Alexandre Sladkevich

Alexandre Sladkevich (russisch Алексáндр Сладкéвич, * in Swerdlowsk, UdSSR) ist ein Berliner Fotodesigner, Journalist, Dichter, Schriftsteller, Forschungsreisender und Tramper. Sein Unternehmen nennt sich „Sladkevich Photography and Journalism“. Er ist Mitglied der Russischen Geographischen Gesellschaft und ist Schlachtfeldarchäologe des Suchtrupps „Erinnerung namens Admiral Issakow“.

Arbeit

Forschungs- und ethnologische Reisen

Alexandre Sladkevichs Interesse gilt den Völkern[1][2][3] und indigenen Völkern[4][5] der Russischen Föderation, darunter auch den zahlenmäßig kleinen indigenen Völker des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens. Dazu bereist er auch die entferntesten und zum Teil schwer zugänglichen Gebiete, auch Grenzschutz- und Sperrgebiete.[6][7][8][9] Seine Reisen unternimmt er großenteils per Anhalter.[10][9][11][12]

Der Reisejournalist bereiste 34 Länder.[13] Innerhalb der Russischen Föderation besuchte er alle Föderationssubjekte[14] und durchquerte Russland[15] dabei mehrmals.

Sein Augenmerk richtet sich auch auf die ehemaligen sowjetischen Republiken und nicht anerkannten Staaten. Er berichtete aus Abchasien,[16] Belarus,[17] Georgien,[18] Kasachstan,[19] Lettland,[20][21] Litauen,[22] Moldau,[23] Südossetien,[24] Transnistrien,[23][25] Ukraine[26] samt der Krim[27][28] und Usbekistan[29] samt Karakalpakistan.[30]

Forschungen zum Zweiten Weltkrieg und Schlachtfeldarchäologie

Sladkevich setzt sich mit dem Zweiten Weltkrieg auseinander. Die Kriegsveteranen werden persönlich aufgesucht und schließlich interviewt und fotografiert.[31][32][33][34] Er dokumentiert weltweit die sowjetischen Kriegsdenkmale.[35][22][36] Als Mitglied des Suchtrupps im Gebirge Kaukasus unterstützt Sladkevich ehrenamtlich das Team bei der Suche nach Kriegsspuren, bzw. Gebeinen der gefallenen sowjetischen und deutschen Soldaten für posthumes Seelenheil.[37][38][34]

Archäologische Expeditionen und Reisen

Daneben nimmt Sladkevich an archäologischen Forschungsexpeditionen[39][40] und Reisen[41][42][15] teil und berichtet darüber.

Weitere Leistungen

  • 2009 gelang es Alexandre Sladkevich das verschollene, von Johann Jährig 1792 verfasste, Manuskript „Anfangsgründe der Tibätischen Schrift und Sprach-lehre“ in einem russischen Archiv zu entdecken.[11][43] Das hat die, von Karlheinz Schweitzer in seinem Buch „Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen[44] aufgestellte These, dass nicht Sándor Csoma, sondern Jährig als erster, 42 Jahre früher, als Csoma die tibetische Grammatik verfasst hat, bestätigt.
  • 2006–2010 konnte Sladkevich eine unbegrenzte Zulassung zur Kola-Bohrung-Anlage, der tiefsten Bohrung der Welt, erlangen und war bis zum Abriss dabei, damit besitzt er einzigartiges Material, das zum Teil in Deutschland, Norwegen und in der Schweiz publiziert wurde.[45][46][47][48]

Ergebnisse

  • In den Gymnasium- und Schulbüchern („Unsere Erde differenzierende Ausgabe Sekundarstufe I Berlin und Brandenburg 9/10“.[50] „Unsere Erde Gymnasium Thüringen 9/10“,[51] „Diercke Geographie Gymnasium Mecklenburg-Vorpommern 7/8“[52] und „Unsere Erde Regelschule Thüringen 9/10“[53]) wurden 2013, 2014 und 2018 Auszüge seiner Reportagen nachgedruckt.
  • Sladkevich nahm an über 60 Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Österreich, Russland, Ukraine und Ungarn teil. 2009 am Tromsø International Film Festival in Norwegen[54] und 2006 an der Berlinale, den 56. Internationalen Filmfestspielen in Berlin.[55]

Werke

  • Зимов Фронт (wiss. Transliteration: Zimov Front), 144 Seiten, edition zinkhund, Berlin 2021
  • Ernst Jünger im Kaukasus – Ein eurasisches Zwischenspiel“ Dr. Max-Rainer Uhrig (Text)[56], Alexandre Sladkevich (Fotos und Layout), 88 Seiten, Ergon-Verlag, Würzburg 2013, ISBN 978-3-89913-979-2
  • „Compañera Cuba“ 105 Seiten, edition zinkhund, Berlin 2013[57]
  • „Ich habe das gesehen“ 100 Seiten, edition zinkhund, Budapest 2008, ISBN 978-3-00-023660-0

