Alfons Siber

Alfons Siber (* 23. Februar 1860 in Schwaz; † 8. Februar 1919 in Hall in Tirol) war ein österreichischer Maler und Restaurator.

Leben

Alfons Siber, das älteste von zehn Kindern eines Bezirksgerichtsbeamten, machte ab 1879 eine Lehre an der Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck. Von 1881 bis 1890 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er mehrere Auszeichnungen (Lampi-Preis, Füger-Preis, Hof-Preis, Stremayr-Preis) und 1886 ein Stipendium der Tiroler Landstände erhielt. Zu seinen Lehrern zählten unter anderen Christian Griepenkerl und Josef Mathias Trenkwald. Nach einer kurzen Zeit in Wilten lebte er ab 1891 im Siber-Schlössl in Hall in Tirol, wo er als Maler und Restaurator tätig war.

Ab 1887 stelle Siber regelmäßig in Innsbruck aus. Er stand den „Jungtirolern“ um Arthur von Wallpach nahe. 1903 gründete er den Tiroler Künstlerbund, den er bis 1906 auch leitete, und initiierte dessen erste Jahresausstellung. Zu seinen Schülern gehörten Rafael Thaler, Toni Kirchmayr und Peter Sellemond.

Siber schuf zahlreiche Porträts und Landschaftsbilder. Sein besonderes Interesse galt großflächigen Darstellungen in Kirchen und Festsälen, wofür er allerdings nur wenige Aufträge erhielt. Als sein Hauptwerk gilt die Ausgestaltung der Haller Friedhofskapelle, die er zwischen 1900 und 1903 mit Wandmalereien von Christus, dem hl. Michael und symbolischen Darstellungen zu Tod und Ewigem Leben schmückte. Siber lieferte auch Kartons für die Tiroler Glasmalereianstalt für kirchliche und profane Buntglasfenster.[1] Während Sibers Fresken und anderen Auftragswerke zumeist einem neugotisch-nazarenischen Stil entsprechend den Erwartungen der Auftraggeber folgen, zeigt sich in privaten Ölbildern seine Vorliebe für jugendstilhafte, sezessionistisch-dekorative Motive.

Neben seinen eigenständigen künstlerischen Arbeiten führte er häufig Restaurierungen, unter anderem an der Innsbrucker Spitalskirche, dem Brixner Domkreuzgang und dem Kreuzgang des Franziskanerklosters Schwaz durch, worüber er in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, deren Korrespondent er ab Ende der 1890er Jahre war, berichtete.

Zur 600-Jahr-Feier der Stadterhebung von Hall gestaltete er 1903 zusammen mit Josef Bachlechner dem Älteren einen Festumzug nach dem Vorbild Hans Makarts, für den er auch die Prologe schrieb. In der Folge organisierte er noch weitere Stadtfeste, Umzüge und dergleichen.

Siber war ein begeisterter Schifahrer und häufig am Glungezer unterwegs, wo er auch anderen die „Lilienfelder Skilaufmethode“ von Mathias Zdarsky beibrachte.

Werke (Auswahl)

FotoBaujahrNameStandortBeschreibung
Entwurf von Glasfenstern für die Kathedrale von Providence, Rhode Island, um 1885[1]
Entwurf
Bildtafeln mit Engeldarstellungen, Schlosskapelle Mayerling, 1891

HERIS-ID: 66710
Objekt-ID: 79618
Mayerling 3
Standort
f1
Deckenfresken, Wallfahrtskirche Maria Weißenstein (Übermalung der Fresken von Josef Adam Mölk, 1977 entfernt)[2]1891Deckenfresken, Wallfahrtskirche Maria Weißenstein (Übermalung der Fresken von Josef Adam Mölk, 1977 entfernt)[2]
Wikidata

Standort
zerstört
1896Restaurierung des Fassadenfreskos (ursprünglich 15. Jhdt.) des heiligen Sebastian und des vor ihm knienden Prälaten Sebastian Glatz, Pfarrkirche St. Nikolaus, Meran
Wikidata
Passiria, 3, 39012 Merano (BZ)
Standort
f1
1900–1903Wandmalereien (Christus, hl. Michael und symbolische Darstellungen zu Tod und Ewigem Leben), Friedhofskapelle Hall[3]
Hötzendorfplatz 5
Standort
f1
Mosaik am Guarinonihaus in Hall[4]1903Mosaik am Guarinonihaus in Hall[4]

HERIS-ID: 39135
Objekt-ID: 38846

TKK: 70161
Milser Straße 1
Standort
[[Vorlage:Bilderwunsch/code!/C:47.262784,11.385286!/D:Deckenfresken, Kapelle des Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Siechenhauses in Innsbruck '"`UNIQ--ref-00000009-QINU`"' Innrain 53 Innenraumfoto der Kapelle!/|BW]]1903Deckenfresken, Kapelle des Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Siechenhauses in Innsbruck[5]

HERIS-ID: 39390
Objekt-ID: 39141

TKK: 116037
Innrain 53
Standort
Gedenksäule an Hans von Pienzenau, Langkampfen, 1905[6]1905Gedenksäule an Hans von Pienzenau, Langkampfen, 1905[6]

