Alexei Andrejewitsch Araktschejew

Graf Alexei Andrejewitsch Araktschejew (russisch Алексей Андреевич Аракчеев, wiss. Transliteration Aleksej Andreevič Arakčeev; * 23. Septemberjul. / 4. Oktober 1769greg. in Beschezk, Statthalterschaft Twer; † 21. Apriljul. / 3. Mai 1834greg. in Grusino, Gouvernement Nowgorod) war ein General der russischen Armee aus einer altadligen Familie des Gouvernements Nowgorod; seit 1808 war er Kriegsminister und dann auch Mitglied des Staatsrates.

Araktschejew

Leben

Araktschejew entstammt einer Grundbesitzerfamilie aus der Region Twer. Seine militärische Ausbildung Im Artillerie- und Pionierkadetten Korps schloss er am 8. Oktober 1787 mit dem Rang eines Unterleutnants ab. Danach blieb er in diesem Korps als Ausbilder und Leiter der Bibliothek. Von 1790 bis 1792 war er Adjutant des Direktors des Kadettenkorps. 1792 übernahm Araktschejew als Hauptmann das Kommando über die Artillerie in Gattschina, in der Nähe von St. Petersburg. Aufgrund seines guten Kontakts zu Paul wurde er schnell befördert. In nur drei Jahren wurde er Oberst. Nachdem Paul 1796 russischer Kaiser wurde, wurde Araktschejew noch im selben Jahr Generalmajor, Kommandeur des Preobraschensker Leib-Garderegiments und Kommandant von Sankt Petersburg. Am 16. April 1797 wurde ihm der Titel eines Barons verliehen. Wenige Tage später, am 30. April, wurde er Generalquartiermeister der russischen Armee.

Am 29. März 1798 wurde Araktschejew von Paul mit dem Rang eines Generalleutnants entlassen. Nicht einmal ein Jahr später, im Januar 1799 stellte ihn Paul wieder ein und ernannte ihn zum Kommandeur der Leibgarde-Artillerie und Inspekteur der russischen Artillerie. Am 16. Mai wurde Araktschejew zum Grafen des Russischen Kaiserreichs ernannt.

Im Herbst 1799 wurde Araktschejew erneut aus der Armee entlassen, weil er finanzielle Machenschaften seines Bruders gedeckt hatte. Er blieb vier Jahre auf seinem Gut Grusino, mit Ausnahme einer kurzen Reise nach Sankt Petersburg am Abend der Ermordung von Paul I. 1803 setzte ihn Alexander I. wieder in seine vorherige Position als Inspekteur der Artillerie ein und beauftragte ihn mit der Modernisierung der russischen Artillerie. Am 9. Juli 1807 wurde Araktschejew zum General der Artillerie ernannt. 1808 ernannte ihn Alexander zum Kriegsminister. Neben seiner Funktion als Generalinspekteur der Artillerie wurde Araktschejew im gleichen Jahr auch zum Generalinspekteur der Infanterie ernannt. Im September 1808 wurde das Rostow Musketier Regiment umbenannt in Graf Araktschejews Musketier Regiment (später Grenadier-Regiment). 1809 wurde ihm der Schwarze Adlerorden, der höchste Orden des Königreiches Preußen, verliehen. Im Russlandfeldzug 1812 gehörte er zu Beginn des Krieges zum kaiserlichen Hauptquartier, verließ aber mit dem russischen Kaiser die Armee und ging nach St. Petersburg. Erst im Dezember 1812 kehrte er mit Alexander I. zur Armee zurück. Im April 1814 ernannte Alexander Araktschejew zum Feldmarschall, aber Araktschejew bat darum, diese Ernennung rückgängig zu machen. Er wollte keine Truppen kommandieren. Araktschejew war ein brillanter Theoretiker, aber unter Beschuss geriet er in Panik.

Ab 1815 leitete er nahezu alle Staatsgeschäfte zudem war er ab 1817 Chef der russischen Militärkolonien, weil sich Alexander spätestens ab 1818 fast nur noch mit der auswärtigen Politik beschäftigte. Im Jahr 1825 vom Zaren Nikolaus verabschiedet, zog sich Araktschejew auf sein Landgut Grusino zurück. 1833 stiftete er ein Kapital, welches, durch Verzinsung bis zum Jahr 1925 auf zwei Millionen Rubel angewachsen, als Preis für die beste Biographie Alexanders I. zur Auszahlung kommen sollte.

Alexei Andrejewitsch Araktschejew starb am 3. Mai 1834 auf seinem Gut Grusino. Sein dortiges Schloss Grusino wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Kämpfen von Wolchow zerstört.

Literatur

  • Alexander Mikaberidze: The Russian Officer Corps in the Revolutionary and Napoleonic Wars, 1792-1815, Savas Beatie LLC, New York 2005, ISBN 1-932714-02-2

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