Auszeichnungen

  • 2017: 1. Platz im Fotowettbewerb „Begegnung in der Fremde“, Deutschland
  • 2017: Medaille „Für die Aufbewahrung der historischen Erinnerung“, Russland
  • 2012: Urkunde des „Museums der Verteidigung von Tuapse“, Russland
  • 2009: 2. Platz im Fotowettbewerb „Scheinwerfer“, Kategorie „Reportage“, Russland[58]
  • 2009: 1. Platz im Fotowettbewerb „Scheinwerfer“, Kategorie „Ausweisbild“, Russland[59]
  • 2009: Sondernominierung für das poetische Experiment im Literaturwettbewerb „Zeichen“, Russland[60]
  • 2009: Dankesbrief der Kommunistische Partei Russlands
  • 2009: Das beste Weihnachtskartenmotiv im internen Fotowettbewerb bei „n-ost“ Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung, Deutschland
  • 2006: 3. Platz im internationalen Modefotografiewettbewerb, Kategorie „Art Photography“, Russland
  • 2006: 2. Platz im Fotowettbewerb „Wissen-Schafft-Bilder 2006“, Kategorie „Mikrowelten“. In Kooperation mit photokina, Deutschland[61]
  • 2005: Leistungsstipendium der BEST-Sabel-GmbH in 2005, Deutschland
  • 2005: Leistungsstipendium der BEST-Sabel-GmbH in 2004, Deutschland
  • 2004: 1. Preis im Fotowettbewerb „Asphaltkultur. Berlin zwischen ökologischer Katastrophe und urbanem Paradies“, Deutschland[62]
  • 2003: Leistungsstipendium der BEST-Sabel-GmbH in 2003, Deutschland