HERIS-ID: 106638
Objekt-ID: 123830

TKK: 3287
bei Kufsteiner Straße 45
Standort
Entwurf Fassadenmosaik Allegorie von Handel und Gewerbe, Handelskammer Innsbruck[7][8]1906Entwurf Fassadenmosaik Allegorie von Handel und Gewerbe, Handelskammer Innsbruck[7][8]

HERIS-ID: 55564
Objekt-ID: 64269

TKK: 116150
Meinhardstraße 14
Standort
Gemälde über dem Nordportal (hll. Candidus und Corbinian), Stiftskirche Innichen1909Gemälde über dem Nordportal (hll. Candidus und Corbinian), Stiftskirche Innichen
Wikidata

Standort
f1

Literatur

  • Ellen Hastaba: Siber, Alfons. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 217.
  • K. von Radinger: Alfons Siber. In: Innsbrucker Nachrichten, 4. Mai 1907, S. 1–4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  • Sybille-Karin Moser: Tiroler Bilder und ihre Darstellung in den Schönen Künsten: Malerei in Tirol 1830–1900. In: Paul Naredi-Rainer, Lukas Madersbacher (Hrsg.): Kunst in Tirol. Band 2: Vom Barock bis in die Gegenwart (= Kunstgeschichtliche Studien – Innsbruck. NF Bd. 4). Tyrolia u. a., Innsbruck u. a. 2007, ISBN 978-3-7022-2775-3, S. 519–560 (PDF; 1,1 MB)
Commons: Alfons Siber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Reinhard Rampold: 140 Jahre Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt 1861–2001. (PDF; 747 kB (Memento desOriginals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/members.tirol.com)
  2. Franz Caramelle, Richard Frischauf: Die Stifte und Klöster Tirols. Tyrolia-Athesia, Innsbruck-Bozen 1985, ISBN 3-7022-1549-2, S. 178–179.
  3. Frick, Wiesauer: Friedhof Hall. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 1. Februar 2016.
  4. Frick, Wiesauer: Wohngebäude, Guarinonihaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 27. Januar 2023.
  5. Felmayer, Wiesauer: Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Siechenhaus, ehemaliges Städtisches Pflegeheim. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 8. Oktober 2015.
  6. Schumacher, Wiesauer: Bildsäule, Gedenksäule an Hans von Pienzenau. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. März 2021.
  7. Weirather, Wiesauer: Tiroler Handels- und Gewerbekammer. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 10. August 2015.
  8. Allegorie von Handel und Gewerbe - Fassadenmosaik der Wirtschaftskammer in Innsbruck (1906), Kulturraum Tirol

Auf dieser Seite verwendete Medien

Camera-photo Upload.svg
(c) Kudo-kun, CC BY-SA 2.5
Logo for WikiProject Photo on the Korean-language Wikipedia.
Wikidata-logo S.svg
Wikidata logo without text
Pienzenauer Bildstock Langkampfen-1.jpg
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Denkmal für Hans von Pienzenau, Kufsteiner Straße 45, Langkampfen
  Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 123830 denkmalgeschützte Objekt. (Commons, de, Wikidata)
Leichenhalle, Hall in Tirol 2.jpg
Autor/Urheber: Thomas Ledl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Friedhof Hall. Bemalung Alfons Siber 1900-1903
EhemObjektDenkmal.svg
Diese Grafik dient als Ersatz bei österreichischen Denkmallisten, falls das Objekt zerstört worden ist und aktuell kein Foto mehr möglich ist. Dies gilt auch bei zerstörten und nachgebauten Objekten. Fotos aus Archiven könnten aber existieren und sollen dieses Dummybild ersetzen.
Meran-St Nikolaus-28-hl Sebastian-2023-gje.jpg
Autor/Urheber: Gerd Eichmann, Lizenz: CC BY 4.0
Kirche St. Nikolaus in Meran
Innrain 53 (IMG 2552).jpg
Autor/Urheber: Simon Legner (User:simon04), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das im Tiroler Kunstkataster erwähnte Objekt mit der ID 116037. (auf tirisMaps, PDF, weitere Bilder auf Commons, Wikidata)
Guaroni-Haus, Mosaik von Alfons Siber, Hall in Tirol.jpg
Autor/Urheber: Thomas Ledl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bürgerhaus, Guarinoni-Haus, Mosaik von Alfons Siber, 1903
Jagdschloss Kronprinzen Rudolf 9516.jpg
Autor/Urheber: Henry Kellner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kloster d. Unbeschuhten Karmeliterinnen,ehem. Jagdschloss d. Kronprinzen Rudolf
Stift Innichen, Gemälde über dem Nordportal.JPG
Autor/Urheber: ich, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 15064 in Südtirol.
Handelskammer Innsbruck Mosaik links.jpg
Autor/Urheber: Luftschiffhafen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das im Tiroler Kunstkataster erwähnte Objekt mit der ID 116150. (auf tirisMaps, PDF, weitere Bilder auf Commons, Wikidata)