Alfred Józef Potocki

Alfred Józef Potocki (eigentlich Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa; * 29. Juli 1817[1] oder 1822[2] in Łańcut, Königreich Galizien, heute Polen; † 18. Mai 1889 in Paris) war ein polnischer Aristokrat und Ministerpräsident Cisleithaniens in Österreich-Ungarn.

Alfred Józef Potocki
Porträt des Alfred Potocki (von Jan Matejko, 1879)

Leben

Aus der Magnatendynastie der Potockis stammend, seine Eltern waren Alfred Wojciech Potocki (1786–1862) und Józefina Maria Czartoryska (1787–1862),[3] war er bereits 1848 Abgeordneter des Wiener Parlaments. Vorerst im diplomatischen Dienst tätig, war er seit 1861 erbliches Mitglied des Herrenhauses, 1863 bis 1869 Abgeordneter des Landtages von Galizien und von 1875 bis 1877 dessen Präsident (Landmarschall/marszałek krajowy).[2]

Von 30. Dezember 1867 bis 15. Jänner 1870 war Potocki k.k. Ackerbauminister im sogenannten Bürgerministerium und trat dann zurück, weil er mit seiner Meinung zum Föderalismus im Kabinett in der Minderheit blieb. Am 12. April 1870 wurde er vom Kaiser zum k.k. Ministerpräsidenten und Landesverteidigungsminister eines Beamtenkabinetts ernannt, dem u. a. Sisinio von Pretis-Cagnodo als Handelsminister angehörte. In seiner Amtszeit wurde entgegen seinen Vorbehalten das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl aufgekündigt. Er versuchte vergeblich, einen föderalistischen Ausgleich in Cisleithanien zu erreichen.[4] Da es ihm nicht gelang, die Mitarbeit der Tschechen im Reichsrat zu erlangen, trat er am 6. Februar 1871 zurück.[2]

Auf der exekutiven Ebene war Potocki zudem von 1875 bis 1883 Statthalter Galiziens. In Lemberg ließ er sich den Potocki-Palast erbauen. Seine Ehefrau Maria Klementina Prinzessin Sanguszko, mit der zwei Söhne und zwei Töchter hatte, war die tonangebende Dame in der Lemberger Gesellschaft.[5]

Als liberal-konservativer Monarchist unterstützte er als Statthalter nicht nur das Reichskonzept Kaiser Franz Josephs I., sondern plädierte auch für eine friedliche Lösung des zunehmenden polnisch-ukrainischen Konflikts. Auf seinen heimatlichen Gütern gehörte Potocki, einer der reichsten Polen seiner Zeit, zu den Modernisierern der Landwirtschaft und der Agrarindustrie.[2] Zudem setzte er sich für die Stärkung von Kultur und Wissenschaft ein, beispielsweise als Mitbegründer der Akademia Umiejętności in Krakau im Jahre 1873. Er war der Enkel des Schriftstellers Jan Potocki.

Literatur

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon Band 16, Leipzig 1908, S. 235.
  2. a b c d W. Goldinger – J. Zdrada: Potocki, Alfred Graf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 230.
  3. Józefina Maria Czartoryska (Memento vom 27. Juli 2017 im Internet Archive) auf grocholski.pl
  4. Christian Schärf: Ausgleichspolitik und Pressekampf in der Ära Hohenwart. Die Fundamentalartikel von 1871 und der deutsch-tschechische Konflikt in Böhmen. Verlag Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56147-2, S. 75.
  5. Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit. 2. Auflage. Amalthea, Wien 1980, S. 114

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Alfred Józef Potocki, [non ante 1867]
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Portret przedstawia mężczyznę w ujęciu 3/4, w stroju narodowym oraz z orderem Złotego Runa na szyi, Gwiazdą orderu św. Stefana na piersi i laską marszałkowską w prawej ręce; w tle - makata wschodnia.