Mitwirkung

  • Max-Rainer Uhrig „Auf gewundenen Pfaden Friedrich Rückert und Russland“[63], 130 Seiten, Ergon-Verlag, Würzburg 2019, ISBN 978-3-95650-600-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kleine Völker Russlands. In: Junge Welt. 07.2010, 06.2016, 10.2016, 11.2016, 06.2017, 09.2017 (jungewelt.de).
  2. Taiga der Vergessenen. In: Die Furche. 02.2019 (Die Furche).
  3. Vgl. Schiefe Blicke – überall. In: doppelpunkt. 7/2019, S. 22 – 25
  4. Die Paläosibirier. In: junge Welt. 07.2019 (junge Welt).
  5. Vgl. Die Kinder der Rentiere. In: Die Gazette. 3/2017, S. 83 – 87
  6. Tschuktschen-Halbinsel: Erkundungen der entlegensten Gegend Russlands. In: Der Standard. 03.2020 (Der Standard)
  7. Vgl. Und täglich grüsst die Apokalypse. In: dopelpunkt. 37/2017, S. 18 – 22
  8. Der Kurilen-Archipel: Die Inseln am Ende der Welt. In: geniessen und reisen. 06.2020 (geniessen und reisen)
  9. a b Vgl. Geisterstädte an der Barentssee. In: wespennest. 158/2010, S. 80 – 89 (wespennest)
  10. Durch die Hölle. In: Salzburger Nachrichten. 01.2016 (Salzburger Nachrichten)
  11. a b Vgl. Kalmückien. In: Die Gazette. 37/2013, S. 62 – 67
  12. Vgl. In: Dalnewostotchnyj Komsomolsk. 57/2015, S. 7
  13. Zu Gast bei Lenin In: RF-News. 21. Januar 2022 (RF-News)
  14. Homepage (Lebenslauf)
  15. a b Vgl. Langschädel und Spiralstadt. In: Sagenhafte Zeiten. 01.2021, S. 24 – 25 (Sagenhafte Zeiten)
  16. Die Kriegserinnerungen Abchasiens. In: junge Welt. 04.2015 (junge Welt)
  17. Die Straßen versinken in Blumen. In: junge Welt. 01.2012 (junge Welt)
  18. Georgien: Vergessenes Land. In: Gute Reise. 03.2018 (Gute Reise )
  19. Kasachstan wird kasachischer. In: Neues Deutschland. 06.2016 (Neues Deutschland)
  20. Riga: die Perle des Baltikums. In: geniessen und reisen. 02.2021 (geniessen und reisen)
  21. Exposición fotográfica en Berlin de monumentos antifascistas en Europa del este. In: La espina roja. 10.2018 (La espina roja)
  22. a b 51 Jahre Stille – Sowjetische Denkmale in aller Welt. In: junge Welt. 09.2018 (junge Welt)
  23. a b Vgl. Bleiben nur noch Rentner zurück? In: doppelpunkt und sonntag 49/2020 vom 12.2020, S. 20 – 23
  24. Wenig Touristen in Südossetien. In: Neues Deutschland. 06.2015 (Neues Deutschland)
  25. Wo Sheriffs walten. In: junge Welt. 09.2018 (junge Welt)
  26. Spur der Scherben. In: der Freitag. 12.2017 (der Freitag)
  27. Denkmäler werden Mahnmale. In: junge Welt. 05.2017 (junge Welt )
  28. Vgl. Leniniana. In: Rotfuchs. Nr. 209 vom 06.2017, S. 11
  29. Vgl. In: 2750 Jahre Samarkand 08.2007, S. 37
  30. Der verschwundene See. Eine Reise in den Westen Usbekistans. In: Geographische Rundschau. 2009 (TIB)
  31. Der Botschafter Wladimir Grinin nahm an der Eröffnung der Ausstellung anlässlich des 70. Jahrestages des Sieges über den Faschismus teil. In: Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland. 04.2015 (Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland)
  32. Sie waren Helden. In: Jungle World. 06.2012 (Jungle World)
  33. Kampf gegen den Faschismus. In: junge Welt. 05.2016 (junge Welt)
  34. a b Selbstlose Leistung einer ganzen Generation. In: junge Welt. (junge Welt)
  35. In Ehren gehalten. In: junge Welt. 05.2020 (junge Welt)
  36. Ewig, wie die Sonne – heilig, wie das Feuer. In: Rote Fahne News. 07.2021 (Rote Fahne News)
  37. Mit dem Himmel verbunden. In: evangelisch.de. 05.2015 (evangleisch.de)
  38. Als wäre der Krieg gerade beendet. In: Junge Freiheit. 06.2013 (Junge Freiheit)
  39. Vgl. academia.edu „XVIII Felizynskije tschtenija“, S. 50, 54 – 55, KGIAMS, Krasnodar 20016, ISBN 978-5-904370-38-1
  40. Russlands letzte Ausgrabungsromantiker. In: der Standard. 08.2013 (der Standard)
  41. In den Totenstädten des Kaukasus. In: Spiegel. 05.2015 (Spiegel)
  42. Mysteriöse Stätte, an die sich niemand wagt. In: Sagenhafte Zeiten. 2/2019 (Sagenhafte Zeiten)
  43. Johann Jährig und seine Zeit. In: Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen. 2011, S. 61 (Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen)
  44. Karlheinz Schweizer: Johann Jährig und seine Zeit. In: Geschichtswerkstatt Büdingen. (Geschichtswerkstatt Büdingen)
  45. Gravde verdens dypeste hull. In: klikk.no. 10.2010 (klikk.no)
  46. Vgl. Ein Traum von einem Loch. Erdbohrung: Ein Stich in den Planeten In: GEO vom 7. Juli 2010, S. 128 – 136 (GEO)
  47. Das tiefste Loch der Welt. In: der Freitag. 04.2009 (der Freitag)
  48. Durchgebohrt bis zur Hölle. In: sonntag. 04.2019 (sonntag)
  49. Odessa.net.ua. 12.2016 (Odessa.net.ua)
  50. Der verschwundene See. In: Unsere Erde. 20018, S. 21 (Unsere Erde)
  51. Vgl. Der verschwundene See. In: Unsere Erde Gymnasium Thüringen 9/10. 2014, S. 59
  52. Vgl. Vordringen ins Erdinnere. In: Diercke Geographie Gymnasium Mecklenburg-Vorpommern 7/8. 2013, S. 19
  53. Vgl. Der verschwundene See. In: Unsere Erde Regelschule Thüringen 9/10. 2014, S. 109
  54. Vgl. Hunden somjoiker. In: Nordlys. 01.2016, S. 36 – 37
  55. CLOSE UP! Junge Fotojournalisten auf der 56. Berlinale. In: C/O Berlin. 02.2006 (C/O Berlin)
  56. Max-Rainer Uhrig (Max-Rainer Uhrigs Internetpräsenz)
  57. Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation. In: Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. 2014 (Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.)
  58. Region 51. 03.2009 (Region 51)
  59. TV 21. 03.2009 (TV 21)
  60. Murmanskij Westnik. 02.2009 (Murmanskij Westnik)
  61. Wissen-Schafft-Bilder 2006 - Siegerbilder und Preisträger. In: Press 1. 10.2006 (Press 1)
  62. Vgl. Swetoletopis. In: Unsere Stimme. 05.2004, S. 15 – 16
  63. Auf gewundenen Pfaden (Nomos Verlag)