900, insbes.: Erwerbungen 1889, ab S. 19, hier: S. 20, https://archive.org/details/bub_gb_BtYSAAAAYAAJ/page/n277/mode/2up?q=Pelldram
  15. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15, Stichwort »Pelldram«, S. 549, Leipzig 1908, http://www.zeno.org/nid/20007227035

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