Alfonso Lovo Cordero
Alfonso Lovo Cordero (* 11. Juni 1927 in Danlí, Departamento El Paraíso, Honduras; † 10. Mai 2018[1]) war von 1967 bis 1972 Landwirtschaftsminister in Nicaragua und von 1972 bis 1974 Mitglied der Junta Nacional de Gobierno.
Leben
Alfonso Lovo Cordero wurde in Honduras geboren. Dorthin hatte sich seine Mutter, Esperanza Cordero Núñez, geflüchtet, nachdem die Truppen von General Augusto César Sandino gegen die Garnison der Guardia Nacional de Nicaragua in ihrem Heimatort Ocotal vorrückten (siehe die „Schlacht von Ocotal“). Er entstammte einer Familie, aus der mehrere Offiziere und Politiker hervorgegangen waren, darunter sein Onkel José María Moncada Tapia, Präsident von Nicaragua von 1929 bis 1932.
Lovo studierte an der Cornell University in den USA und Jura an der Universität von León, an der er mit einer Dissertation zur Sozialversicherung promoviert wurde. Allerdings arbeitete er nie als Jurist, sondern wurde Importeur für Autos und Traktoren. Dieses lukrative Geschäft fiel ihm zu, nachdem er sich der Partido Liberal Nacionalista angeschlossen hatte; seit 1956 war er ein Vertrauter des Somoza-Clans.[2]
1967 machte ihn Anastasio Somoza Debayle zu seinem Landwirtschaftsminister. Da die Verfassung eine Wiederwahl von Somoza nicht zuließ, gab er am 1. Mai 1972 formal die Macht ab und ließ eine Junta Nacional de Gobierno bilden, ein Triumvirat bestehend aus Roberto Martínez Lacayo, Fernando Bernabé Agüero Rocha und Alfonso Lovo Cordero.[3] Unter dem Deckmantel der Junta konnte der Somoza-Clan faktisch weiter herrschen. Am 1. Dezember 1974 übernahm Somoza wieder die Präsidentschaft.[4] Lovo wurde ausgemustert und für die geleisteten Dienste reichlich entlohnt.
Als die Sandinisten 1979 Somoza stürzten, folgte ihm Lovo ins Exil und ging zuerst nach New Orleans, dann nach Miami. Dort gründete er 1980 die Firma ALCOR International Consultants, die im Agrar- und Pharmaziegeschäft tätig war. Sie wurde später von dem Peptidhersteller Demegen, Inc. übernommen und Lovo 1992 von Demegen zum Direktor bestellt.[5]
2001 klagte der Sohn von Alfonso Lovo Cordero, Alfonso Lovo Blandón, auf Räumung eines Baseballfeldes, das angeblich Eigentum seiner Familie sei.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Informe Pastrán (Memento vom 13. Mai 2018 im Internet Archive) (spanisch)
- ↑ La Prensa, 4. Oktober 2004: „Hermano, se nos fue el viejo“. Deslumbrante entierro terminó en un basurero (Memento vom 28. Juni 2011 im Internet Archive) abgerufen am 12. Dezember 2015.
- ↑ Clemente Guido Martínez: Historia del poder ejecutivo de Nicaragua, 1527–2007. Lea Grupo Editorial, 2007, ISBN 978-99924-77-07-6, S. 146 und 197.
- ↑ Michael Krennerich: Wahlen und Antiregimekriege in Zentralamerika. Eine vergleichende Studie. Leske und Budrich, Opladen 1996, ISBN 3-8100-1706-X, S. 198.
- ↑ Firmenprofil von Demegen, Inc., Pittsburgh, aus dem Jahre 1999 (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Corte Suprema de Justicia, 14. August 2001. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 28. Dezember 2020. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Anastasio Somoza Debayle | Präsident von Nicaragua Junta mit Roberto Martínez Lacayo Fernando Bernabé Agüero Rocha bzw. Edmundo Paguaga Irías 1. Mai 1972 bis 1. Dezember 1974 | Anastasio Somoza Debayle |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lovo Cordero, Alfonso |
KURZBESCHREIBUNG | nicaraguanischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1927 |
GEBURTSORT | Danlí, Honduras |
STERBEDATUM | 10. Mai 2018 |